Schwere RSV-Verläufe: Wie sich Ältere schützen können

Schutz vor schweren Atemwegsinfektionen: Die RSV-Impfung
Eine Erkältung kann zwar unbequem sein, doch in der Regel stellt sie für die meisten Menschen keine ernsthafte Bedrohung dar. Sie entsteht, wenn Respiratorische Synzytial-Viren (RS-Viren) die Schleimhäute in Nase und Rachen befallen. Die Situation ändert sich jedoch für ältere Personen oder Menschen mit Vorerkrankungen. Aufgrund eines schwächeren Immunsystems können sie den Viren weniger Widerstand entgegensetzen, was das Risiko für ernsthafte Atemwegskomplikationen wie Lungenentzündungen erhöht, wenn die Viren in die tieferen Atemwege gelangen.
"Im Klinikum Nürnberg sehen wir, dass über 80 Prozent der Patienten, die aufgrund einer RSV-Infektion auf der Intensivstation behandelt werden müssen, im Rentenalter sind", bemerkt Prof. Markus Gosch, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie.Doch es gibt vorbeugende Maßnahmen: Eine Impfung kann Schwere Krankheitsverläufe verhindern. Diesen Schutz betonen die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie und die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin.
Impfung für alle ab 75 Jahren empfohlen
Seit neuestem rät die Ständige Impfkommission Personen über 75 Jahren zu einer einmaligen Impfung. Selbst unter 75 könnte eine Impfung ratsam sein, speziell für Bewohner von Pflegeeinrichtungen oder Menschen mit ernsthaften Vorerkrankungen wie kompliziertem Diabetes mellitus oder schwerer koronarer Herzkrankheit. Für individuelle Beratungen ist der Hausarzt der richtige Ansprechpartner, und bei Zugehörigkeit zur empfohlenen Alters- oder Risikogruppe übernehmen die Krankenkassen die Kosten der Impfung.
Ansteckender als die Grippe
Das RS-Virus ist besonders im Herbst und Winter schwer zu meiden, da es sich durch Tröpfcheninfektion und Schmierinfektion, beispielsweise über häufig berührte Oberflächen wie Türklinken, ausbreitet. Es gilt als ansteckender als das Grippevirus.
Laut Fachgesellschaften bietet der Schutz durch die RSV-Impfung mindestens zwei Jahre lang Sicherheit – eventuell sogar länger – und anders als die saisonale Grippeschutzimpfung ist sie nach derzeitiger Empfehlung nur einmal notwendig. Obwohl die Erkältungszeit bereits in vollem Gange ist, unterstreichen die Fachgesellschaften, dass es für die RSV-Impfung noch nicht zu spät ist, auch wenn eine frühere Verabreichung optimal gewesen wäre.