Wann ist ein Mann ein Mann?
Früher war ein Mann Ernährer und Beschützer, doch die Gesellschaft und die klassischen Rollenbilder haben sich gewandelt und vermischt. Frauen werden immer dominanter. Und die Männer? Die bleiben still. Eine Studie hat sich damit befasst, warum das so ist – und schlägt Alarm.
Die Zeiten haben sich geändert: Der moderne Mann soll auf der einen Seite immer noch das traditionelle Rollenbild einnehmen. Auf dem Tisch hauen, wenn ihm etwas nicht passt. Härte und Stärke zeigen, sich durchsetzen, bestimmen und ein wenig Macho sein. Andererseits hat sich vor allem in Deutschland eine Art Frauenversteher gebildet, der nicht hart wie Stahl ist, sondern weich, gefühlvoll, reflektiert und nachgiebig – so zumindest die Sicht einer Männerstudie des Rheingold Instituts in Köln.
Wie soll der moderne Mann sein?
Neben 70 tiefenpsychologischen Interviews
wurden auch 1000 Online-Befragungen über das Mann-sein geführt.Ergebnis: Während sich die meisten Männer beim Thema Beruf und Arbeit sicher und selbstbewusst gaben, kippte diese Funktions-Potenz, als ihr Beziehungsleben beleuchtet wurde. „Männer wissen oft nicht mehr, wie sie sich als Mann gegenüber Frauen positionieren sollen“, so die Forscher, die dem männlichen Geschlecht vor allem in der Partnerschaft eine zunehmende Rollenunsicherheit attestieren.
Männer werden zu Schoßhunden
Das Resultat dieser Unsicherheit ist laut Studie der Versuch des Mannes, zu antizipieren, was die Frau von ihm erwartet, um schließlich dieser Erwartung gerecht zu werden, damit ja kein Konflikt entsteht. Dabei werden ihre eigenen Wünsche und Ansprüche jedoch hintenangestellt. Auf lange Sicht kann das nicht funktionieren. Auch finden Frauen an anschmiegsamen Schoßhunden kaum Gefallen. „Nicht wenige Männer erkennen daher heute desillusioniert, dass sie einen ungeheuren Aufwand dafür betrieben haben, es ihrer Partnerin recht zu machen, aber dann doch vor den Trümmern ihrer Partnerschaft stehen“, so die Wissenschaftler .
Bei jüngeren Männern geht es laut Studienergebnissen jedoch in eine andere Richtung: Sie seien bereits mit einer berufstätigen Mutter groß geworden und wären fähig, für sich selbst zu sorgen, ihre Ansprüche zu artikulieren und in einer Partnerschaft der Frau auf Augenhöhe zu begegnen. Oft läuft dies laut Studie jedoch auf eine Art Bruder-Schwester-Beziehung hinaus, der schnell die Leidenschaft und Liebe entweichen könne.
Was Männer ändern müssen
Bleibt die Frage, wie das männliche Geschlecht diesem Sog an Orientierungslosigkeit entfliehen kann. Die Männerstudie kam zu dem Fazit, dass heute ein souveränes, markantes Mann-sein gefragt ist, das auf Substanz anstatt auf Anpassung setzt.
„Gesucht werden authentische Männer, denen man ihre Reife und ihre Entwicklung ansieht.“ So müsse der Mann sich nach Meinung der Forscher zu seinen eigenen Wünschen, Interessen und Ansprüchen offen bekennen, um dann im Dialog mit der Frau eine Art Kompromiss zu bilden, bei dem sich niemand aufgeben muss. Dieser Dialog solle gern kontrovers, aufreibend und hitzig sein, denn genau das würde das Feuer der Liebe wieder neu entfachen.