Wie man lernt, das eigene Potenzial auszuschöpfen

Das Konzept des Potenzials
Wenn eine Fußballmannschaft verloren hat, hört man oft: "Wir konnten unsere Leistung nicht abrufen!" Dies bedeutet, dass die Fußballer ihre Fähigkeiten und Kapazitäten nicht vollständig genutzt haben. Dies ist nicht nur im Sport von Bedeutung. Auch im Berufs- und Privatleben ist das Ausschöpfen des eigenen Potenzials entscheidend, erklären Experten. Doch wie weiß man, was man wirklich kann? Ragnhild Struss, Karriereberaterin, beschreibt Potenzial als die individuellen Talente, die sowohl berufliches als auch persönliches Wachstum ermöglichen. Diese Fähigkeiten reichen weit über die Arbeitswelt hinaus.
Die verschiedenen Dimensionen menschlichen Potenzials
Wirtschaftspsychologe Florian Becker betrachtet Potenzial als eine Mischung aus sozialen Kontakten, geistigen Fähigkeiten, Wohlstand und sozialem Status. Körperliche Gesundheit und Beweglichkeit gehören ebenso dazu. Becker betont in seinem Buch "Positive Psychologie", dass es weniger um die Menge des Potenzials, sondern vielmehr darum geht, wie viel davon tatsächlich ausgeschöpft wird. Laut ihm nutzen die meisten Menschen nur einen Bruchteil ihrer Möglichkeiten.
Persönliche Zufriedenheit und Potenzial ausschöpfen
Warum ist es so wichtig, sein Potenzial zu nutzen? Ragnhild Struss erklärt, dass es entscheidend für die Zufriedenheit in Beruf und Leben ist. Andernfalls könne das Gefühl der Unauthentizität zu inneren Konflikten führen. Ein stagnierendes Gefühl der Selbstverwirklichung wirke sich langfristig negativ auf Beruf und psychische Gesundheit aus.
Die Komfortzone verlassen
Nicht nur Einzelpersonen leiden, wenn Potenzial ungenutzt bleibt, sagt Becker. Viele verbringen über fünf Stunden täglich mit Fernsehen und Videospielen, was Bewegungsmangel und soziale Isolation fördert. Ihm zufolge mangelt es nicht an Wissen, sondern an Umsetzungsbereitschaft. Es fehle an Selbstdisziplin, um die Komfortzone zu verlassen und langfristige Vorteile zu erkennen.
Den ersten Schritt zur Veränderung wagen
Um die Routine zu durchbrechen, schlägt Becker vor, sich eine Vision zu schaffen: "Welche Art von Mensch möchte ich in fünf Jahren sein?" Ein positives Zukunftsbild könne motivierend sein, aber auch ein abschreckendes Szenario von Stillstand oder Verschlechterung sei effizient.
Disziplin und Gewohnheiten ändern
Mentale Stärke ist der Schlüssel, um Ablenkungen auszublenden und schlechte Gewohnheiten zu ändern. Tagebuchschreiben kann helfen, "Time-Bandits" zu identifizieren. Kleine Änderungen, wie das Handy in der Schublade zu lassen oder die Sportsachen bereit zu legen, können gute Gewohnheiten fördern. Auch "Nein" zu sagen, ist wichtig, um die eigenen Ziele zu verfolgen.
Selbstreflexion und Feedback einholen
Um zum Autor des eigenen Lebens zu werden, ist regelmäßige Selbstreflexion, etwa durch Journaling oder SWOT-Analysen, hilfreich. Feedback von Freunden oder Kollegen kann zusätzlich private und berufliche Stärken und Schwächen aufdecken. Ragnhild Struss betont, dass es Mut erfordert, sich dem zu stellen, es aber das Selbstwertgefühl stärken kann.
Optimismus und Selbstvertrauen pflegen
Nach einer ehrlichen Selbstanalyse helfen klare, erreichbare Ziele als Motivation. Ein detaillierter Aktionsplan unterstützt die Umsetzung dieser Ziele. Florian Becker ermutigt, optimistisch zu bleiben und an sich zu glauben, ähnlich wie die isländische Fußballmannschaft bei der EM 2016. Man sollte sich keine inneren Grenzen setzen und versuchen, das eigene Potenzial maximal auszuschöpfen. "Du wirst nie 100 Prozent erreichen", resümiert Becker, "aber es wäre schade, wenn du nur 10 ausschöpfst."