Ferrari kriegt endlich die Kurve

Nach der Sommerpause haben viele Formel-1-Teams noch einmal ordentlich bei der Technik nachgelegt. Den größten Schritt nach vorne machte Ferrari. Wir zeigen noch einmal im Detail, wie die Ingenieure das Auto aerodynamisch weiterentwickelt haben.
In unser monatliches Upgrade-Update fielen im September gleich vier Rennen. Spa-Francorchamps ist als erster Grand Prix nach der Sommerpause traditionell ein großes Fest für alle Technik-Fans. Nur sieben Tage später ging es dann nach Monza, wo alle Teams die extremsten Flügel des Jahres montieren. Anschließend stand das Nachtrennen in Singapur auf dem Programm, wo wieder maximaler Abtrieb gefragt war und wo ebenfalls immer viele neue Teile präsentiert werden.
Dass nach dem großen Upgrade-Feuerwerk eine Woche später in Sotschi etwas Ruhe an der Technik-Front einkehrte, war nicht verwunderlich. Die Ingenieure in den Konstruktionsbüros verlagern ihre Konzentration nun ganz auf die 2020er Modelle. Was sich jetzt noch für den Schlussspurt in der Pipeline befindet, wurde schon vor einiger Zeit geplant. Die Fahrzeuge der Generation 2019 kann man mittlerweile längst als Auslaufmodelle bezeichnen.
Der Entwicklungswettlauf in den vergangenen Wochen konnte sich aber noch einmal sehen lassen. Vor allem Ferrari legte ordentlich nach. Die Kehrtwende war dringend notwendig, schließlich brauchen die Techniker mit Blick auf das nächstjährige Auto endlich die Bestätigung, dass die eingeleiteten Maßnahmen erfolgreich sind. Und das waren sie auch.
Konnte die Scuderia in Spa-Francorchamps und Monza noch dank der überlegenen Power glänzen, hatten Vettel und Leclerc den Sieg in Singapur und das schnellste Auto in Sotschi dann den vielen Aero-Upgrades und dem gewachsenen Verständnis für das Auto zu verdanken. Ein neuer Cape-Flügel an der Front, neue Turning-Vanes, zusätzliche Finnen am Unterboden und ein modifizierter Diffusor erhöhten nicht nur den Abtrieb, sondern verbesserten auch die Balance.
Mercedes und Red Bull fallen zurück
Mercedes und Red Bull hatten der Ferrari-Offensive nur wenig entgegenzusetzen. Beim Silberpfeil-Team nutzte man den großen Vorsprung in der WM-Wertung offenbar dazu, sich schon frühzeitig mit dem kommenden Modell zu beschäftigen. Bei Red Bull zeigte die Formkurve nach dem Hoch in Spielberg, Hockenheim und Budapest ebenfalls steil nach unten. Es scheint fast so, als sei das Entwicklungspotenzial des RB15 ausgereizt.
Im engen Mittelfeld wird dagegen noch hart gefightet. Vor allem Racing Point nutzt die neuen finanziellen Freiheiten der Stroll-Millionen für neue Teile. In Belgien kam das britisch-kanadische Team mit einer ganz neuen Nase an. In Singapur wurde noch einmal in Form von umgebauten Bremshutzen und neuen Frontflügel-Flaps nachgelegt. Damit ist der rosa Rennwagen nun wieder auf jeder Strecke ein aussichtsreicher Punktekandidat.
In der Galerie zeigen wir Ihnen noch einmal im Detail, was sich bei den letzten Rennen an der Technikfront getan hat.