Baggermeile Oktoberfest

Wies'n-Zeit: Das heißt fesche Madln im Dirndl, Riesen-Stimmung, Party ohne Ende. Und wenn das Bier strömt, fallen schnell die Hemmungen. Doch wie gut ist die Baggermeile auf dem Oktoberfest wirklich? Wir machen den Test.
O'zapft is: Nachdem der Münchner Oberbürgermeister die magischen Worte am letzten Wochenende gesprochen hat, begann eine Feier, wie es sie auf dem ganzen Globus nicht noch mal gibt. Millionen von Besuchern geben sich einem kollektiven Rausch hin. Für zwei Wochen heißt es Brathendel essen, Achterbahn fahren, Mitgröhlen bei Schlagern und Partyknallern.
Klar, das macht Spaß, doch sind wir ehrlich: Bei der größten Party der Welt steht vor allem eines im Mittelpunkt: Der Kontakt zum anderen Geschlecht. Wer auf die Wies'n geht, der will auch anbandeln, will hier und da mal ein Bussi abstauben – und gerne noch mehr.
Kein Wunder, denn die bei Einheimischen wie "Preußen" allseits beliebte Trachtenmode regt nicht nur die Fantasie schnell an. So ein Dirndl gewährt sehr tiefe Einblicke – sonst wäre es auch kein Dirndl.
Die geheimen Codes auf dem Oktoberfest
Doch wer es schafft, seinen Blick vom Dekolleté abzuwenden, kann an der weiblichen Trachtenmode noch weitaus mehr ablesen. Zum Beispiel, ob die Dame, die man da in den Blick gefasst hat, schon vergeben ist. Ist die Schürze rechts gebunden, bedeutet dies, sie ist in festen Händen. Links hingegen heißt: "Ich bin noch zu haben und offen für Anträge."
Im Prinzip eine durchaus wertvolle Information. Dumm nur, dass von diesem Code vor allem die zahlreichen Auswärtigen nichts wissen. Da kann es schnell zu ungewünschten Verwechslungen kommen. Zumal der Gerstensaft die Zunge erheblich lockert.
Genau darauf bauen die meisten der Bierjünger in den Megazelten. Ist der Alkoholpegel hoch genug, wird auch der schüchterne Nerd zum Casanova. Und tatsächlich: Zu vorgerückter Stunde ist die Erfolgsquote beim Anbandeln äußerst hoch. Wenn man erstmal auf den Tischen tanzt, sind alle Skrupel längst über Bord und jegliche Hemmschwelle längst überschritten. Und seltsamerweise nimmt die Zahl der hübschen Mädels ständig zu. Kein Wunder, mit genügend Promille wird jeder Besen zum Wies'n-Playmate.
Mit jedem Maß noch mehr Spaß
Also einfach ein paar Runden Bier schmeißen, dann läuft die Sache schon? Die alte Abfüllmethode mag auf der Wies'n funktionieren, wird aber auch ein ansehnliches Loch ins Portemonnaie reißen. Schließlich beträgt der Preis für ein Maß Bier dieses Jahr stolze 10,70 EURO.
Macht nix, denken Sie? Man lebt ja nur einmal. Bravo, über solche Kunden freuen sich die Wies'n-Wirte. Die Herzensdamen jedoch nicht immer. Denn mit einigen Maß intus steht auch der erfahrenste Bierzeltkönig nur selten seinen Mann. Alkohol lockert eben nicht nur die Zunge.
Nein, den Spaß wollen wir Ihnen nicht verderben. Doch richtig Baggern auf der Wies'n will gelernt sein. Das musste auch ein amerikanischer Tourist lernen, der seinen Vorlieben auf der Herrentoilette nachging. Mit einer Videokamera, die er in einer Umhängetasche versteckt hatte, filmte er besoffene Wiesn-Besucher beim Urinieren. Nicht lange jedoch. Der Ordnungsdienst wurde alarmiert und kassierte den Spanner.
Auf der Wies'n muss man eben mit allem rechnen.