Müll sparen im Haushalt: Die besten Tricks
Er fällt bei jedem an und scheint unvermeidbar: Müll. Vor allem in der heutigen Gesellschaft, die gerne konsumiert und den neuesten Trend nachjagt, stapeln sich die Müllberge oder versinken im Meer. „Wegwerfgesellschaft“, so wird sie auch genannt. Doch Sie müssen nicht dazu gehören. Denn es gibt viele Tricks, mit denen Sie Müll vermeiden können.
Die besten Tricks zur Müllvermeidung im Haushalt
Mülltrennung und Recycling sind eine gute Sache und sehr wichtig. Schließlich soll jener Müll, der sich organisch zersetzt oder wiederverwertet werden kann, an der richtigen Stelle dafür landen.
Doch weniger Müll zu verursachen, kommt der Umwelt noch mehr zugute. Denn die Wiederverwertung von Papier, Glas, Verpackungsmaterial und Co. kostet sowohl Geld als auch Energie. In unserer Bildershow zeigen wir Ihnen deshalb die besten Tricks, um Müll im Haushalt und unterwegs zu vermeiden.
Warum Müll vermeiden?
Mit dem Wohlstand wuchs in Deutschland auch der Verpackungsverbrauch. Dieser ist von 13,9 Millionen Tonnen 1995 auf 18,1 Millionen Tonnen im Jahr 2015 gestiegen, so das Umweltbundesamt.
8,1 Millionen Tonnen davon sind Papier, 3,1 Millionen Plastik und andere Kunststoffe. Dass Plastik nach Papier und Holz auf Platz drei der Verpackungsabfälle in Deutschland landet, ist aber kein Grund zum Feiern.
Denn es ist viel schwieriger, Plastik zu recyceln. Aus diesem Grund wurden 2016 auch 89 Prozent des Papiermülls wiederverwertet – und nur 50 Prozent des Kunststoffes.
Recycling
Doch in Deutschland wird der Begriff „Recycling“ sehr weit ausgelegt, so Henning Wilts, Abfallexperte am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie, gegenüber dem Spiegel.
Zur Berechnung der Recyclingquoten werde nicht der Teil verwendet, der tatsächlich wiederverwertet wird, sondern jener, der bei den Recycling- und Kompostieranlagen angeliefert wird. Die tatsächliche Zahl des recycelten Mülls fällt demnach viel kleiner aus.
Das Quiz zur Mülltrennung: Was gehört in welchen Eimer?
Denn es muss zwar nachgewiesen werden, dass der Abfall ordnungsgemäß verwertet wurde – aber nicht, wo. Somit fließen ebenso die Abfallmengen in die Berechnung mit hinein, die ins Ausland transportiert und nach den dortigen Umweltstandards recycelt werden.
Nach Untersuchungen des Umweltbundesamtes waren das im Jahr 2017 insgesamt 10,5 Prozent des Mülls. Über die Zielländer wird keine Auskunft gegeben.
Plastik im Meer betrifft auch den Menschen
Jährlich werden zehn Millionen Tonnen Müll in die Meere gespült, so der NABU. Etwa 75 Prozent davon besteht aus Kunststoff.
Inzwischen treiben auf jedem Quadratkilometer Meeresoberfläche bis zu 18.000 Plastikteile, doch mehr als 90 Prozent der Abfälle sind bereits auf den Meeresboden gesunken.
Dort kosten sie jedes Jahr bis zu 135.000 Meeressäuger und eine Millionen Meeresvögel das Leben. Bei den langsamen Zersetzungsprozessen von Kunststoff werden gefährliche Inhaltsstoffe freigesetzt, die sich dann in der Nahrungskette anreichern. Sie können nachhaltig das Erbgut beeinflussen.
Mikroplastik im menschlichen Körper
Solche Langzeitfolgen sind für den Menschen nicht auszuschließen. Vor allem Mikroplastik, das unter anderen bereits in Kosmetikprodukten enthalten ist, findet seinen Weg zurück in die Nahrungskette und damit auch den menschlichen Körper.
Wegwerfgesellschaft
Im Bewusstsein der Menschen sind diese Tatsachen allerdings noch nicht wirklich angekommen. Eine Studie der Gesellschaft für Verpackungsmartkforschung, die vom NABU in Auftrag gegeben wurde, zeigt, dass in den letzten 25 Jahren der Verbrauch von Einwegprodukten dramatisch angestiegen ist.
Das heutige Problem mit Plastik ist der gedankenlose Umgang und immense Verbrauch von Wegwerfprodukten. Immer mehr Einweggeschirr, Verpackungen für To-Go-Produkte und Partybedarf werden gekauft, einmal benutzt und entsorgt.
Auch Plastiktüten, Plastikflaschen und Zigarettenkippen gehören zu den Übeltätern, die teilweise achtlos weggeworfen und so über das Land ins Meer getragen werden.
Die Gefahr von Plastik
Dabei ist gerade dieses Plastik eine Gefahr für die Umwelt und uns Menschen. Denn seine größten Stärken wie Stabilität oder Widerstandsfähigkeit bilden zugleich die größten Gefahren für die Umwelt.
Diese Eigenschaften behindern die Zersetzung und Abbau der Polymere, aus denen Plastik und andere Kunststoffe bestehen. Ein paar Beispiele: Der Zerfall eines Styroporbechers dauert 50 Jahre, einer Getränkedose 200 Jahre und einer gewöhnlichen PET-Flasche sogar 450 Jahre.
Die meisten Produkte aus Kunststoff, die es zu kaufen gibt, werden uns auf dieser Erde noch überdauern.
Realität des Plastik-Recyclings
Aber kann Plastik nicht recycelt werden? Auch dazu äußerte sich Abfallexperte Henning Wilts gegenüber dem Spiegel. Seiner Meinung nach sind die Deutschen zumindest in der ersten Stufe des Recyclingprozesses noch gut dabei: dem Sammeln.
Im Januar 2019 schrieb der Spiegel, dass die Bundesregierung von einer Quote recycelten Plastiks von 39 Prozent ausgeht. Wilts macht jedoch eine andere Rechnung: Aufgrund der weiten Auslegung des Recycling-Begriffs käme man ohne nicht-verwertbare Verbundmaterialien und Exporte auf 17,3 Prozent recyceltes Plastik.
Das Ziel, den Kunststoff tatsächlich als Kunststoff wiederzuverwerten, wurde 2017 aber nur mit 5,6 Prozent erreicht – der Rest wurde in Kraftwerken verbrannt, exportiert oder wanderte als Ersatzbrennstoff in die Zementindustrie.
Für unsere Lebensweise in der westlichen Welt müssen immer mehr Plastik und andere Kunststoffe produziert werden. Einmal genutzt, verschwindet der Müll einfach aus unserem Bewusstsein – und zwar zum Teil in andere Länder.
Mit unserem Konsum tragen wir dort nur noch mehr zum Müllproblem bei.