Bauarbeiten für Zandvoort-Grand-Prix
Der GP Holland wird das große Ereignis im F1-Kalender 2020. Doch bevor Zandvoort nach 35 Jahren sein Formel 1-Comeback gibt, muss noch einiges an der Strecke umgebaut werden. Hauptattraktion wird die Zielkurve. Wir haben erste Details.
Eine Million Rennfans haben sich um Tickets für den GP Holland beworben. Am Ende haben aber nur 105.000 den Zuschlag bekommen. Zandvoort rechnet trotzdem mit noch mehr Fans in der Stadt. Wer keine Karten hat, wird die Verstappen-Show auf Großleinwänden vor Ort feiern.
Die Formel 1 erwartet in Holland das größte Spektakel der Saison 2020. Das Verkehrsproblem mit nur zwei Zufahrten zu der Rennstrecke soll radikal gelöst werden. Zandvoort wird an den Tagen rund um den Grand Prix zur autofreien Zone erklärt.
Der GP-Kurs in dem holländischen Seebad zählt zu den Traditionsrennstrecken der Königsklasse. 1952 war Zandvoort erstmals im Programm. Insgesamt 30 Mal stand das Rennen in den Niederlanden im GP-Kalender. Nach Niki Laudas letztem GP-Sieg im Jahr 1985 war Schluss. Anwohner beschwerten sich über die starke Lärmbelästigung. Die Strecke wurde 1989 so modifiziert, dass sie weiter von den nächstliegenden Häusern entfernt liegt.
Zielgerade zwei Meter breiter
Im nächsten Jahr feiert Zandvoort somit nach 35 Jahren Formel-1-Pause sein Comeback. Doch die 4,307 Kilometer lange Strecke muss noch für die Königsklasse fit gemacht werden. Der frühere FIA-Rennleiter Roland Bruynseraede beaufsichtigt den Umbau des Kurses. Er wird in sieben Punkten geändert. Dazu zählen auch die Boxeneinfahrt und Boxenausfahrt. Während die Einfahrt so kurz wie auf keiner anderen Strecke sein wird, fädeln sich die Fahrer erst ausgangs der Tarzan-Kurve wieder ins Renngeschehen ein.
Die Zielgerade wird um zwei Meter verbreitert. Das soll das Überholen erleichtern. In drei Kurven wird das Kiesbett auf der Außenseite in der Abflugschneise mit einer schmalen Asphaltspur bestückt, um entgleiste Fahrzeuge aufzufangen. Dazu zählen die Tarzan-Kurve, Scheivlak und die Einfahrt in das Audi-S, das heute den Namen Hans-Ernst-Bocht trägt.
Diese Schikane wird in der Einfahrt enger gesteckt, erhält aber eine breitere Ausfahrt, die sich mehr öffnet, damit die Fahrer einen besseren Anlauf auf die Zielkurve nehmen können. Die langsamste Kurve der Strecke mit dem Namen Hugenholtzbocht wird etwas weiter nach innen verlegt, um mehr Platz in dem zweiteiligen Fahrerlager zu schaffen.
Die Schlüsselstelle von Zandvoort aber wird die Zielkurve sein. Sie besteht im Moment noch aus den Kurven 14 und 15. Daraus wird ein einziger großer 180-Grad-Bogen mit einer Überhöhung von 15 bis 17 Grad. Das ist deutlich steiler als in Indianapolis, wo die Kurven eine Neigung von 9 bis 12 Grad aufweisen.
Außen gibt es keinerlei Sturzraum. Wie in Indy wird die Mauer direkt an der Strecke stehen. Wie auf den Ovalkursen der IndyCar-Serie ist eine sogenannte „Safer barrier“ das einzige Auffangnetz. Das ist eine Mauer 91 Zentimeter vor der Mauer mit Styroporblöcken als Puffer dazwischen.
Die Simulationen gehen davon aus, dass die Fahrer mit Vollgas durch die Zielkurve fahren können. Das soll die Überholchancen verbessern, weil es die Zielgerade künstlich verlängert. Wegen der Überhöhung der Kurve sollte es auch weniger Probleme geben einem Auto dicht zu folgen und dann am Ende der Gerade mit DRS eine Attacke zu starten.