Ferrari 312T in Pebble Beach
Niki Lauda verstarb am 20. Mai. Das Erbe des dreifachen Formel-1-Weltmeisters lebt weiter. Gleiches gilt für seine Autos, wie zum Beispiel der Ferrari 312T aus dem Jahr 1975. Der Renner wird nun in Pebble Beach versteigert. Gooding and Company schätzt den Wert zwischen sechs und acht Millionen US-Dollar.
Niki Lauda genießt Heldenstatus. Seine drei WM-Titel in der Formel 1 für Ferrari und McLaren machen ihn zu einem der erfolgreichsten Fahrer der Geschichte. Sein Feuerunfall am Nürburgring 1976 zu einem weltweit bekannten Sportler. Sein Kampfgeist, seine Widerstandskraft zu einem Vorbild. Seine knallharten und schonungslosen Analysen zu einem der am meisten geschätzten Experten im Fahrerlager.
Sieg beim GP Frankreich
Seinen ersten Titel in der Königsklasse fuhr der Österreich 1975 ein. Im Ferrari 312T. Der Rennwagen mit dem charakteristischen Luftschnorchel oberhalb des Fahrerkopfs wird nun von Gooding und Company in Pebble Beach versteigert (16./17. August).
Lauda gewann 1975 fünf Rennen. In Monte Carlo, Belgien, Schweden, Le Castellet und Watkins Glen. Den Sieg beim Großen Preis von Frankreich errang der Mann aus Wien im 312T mit der Chassis-Nummer 22. Genau diesen Ferrari versteigert das Auktionshaus, indem Lauda beim GP Holland in Zandvoort noch Zweiter und in Deutschland am Nürburgring Dritter wurde.
Chassis 22 war in den 1980er Jahren an einen französischen Sammler übergegangen. Später verkaufte Jacques Setton den Rennwagen an den Niederländer John Bosch. Der wiederum verkaufte an einen amerikanischen Sammler, der den Lauda-Ferrari nun gewinnbringend veräußern will. Dafür hat er Gooding and Company beauftragt. Das Auktionshaus rechnet mit einem Verkaufswert zwischen sechs und acht Millionen US-Dollar für den Rennwagen mit einem Brett als Frontflügel, extrabreiten Hinterreifen und großem Heckflügel.
V12 mit 505 PS
Der 312T ist 4,143 Meter lang, 2,030 breit und 1,275 Meter hoch. Der Radstand des damals ersten Weltmeister-Ferraris seit 1964 (John Surtees) beträgt 2,518 Meter. Technisch sticht vor allem die geänderte Getriebeposition heraus. Chefkonstrukteur Mauro Forghieri ließ die Fünfgang-Schaltbox im rechten Winkel zum Motor vor der Hinterachse einbauen. Deshalb das T im Namen für „transversal“.
144 von den gut 600 Kilogramm Gesamtgewicht kommen vom Motor. Damals wütete ein V12 mit 180 Grad Bankwinkel in der roten Göttin aus Maranello. Der Dreiliter-Zwölfzylinder entfesselte 505 PS bei 12.200 Umdrehungen. Die Abmessungen: 650 Zentimeter lang, 680 breit und 300 Zentimeter hoch.
Das Chassis 22 pilotierte Lauda 1975 in fünf Grand Prix. Jedes Mal platzierte er sich damit auf Pole-Position, wie Gooding and Company ausführt. Lauda eroberte in jenem Jahr insgesamt neun Mal den besten Startplatz. Darunter am Nürburgring, als er den 312T in unter sieben Minuten (6:58,6 Min.) um die 22,8 Kilometer zirkelte.