Keine Arbeitssperre für Ingenieure
Noch gibt es kein offizielles Statement von Williams zu Ex-Mercedes Technikchef Paddy Lowe. Beide Parteien verhandeln noch. Doch Force India zweifelt daran, dass Lowe seinen neuen Job sofort antreten dürfte. Wir haben nachgeforscht.
Seit sich Mercedes am 10. Januar von Paddy Lowe getrennt hat, ist es ruhig geworden um den ehemaligen Technikdirektor des Weltmeister-Rennstalls. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Williams an Lowe interessiert ist. Doch bis jetzt gibt es aus Grove noch kein offizielles Statement.
Das könnte daran liegen, dass sich Williams und Paddy Lowe noch nicht über die künftige Rolle des 54-jährigen Engländers einig sind. Williams sucht einen Technik-Direktor als Ersatz für den in Rente gegangenen Pat Symonds. Doch Lowe will mehr als das.
Der Ingenieur, der in seiner 30-jährigen Formel 1-Karriere schon bei Williams, McLaren und Mercedes gearbeitet hat, will Teamchef werden. Doch auf diesem Sessel sitzt bereits Claire Williams.
Ein Jahr Pause wäre illegales Arbeitsverbot
Force India meldete Zweifel an einem sofortigen Transfer des Ex-Technikchefs von Mercedes zu Williams an. Im Zuge der HaasF1-Affäre und der Gefahr, dass mit dem Wechsel von leitenden Ingenieuren Technik-Geheimnisse von einem Team zum anderen getragen werden, waren allgemeine Arbeitssperren vereinbart worden. Unabhängig davon, ob der alte Arbeitgeber eine verhängt oder nicht.
Für Technikdirektoren galt ein Jahr Sperre, für Chefdesigner und Aerodynamikchefs ein halbes Jahr. Danach hätte Paddy Lowe seinen neuen Job bei Williams gar nicht antreten dürfen.
Lowe muss keine Sperrzeit abwarten
Doch der Weltverband musste die ursprünglichen Pläne aufgeben. Es käme einem Arbeitsverbot gleich und würde rechtliche Schwierigkeiten nach sich ziehen. Somit gilt: Wenn das alte Team kein Problem damit hat, können leitende Ingenieure sofort bei ihrem neuen Rennstall anfangen.
Im Fall von Lowe ist das so. Mercedes legt Williams und Lowe keine Steine in den Weg. Der frühere Ferrari-Technik James Allison, der mit Mercedes in Verbindung gebracht wird, muss dagegen warten. Ferrari hatte ihn bis März 2017 auf Eis gelegt.