Lauda aus Krankenhaus entlassen

Zweieinhalb Monate nach seiner erfolgreichen Lungenransplantation befindet sich Niki Lauda auf dem Weg der Besserung. Der dreifache F1-Weltmeister ist mittlerweile aus dem Krankenhaus in Wien entlassen worden.
Gute Nachrichten aus Wien. Niki Lauda ist weiterhin auf dem Weg der Besserung. Der 69-Jährige Österreicher hatte sich Anfang August überraschend einer Lungentransplantation unterziehen müssen. Nach Auskunft der behandelnden Ärzte war die Situation vor der Operation damals extrem kritisch.
Doch nun scheint Lauda das Schlimmste hinter sich zu haben. Wie vom Mercedes-Team offiziell bestätigt wurde, ist der prominente Miteigentümer und Aufsichtsrat des Rennstalls aus dem Allgemeinen Krankenhaus in Wien (AKH) vor wenigen Tagen entlassen worden. Die weitere Genesung erfolgt somit im Schoße seiner Familie.
Bis Lauda wieder an der Rennstrecke auftauchen wird, dauert es aber wohl noch eine Weile. Die lebende Formel-1-Legende muss sich nun einer intensiven Reha unterziehen, um die volle Funktion der Lunge wieder herzustellen. Mercedes twitterte aus Mexiko Genesungsgrüße in die Heimat: „Wir können es kaum erwarten, dass Du wieder zurückkommst!“
Auf einer Pressekonferenz im AKH zeigten sich die behandelndren Ärzte am Donnerstag (25.10.2018) sehr zufrieden mit dem Heilungsverlauf: „Nach der Reha wird Herr Lauda wieder fliegen können und Formel-1-Rennen besuchen. Wir erwarten eine sehr gute Leben.qualität. Er muss nur seine Medikamente schlucken“, so Thoraxchirurg Peter Jaksch. „Er wird sicher kein Sportler mehr werden. Aber das war er in den letzten Jahren glaube ich auch nicht.“
Sein Kollege Dr. Walter Klepetko, der Lauda operierte, wählte für den aktuellen Zustand des berühmten Patienten eine Analogie aus dem Motorsport: „Der Motor brummt, am Fahrgestell müssen wir noch arbeiten. Aber es wird für den Sieg reichen.“ Der Mediziner erklärte überraschend, dass Lauda den Grand Prix von Ungarn bei künstlicher Beatmung verfolgt hatte.
Lauda entwischt dem Tod nur knapp
Die Not-Operation war nötig geworden, nachdem sich Lauda vor der Sommerpause eine besonders schwere Art der Lungenentzündung eingefangen hatte, bei der Blut in das Lungengewebe und die Lungenbläschen eingedrungen ist. Dadurch wurde die Sauerstoff-Versorgung nach und nach so stark eingeschränkt, dass höchste Leben.gefahr bestand. Lauda wurde zwar an eine Lungenmaschine angeschlossen, hätte aber ohne die Transplantation nicht mehr lange überlebt.
Durch die Medikamentengabe versagte kurzzeitig auch die Niere, die ihm Ehefrau Birgit 2005 gespendet hatte. Die Ärzte konnten die Funktion aber glücklicherweise wieder herstellen. Inzwischen arbeite die Niere wieder normal. Nach der Lungentransplantation wurde Lauda kurz in ein künstliches Koma versetzt.
In einer Pressekonferenz hatten die Ärzte wenige Tage nach der Operation von einem perfekten Heilungsverlauf gesprochen. Der Körper habe die neue Lunge gut angenommen. Schnell konnte eine spezielle Therapie eingeleitet werden, um die vollständige Genesung sicherzustellen.
Sollte die Entwicklung weiter so positiv verlaufen, könne der Mercedes-Aufsichtsrat bald schon wieder in sein normales Leben zurückkehren, so die Ärzte. Die Überlebens-Chance in vergleichbaren Fällen liege bei mehr als 90 Prozent im ersten Jahr und ungefähr 75 Prozent nach fünf Jahren.
Lauda beweist Kämpfer-Qualitäten
Niki Lauda ist ein Kämpfer, der selbst die schwersten Hürden zu überwinden weiß. Das hat der Formel 1-Weltmeister von 1975, 1977 und 1984 oft bewiesen in der Vergangenheit. Lauda spricht von sich aus nicht gern über den 1. August 1976 – jenen Tag, als er auf der berühmt-berüchtigten Nordschleife des Nürburgrings mit seinem 500-PS-Ferrari mit Tempo 220 gegen eine Böschung krachte.
Sein Wagen war danach in Flammen aufgegangen. Erst nach qualvollen 40 Sekunden wurde Lauda schließlich aus dem Feuerchaos gezogen. Fünf Tage kämpften die Ärzte damals um sein Leben. 42 Tage nach dem Horror-Unfall bestritt Lauda den GP Italien. Und wurde in Monza als Vierter wie der Sieger gefeiert.
Als schlimmstes Ereignis nennt Niki Lauda den Absturz einer Boeing 767-300 seiner früheren Fluggesellschaft Lauda Air über Thailand, bei dem am 26. Mai 1991 alle 223 Insassen ums Leben kamen. Ursache war ein technischer Defekt am Triebwerk. Seinen Leben.mut hat Lauda trotz vieler Rückschläge nie verloren. Zu den Schicksalsschlägen gehörte auch eine schwere Nierenerkrankung, die zwei Transplantationen notwendig machte – eine Niere spendete ihm sein Bruder Florian.