Ferrari-Kundenrenner im Batmobil-Look

Mit dem aktuellen Ferrari 488 GT3 sammelte die Kundensport-Abteilung der Italiener in den letzten Jahren zahlreiche Erfolge. Kurz vor dem Rollout des heißersehnten Nachfolgers 296 GT3 gibt es nun erste Computer-Bilder. Wie sein Straßen-Gegenstück spielt der kantenreiche Sportler auf einen legendären Rennwagen an.
Die GT3-Szene erlebt im Moment ihren bisher größten Boom. Überall auf der Welt freuen sich Serien mit den von Kunden eingesetzten Rennern über riesige Starterzahlen. Allein in Deutschland bieten das ADAC GT Masters und die im letzten Jahr neu aufgestellte DTM Felder mit um die 30 Autos. Ähnlich rosig sieht es auch bei den großen Langstreckenklassikern aus, wo GT3-Wagen in vielen Fällen die Top-Klasse formen – zum Beispiel bei den 24 Stunden auf dem Nürburgring.
Eine beliebte Wahl für diese zahlreichen Einsatzmöglichkeit dürfte in Zukunft der Ferrari 296 GT3 werden, der 2023 den aktuellen 488 Evo in die wohlverdiente Renn-Rente schickt. Zusammen mit seiner Vor-Facelift-Version sammelte der italienische Verkaufsschlager 107 Titel und 429 Siege in 770 Rennen. Laut Ferrari ist der 488 damit das erfolgreichste Auto der Firmengeschichte. Eine erstaunliche Statistik, wenn man an die ebenfalls erfolgsverwöhnten Karrieren der GT3-Vorgänger 430 und 458 denkt.
Konzeptwechsel beim Antrieb
Nach vielen Jahren des erst offenen und dann turbogedämpften V8-Sounds müssen sich die GT-Tifosi ab 2023 an ein neues Klangbild gewöhnen. Wie auf der Straße wird der 296 von einem turboaufgeladenen 3-Liter-V6-Motor angetrieben. Im Gegensatz zur Serie muss der Renn-Ableger allerdings auf eine Hybrid-Unterstützung verzichten, da das Reglement für die nächsten Jahre weiterhin klassische Verbrenner fordert. Aufgrund dieser Vorgaben musste auch Honda den Antrieb seines NSX GT3 modifizieren.
Die nun veröffentlichten Computer-Zeichnungen erlauben abseits einiger künstlerischer Freiheiten erste Einblicke in das Aero-Konzept. So wird der Heckflügel des 296 GT3 an zwei nach hinten blickenden "Schwanenhälsen" befestigt sein und über einem weit herausragenden Diffusor thronen. Die Front ziert ein in der Mitte nach oben geschwungener Splitter, der von jeweils zwei großen Flügeln an den Seiten eingerahmt wird. Die finale Aerodynamik ist aber noch vom Homologationsprozess abhängig.
Paralleles Debüt mit dem Hypercar
Die Renn-Saison 2023 bringt für Ferrari-Fans gleich zwei Gründe zur Vorfreude. Neben dem GT3-Auto für Kunden, dessen Produktion beim Spezialisten Oreca bereits angelaufen ist, wird auch ein großer Bruder in Form eines Werks-Hypercars an den Start gehen. Dabei handelt es sich um einen Prototypen für die Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC, der sich unter anderem mit Toyota und Porsche bei den 24 Stunden von Le Mans messen wird. Auf lange Sicht sind auch Einsätze in der amerikanischen IMSA SportsCar Championship geplant.
Ähnlich wie beim 296 GT3 halten sich die Italiener bei den Details aber noch bedeckt. Laut "Sportscar365" sollen bei der Entwicklung der beiden neuen Sportwagen jedoch Synergien genutzt werden – beispielsweise bei gemeinsamen Testtagen in diesem Jahr. Der Rollout des GT3 wird in den kommenden Wochen erwartet, das Hypercar soll wenige Monate später folgen. Im Zuge eines Reglement-Wechsel können beide Konzepte dann ab 2024 gemeinsam in Le Mans starten.