Wann, wo, wie teuer? Die wichtigsten Fragen zu HIV-Tests

Schutz und Verantwortung: Umgang mit HIV-Risiken
Nicht jeder sexuelle Kontakt mit einer HIV-positiven Person führt zwangsläufig zu einer Infektion. Der Einsatz von Kondomen bietet Sicherheit, solange sie intakt bleiben. Holger Wicht, Pressesprecher der Deutschen Aidshilfe, erklärt: "Und was viele nicht wissen: Wenn der HIV-positive Sexpartner mit Medikamenten behandelt wird, ist keine Übertragung möglich." In Situationen, in denen unsicherer Kontakt zu einer infizierten Person stattfand oder Zweifel bestehen, wie etwa vor Beginn einer neuen Beziehung ohne Kondome, ist erhöhte Vorsicht geboten. Besonders für Gruppen mit erhöhtem Risiko, wie schwule Männer, empfiehlt sich ein jährlicher Test.
Frühzeitiges Handeln bei Infektionsverdacht
Im Falle eines Infektionsverdachts sollte man nicht zögern, aktiv zu werden. Wicht betont: "Es gibt Menschen, die mit einem Test jahrelang warten, bis sie Symptome durch eine fortgeschrittene HIV-Infektion haben." Das hat gravierende Auswirkungen auf das Immunsystem und kann zu Symptomen wie Lymphknotenschwellungen oder Gürtelrose führen. Je früher HIV erkannt wird, desto besser sind die Behandlungsmöglichkeiten.
Handlungsempfehlungen bei akutem Ansteckungsverdacht
Eine besonders kritische Situation ist der ungeschützte Kontakt mit einem nicht medikamentös behandelten HIV-positiven Partner. In diesem Fall rät Wicht, die Notaufnahme aufzusuchen: "Eine Notfallmedikation kann eine Übertragung dann noch verhindern." Diese Post-Expositions-Prophylaxe (PEP) sollte innerhalb von zwei Stunden, nicht später als 48 Stunden, nach dem Kontakt begonnen werden.
Beratung und Einschätzung des Ansteckungsrisikos
Oft fällt es schwer, das Risiko realistisch einzuschätzen. Hierzu bietet die Deutsche Aidshilfe Beratung an, telefonisch unter 0180 33 19411 oder auch online. Diese Unterstützung kann helfen, die nächsten Schritte zu planen.
Der richtige Zeitpunkt für einen HIV-Test
Wicht erklärt, warum es unsinnig ist, unmittelbar nach einem ungeschützten Kontakt einen Test zu machen: "Ein HIV-Test weist nicht die Viren selbst nach, sondern die Antikörper." Diese sind erst nach einer bestimmten Zeitspanne nachweisbar. Ein Labortest liefert nach sechs Wochen ein zuverlässiges Ergebnis, während Selbsttests aus der Apotheke erst nach zwölf Wochen sicher sind.
Testmöglichkeiten und Kostenübernahme
Ein HIV-Test kann in verschiedenen Einrichtungen erfolgen, wie zum Beispiel bei (Haus-)Ärzten. Hierbei werden Blutproben entnommen und die Kosten in der Regel von der Krankenversicherung übernommen, sofern ein berechtigter Grund vorliegt. Alte Bedenken aufgrund der Vertrautheit im Heimatort oder möglichen Einträgen in der Patientenakte sind mit den anonymen Testmöglichkeiten bei Aidshilfen oder Gesundheitsämtern überwindbar.
Selbsttests als Alternative
Selbsttests bieten eine diskrete Möglichkeit, gegebenenfalls bestehende Hemmungen zu überwinden. Diese Tests liefern Ergebnisse in Minuten, sind jedoch zwölf Wochen nach möglicher Übertragung am zuverlässigsten. Ein positives Ergebnis muss anschließend durch einen Labortest bestätigt werden.
Symptome einer frühen HIV-Infektion
Einige frühe Symptome, die auf eine HIV-Infektion hinweisen könnten, sind starkes Fieber, Nachtschweiß oder Lymphknotenschwellungen ein bis zwei Wochen nach ungeschütztem Kontakt. Diese sollten ärztlich abgeklärt werden, um im Fall einer Infektion frühzeitig handeln zu können.