Trendige Wasserzusätze: Vorsicht vor Gewöhnungseffekt

Argusaugen auf Aromatisiertes Wasser: Gesundheitstrend mit Haken?
Wer auf Instagram und Tiktok unterwegs ist, dem wird sie womöglich regelmäßig in den Feed gespült: Werbung für sogenannte Flavored-Water-Produkte, also für Sirups, Aroma-Tropfen, Pulver oder Brausedrops. Das Versprechen: Sie sollen schnödes Wasser in ein leckeres Getränk verwandeln - und uns dazu bringen, mehr zu trinken. Und zwar ohne, dass wir uns die Kalorien von Cola, Limonade oder Saft einkaufen.
Mögliches Süßstoff-Dilemma
Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat sich neun dieser Produkte in einem Marktcheck genau angeschaut. Fast alle Produkte setzen auf Süßungsmittel und Aromen, äußerte sich die Lebensmittelexpertin Hannah Zeyßig. "Mehr Wasser zu trinken ist zwar gut," sagt sie, "aber bei 'Flavored Water' besteht die Möglichkeit, dass man sich an viel Süße und künstliche Aromen gewöhnt." Die Befürchtung: Ungesüßtes könnte auf Dauer fade erscheinen. Die Expertin mahnt insbesondere bei jüngeren Konsumenten zur Vorsicht.
Verdünnung als Lösung?
Ein praktischer Tipp gegen das Gewöhnungsproblem ist das Verdünnen der Aromadrinks. Die Verbraucherschützer fanden heraus, dass die empfohlenen Mixverhältnisse oft eine übermäßige Süße erzeugen.
Fraglicher Nutzen von Süßungsmitteln und Vitaminzusätzen
Neben der Gewöhnung an Süßes gibt es weitere Bedenken zu Süßungsmitteln, die sich auf das Darm-Mikrobiom negativ auswirken könnten, warnt die Verbraucherzentrale. Natürliche Aromen seien ebenso irreführend – nicht immer stammen diese aus den Früchten, deren Geschmack sie nachahmen sollen.
Vitamin-Zusätze sehen die Verbraucherschützer als "nicht durchdacht" an. Ein Produkt überschritt sogar die tägliche Höchstmenge an Vitamin B6. Eine ausgewogene Ernährung deckt normalerweise den Vitaminbedarf ausreichend ab.
Kosten: Flavored Water vs. Leitungswasser
"In Maßen genießen" lohnt sich nicht nur gesundheitlich, sondern auch wirtschaftlich. Die Untersuchung ergab, dass aromatisiertes Wasser zwischen 18 Cent und 2,65 Euro pro Liter kostet, während Leitungswasser mit einem Preis von 0,3 Cent pro Liter deutlich günstiger ist.