Klimaangst: Wie Du mit Deinen Sorgen richtig umgehst

Klimaangst: Stress durch Zukunftssorgen
Klimaangst beschreibt eine Form des psychologischen Stresses, der durch Sorgen über die zukünftige Entwicklung der Menschheit und der Natur entsteht. Dr. Sebastian Karl, Arzt und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim, erklärt, dass die Klimaangst angesichts der globalen Situation eine rationale Reaktion sei. "Man könnte auch sagen, wenn solche Gefühle nicht hochkommen, dann ist vielleicht das Ausmaß und die Bedeutung dieser Umweltkrisen einfach bisher nicht so klar geworden."
Emotionale Auswirkungen der Klimaangst
Die Angst führt oft zu weiteren negativen Emotionen. Eine Flut von Nachrichten über Kriege, Krankheiten und Umweltzerstörung kann Unsicherheit, Hilflosigkeit und Ohnmacht auslösen. Das belastet das Denken negativ und wirft Fragen über die Zukunft auf. Dr. Karl betont auch das Trauergefühl über Veränderungen in der Umwelt und den antizipierten Verlust zukünftiger Möglichkeiten. Politische Uneinigkeit und das Gefühl, dass Lösungen fehlen, können zusätzlich Wut und Verzweiflung hervorrufen.
Strategien gegen Klimaangst im Alltag
Aktives Informieren über den Klimawandel und mögliche Lösungsansätze kann helfen, einen persönlichen Beitrag zu leisten. Dr. Karl empfiehlt außerdem, sich bewusst zu machen, dass der eigene Handlungsspielraum begrenzt ist, und seine Gefühle zu akzeptieren. Selfcare und das Schaffen positiver Alltagserlebnisse wirken ausgleichend. Den Austausch mit anderen über Sorgen beschreibt Psychotherapeutin Katharina van Bronswijk als entlastend. Die Erfahrung kollektiver Wirksamkeit in Gruppen kann das Gefühl der Kontrolle zurückgeben und zur Linderung der Angst beitragen.
Junge Menschen kämpfen besonders mit Klimaangst
Vor allem junge Menschen sind von der Klimaangst betroffen, da sie die Auswirkungen des Klimawandels langfristig erleben werden. Sie befinden sich zudem in einer Lebensphase, in der der Umgang mit starken Emotionen oft schwerfällt. Früher waren die Ursache und das Ausmaß der Klimaveränderungen weniger greifbar als heute, erklärt Dr. Karl.
Professionelle Hilfe bei starker Beeinträchtigung
Obwohl Klimaangst an sich keine Erkrankung ist, kann sie psychische Störungen auslösen oder verstärken. Wird der Alltag von der Angst stark beeinträchtigt, empfiehlt es sich, professionelle Hilfe zu suchen, um therapeutische Gegenmaßnahmen zu ergreifen und die Angst zu lindern.