GP Belgien 2019 - Ergebnis Rennen
Charles Leclerc hat den GP Belgien gewonnen. Der Monegasse nutzte seine Pole-Position und feierte seinen ersten Karriere-Erfolg. Mit Lewis Hamilton und Valtteri Bottas rasten zwei Mercedes mit ihm auf das Podium. Sebastian Vettel wurde Opfer der Ferrari-Strategie.
Charles Leclerc stand in dieser Saison bereits zwei Mal dicht vor seinem ersten Sieg in der Formel 1. In Bahrain streikte Ferraris Sechszylinder, in Österreich vermasselte ihm Max Verstappen auf den letzten Metern die große Feier. In Spa ließ sich der 21-jährige Monegasse seinen Premierensieg nicht mehr nehmen. Obwohl es ganz knapp wurde auf den letzten Metern.
Der Ferrari-Pilot startete von der Pole-Position und überquerte nach 44 Runden als erster Fahrer den Zielstrich. Für sein Team ist es gleichzeitig der erste Erfolg in diesem Jahr. Es ist kein überraschender. Ferrari spielte in Spa-Francorchamps seine Überlegenheit auf den Geraden aus.
Mercedes hatte zwar eine starke Geschwindigkeit im Rennen, doch den Silberpfeilen ging am Ende die Runden aus. „Ein Traum wird wahr“ , sagte Leclerc, der seinen Erfolg dem am Vortag verstorbenen Formel-2-Piloten Anthoine Hubert widmete. „Es war schwierig, dieses Rennen zu fahren. Ich habe einen Freund verloren.“
Vettel wird zum Bremsklotz
Leclerc konnte sich bei seinem Team und dem Teamkollegen bedanken. Ferrari zweckentfremdete Sebastian Vettel als Bremsklotz. Der Heppenheimer wurde an zweiter Position liegend bereits in der 15. Rennrunde zum ersten Reifentausch geholt. Ferrari beugte vor, in der Angst, Mercedes könne durch einen früheren Stopp Positionen gewinnen.
Vettel geigte mit den frischen Reifen auf. Der Heppenheimer führte nach 23 Runden den Grand Prix sogar kurz an. Zu diesem Zeitpunkt hatten auch der Teamkollege sowie die beiden Mercedes den Softreifen abgelegt und gegen den Medium getauscht. Doch mit seinen älteren Reifen war Vettel in der Folge deutlich langsamer als seine Verfolger. Sie holten mit Siebenmeilenstiefeln auf.
Ferrari griff ein. Man bat Vettel für den Teamkollegen zur Seite zu fahren. In der 27. Runde folgte er dem Befehl. Und Vettel stellte sich in den folgenden Runden weiter in den Dienst seiner Mannschaft. Vettel zweifelte die Taktik an. „Ich werde es mit diesem Reifensatz nicht bis ins Ziel schaffen.“ Doch die Strategen hatten andere Pläne. Sie benutzten den vierfachen Weltmeister, um Leclerc zu schützen. Vettel sollte den heranbrausenden Hamilton aufhalten. Der 32-Jährige hielt sich fünf Runden vor dem Silberpfeil und half Leclerc damit, vorne zu enteilen.
Verstappen früh raus
Hamilton knackte den pfeilschnellen Ferrari auf der Kemmel-Gerade. Erst danach bestückte Ferrari Vettel mit einem dritten Reifensatz. Er sicherte sich damit die schnellste Rennrunde, verpasste auf Rang vier aber das Podium. Die Stimmung im Ziel war entsprechend gedrückt: „Ich habe mich heute etwas schwer getan und irgendwie keinen Grip gefunden. Wir mussten mit dem frühen Boxenstopp reagieren, um die Position nicht gegen Mercedes zu verlieren, aber da war schon klar, dass es ein schwieriges Rennen wird und ich nicht mit dem Reifen nicht ins Ziel komme. Es ist natürlich schön für Charles, aber ich bin nicht zufrieden mit meiner eigenen Leistung.“
Hamilton machte sich in den Schlussrunden auf die Jagd nach dem führenden Ferrari. Der Titelverteidiger verkleinerte die Lücke von über sechs auf 0,9 Sekunden. Es reichte am Ende aber nicht ganz zum neunten Saisonsieg, weil sich Leclerc auf letzter Rille rettete. „ Ich habe alles gegeben. Aber Ferrari war zu schnell für uns auf den Geraden. Ich hätte noch ein paar Runden mehr gebraucht.“
Immerhin baute Hamilton den Vorsprung in der Weltmeisterschaft weiter aus. Valtteri Bottas konnte in den Kampf um den Sieg nicht eingreifen. Der Finne kletterte mit auf das Treppchen, doch der Rückstand von fast 12 Sekunden auf Hamilton wird ihn wurmen.
Zum Ärger der vielen holländischen Fans bugsierte sich Max Verstappen auf dem ersten halben Kilometer selbst aus dem Rennen. Der Niederländer kam in seinem Red Bull schlecht aus der Startbox und versuchte mit aller Gewalt, seine Position gegenüber Kimi Räikkönen und Sergio Perez zu verteidigen. Verstappen bremste spät auf der Innenseite und rasselte mit dem Alfa Romeo zusammen.
Durch den Zusammenstoß hob Räikkönen ab, landete aber auf allen vier Rädern. Am Red Bull beschädigte es die Vorderradaufhängung. Verstappen schaffte es noch bis Eau Rouge. Da entgleiste der Niederländer und landete in der Streckenbegrenzung. Zuvor hatte es in Eau Rouge einen zweiten Kontakt mit einem Alfa Romeo gegeben.
„Ich weiß nicht genau, wie das passieren konnte“, berichtete Verstappen. „Ich habe vielleicht etwas später gebremst als normalerweise. Kimi hat mich da wohl nicht mehr erwartet und die normale Linie genommen. Dann haben wir uns berührt.“
Turbulente Schlussphase
Alexander Albon tröstete Red Bull wenigstens mit dem fünften Platz. Trotz der 17. Startposition. Albon bestritt ein Rennen mit Köpfchen, vermied großes Risiko und spielte die Stärken des Red Bull aus. In einer turbulenten Schlussphase profitierte Albon vom Ausfall von Lando Norris. Der Engländer rollte in seinem McLaren in der letzten Runde auf dem fünften Rang liegend aus. McLaren schrieb damit eine Nullrunde, weil Teamkollege Carlos Sainz schon in der Anfangsphase ohne Vortrieb strandete.
Sergio Perez fuhr ein starkes Rennen. Der Mexikaner verlor in der Startphase zwar einen Platz, kämpfte sich im weiteren Verlauf aber wieder nach vorne. Der Racing-Point-Pilot wurde knapp hinter Albon starker Sechster. In die Punkte rasten außerdem Daniil Kvyat, Nico Hülkenberg, Pierre Gasly und Lance Stroll.
Antonio Giovinazzi hätte ebenfalls fette Punkte sammeln können. Doch im vorletzten Umlauf verabschiedete sich der Italiener in der ultraschnellen Pouhon. Sein Alfa Romeo steckte im Reifenstapel.