GP Deutschland 2019 - Ergebnis Qualifying
Lewis Hamilton holt sich in Hockenheim seine 87. Karriere-Pole. Max Verstappen startet mit dem Weltmeister aus der ersten Reihe. Ferrari erleidet Schiffbruch.
Lewis Hamilton hatte es angekündigt. „Ich muss an meinem Qualifying arbeiten“, erzählte der fünfmalige Weltmeister am Donnerstag vor dem Rennwochenende in Hockenheim. Auf eine schnelle Runde sei in diesem Jahr noch Luft nach oben. Das wolle er in Deutschland ändern. Zwei Tage später bügelte der WM-Führende die Konkurrenz.
Zum zweiten Mal nach 2008 sicherte sich Hamilton auf dem Hockenheimring den besten Startplatz. Am Samstagnachmittag kurvte der 80-fache GP-Sieger in 1:11.767 Minuten um die 4,574 Kilometer. Damit distanzierte er die Konkurrenz um 0,346 Sekunden. Für den 34-Jährigen ist es die vierte Pole-Position der Saison und die 87. in seiner Laufbahn. „Das Auto fühlt sich gut an. Die Updates haben etwas gebracht. Allerdings waren die Ferrari sehr schnell, jedoch nicht zuverlässig. Ich denke aber, dass ich sie mit meiner Rundenzeit hätte herausfordern können“, erklärte der Pole-Mann.
Ferrari mit doppeltem Technik-Pech
Es lief konträr zum Vorjahr. Damals beklagte Hamilton ein technisches Problem. Dieses Mal traf es Ferrari. Sogar doppelt. Rot kapitulierte mit technischen Gebrechen. Für Sebastian Vettel war das Qualifying bereits nach dem ersten Durchgang beendet. „Ich habe ein Problem. Die Leistung fällt ab. Tritt da irgendwo Luft aus“, funkte der 32-Jährige während seiner Aufwärmrunde an die Box. Ferrari rief seinen Fahrer zurück. In der Garage wurde die Motorhaube abgenommen und mit Taschenlampen nach dem Problem gefahndet.
Jedoch lief den Mechanikern die Zeit davon. Vier Minuten vor Ablauf der Uhr in Q1 gab Ferrari auf. Der Lokalheld kletterte aus seinem SF90. Teamchef Mattia Binotto beklagte das Pech seines vor der Saison ausgerufenen Nummer-Eins-Piloten. Ein Problem mit der Luftzufuhr zum Turbolader kostete Vettel das Qualifying, der damit vom letzten Startplatz startet. Der erste Sieg in Hockenheim ist so weit weg wie der fünfte WM-Titel. „Wir haben eine große Chance verpasst. Das Auto fühlte sich großartig an“, klagte Vettel.
Charles Leclerc schaffte es immerhin bis ins Finale. Dort kletterte er acht Minuten vor Schluss ohne gezeiteten Umlauf aus seinem roten Rennwagen aus. Ferrari meldete ein Problem mit dem Benzinsystem. Leclerc tröstete seine Mechaniker, während die Ferrari-Fans auf den Tribünen die Hände vors Gesicht schlugen. Bei Außentemperaturen von 28 Grad erlitt Ferrari Schiffbruch. Leclerc startet als Zehnter.
Verstappen in erster Reihe
Besser lief es für Red Bull. Max Verstappen fuhr mit seinem RB15 in die erste Startreihe. „Es lief nicht ganz perfekt. Wir hätten etwas näher dran sein können. Für Lewis hätte es aber nicht gereicht“, sagte der Niederländer. Pierre Gasly belegte den vierten Platz. Damit ist Red Bull der schärfste Konkurrent für Mercedes für das morgige Rennen. Verstappen strebt nach seinem zweiten Saisonsieg. Ein kleines Technik-Problem im zweiten Qualifying-Teil lösten die Mechaniker in der Garage. Gasly würde gerne das erste Mal für Red Bull auf das Podest klettern. Beide Red Bull werden das Rennen auf den Softreifen beginnen. Die Mercedes hingegen auf den langlebigeren Medium-Reifen.
Zwischen den beiden dunkelblauen Autos platzierte sich Valtteri Bottas im zweiten Mercedes. „Leider hatte ich vor allem auf der Bremse meine Schwierigkeiten“, äußerte er sich. Der Finne büßte über dreieinhalb Zehntelsekunden auf die Bestzeit ein. Fast hätte es für eine silberne Doppelspitze gereicht. Doch die Verstappen-Zeit verfehlte der WM-Zweite um 16 Tausendstel.
Im Mittelfeld regiert Alfa-Sauber. Durch den Ferrari-Knockout schaffte es Kimi Räikkönen auf einen starken fünften Platz. Dahinter reihte sich Romain Grosjean im schnelleren der beiden Haas ein. Es ist ein Aufwärtstrend beim US-Team zu erkennen. McLaren hat dieses Mal nicht das viertschnellste Auto. Zumindest nicht auf eine Runde. Carlos Sainz teilt sich die vierte Reihe mit Sergio Perez. Dahinter landete Nico Hülkenberg.
Tausendstel-Abstände im Mittelfeld
Im Gegensatz zu m Rheinländer kletterte Daniel Ricciardo nach Q2 aus dem Renault R.S.19. Für den Australier ist es erst die dritte Trainingsniederlage des Jahres. Im engen Mittelfeld entscheiden Tausendstelsekunden. Ein halbes Zehntel schneller, und Ricciardo wäre auch in den letzten 12 Minuten dabei gewesen. So wurde es nur der 13. Platz.
Besser schnitten Antonio Giovinazzi im Alfa-Sauber und Kevin Magnussen im Haas ab. Beide verloren wie Ricciardo ihr Trainingsduell gegen den jeweiligen Teamkollegen. Beide haben am Start als erste Fahrer die freie Reifenwahl. Punkte sind im möglichen Bereich. Magnussen fährt an diesem Wochenende mit der neuesten Aerodynamik-Ausbaustufe. Teamkollege Grosjean hingegen mit dem Auto vom Saisonstart. So langsam zeichnet sich ab, dass das alte Paket das schnellere ist.
Daniil Kvyat belegte die 14. Position. Dem Russen droht noch Ärger. Die Sportkommissare untersuchen ein unsicheres Losfahren aus der Boxengasse. Kvyat kam in seinem Toro Rosso dem Haas von Grosjean gefährlich nah. Lance Stroll wird weiter vom Teamkollegen abgehängt. Immerhin beendete der Kanadier seine Pleitenserie. Im 15. Versuch erreichte der Mann von Racing Point endlich wieder den zweiten Quali-Durchgang.
Norris schon nach Q1 draußen
Neben Vettel scheiterten Lando Norris, Alexander Albon, George Russell und Robert Kubica im ersten Teil der Qualifikation. Dass es für den McLaren-Shootingstar nicht einmal für den Aufstieg in Q2 reichte, ist eine kleine Überraschung. Ein halbes Zehntel trennte ihn vom rettenden Ufer. Es zeichnete sich jedoch bereits in den Trainings ab, dass es für Norris nicht zu einer guten Startposition reichen würde. In keiner Session platzierte er sich im oberen Teil des Klassements. Teamkollege Sainz kommt mit dem Hockenheimring besser zurecht.
Albon ärgerte sich über das frühe Ausscheiden. Die Williams-Piloten sind es hingegen gewohnt. Russell wahrte seine weiße Weste. Im elften Vergleich beendete der Engländer zum elften Mal das Qualifying vor seinem Teamkollegen. Kubica sitzt wie Gasly seit Samstag in einem neuen Chassis. Die Williams-Mechaniker tauschten es in der Nacht, und brachen die Sperrstunde zwischen 1 und 9 Uhr. Trotz der Upgrades liegt Williams weit zurück. Auf den 17. Albon büßte Russell im FW43 fast 1,3 Sekunden ein.