Neue Formel 1-Regeln für 2017

Die Teammanager der Formel 1 und die FIA haben an die Strategiegruppe Vorschläge zu diversen Regeländerungen für 2017 geschickt. Abgestimmt wird unter anderem über geänderte Vorgaben zur Reifenwahl, ein neues Procedere bei Safety-Car-Starts und die Abschaffung des Tricks mit dem mehrfachen Motor-Wechsel.
Nicht alle Regeländerungen werden auf der großen Bühne verabschiedet. Über die kleinen Anpassungen entscheiden die Strategiegruppe und später die Formel 1-Kommission per elektronischer Abstimmung, einem sogenannten E-Vote.
Aktuell liegen dem höchsten Entscheidungsgremium wieder eine Reihe von Vorschlägen aus dem Kreis der Teammanager vor. Die Änderungsanträge wurden bereits mit FIA-Rennleiter Charlie Whiting in den turnusgemäßen Sitzungen diskutiert.
Abgestimmt wird zum Beispiel jetzt schon über neue Restriktionen für Windkanaltests und CFD-Aero-Entwicklung in der Saison 2018. Doch die neuen Vorgaben, die eingeführt werden sollen um Geld einzusparen, sind so kompliziert und speziell, dass man als Fan eigentlich nichts davon wissen will. Sie werden den Sport nicht revolutionieren.
Gleiches gilt für strengere Bestimmungen beim Thema „unsafe release“ und der Durchleitung des Feldes durch die Boxengasse während einer Safety-Car-Phase, so wie wir es beim GP Österreich und GP Singapur erlebt haben. Ab 2017 soll eine Leuchtanzeige vor der Boxeneinfahrt die Fahrer darauf hinweisen, dass die Streckenführung kurzfristig geändert wird.
Motorwechsel-Orgien finden ein Ende
Der folgenschwerste Vorschlag betrifft das Aufstocken des Motorenkontingents, so wie es Mercedes in Spa mit Lewis Hamilton gemacht hat. Der Weltmeister bekam jeweils 3 frische Komponenten von Motor, Turbolader, MGU-H und MGU-K, musste dafür aber nur eine Strafe absitzen. Das soll ab 2017 verboten werden.
Eingefügt wird der Passus, dass fortan nur noch die letzte verwendete Einheit bei den folgenden Rennen straffrei eingesetzt werden darf. Jeder dazwischen ein Mal kurz verwendete neue Motor zieht beim nächsten Einsatz bei einem der folgenden Grand Prix eine weitere Strafe nach sich. Das macht die Praxis, die McLaren 2015 uraufgeführt hat, unattraktiv.
Keine Reifenprüfstände mehr an der Strecke
Um Kosten zu sparen soll den Teams ab 2018 untersagt werden, die Reifen an der Rennstrecke mit eigenen Prüfständen oder Simulatoren zu vermessen. Einige Top-Teams hatten offenbar Prüfapparaturen mitgeschleppt, die das Walkverhalten der Reifen und den Rundlauf nach Bremsplatten analysiert haben. Mercedes hat sich vehement gegen diese Regel gewehrt. Es soll dafür nicht mehr erlaubt sein, nach der Qualifikation unterschiedliche Reifensätzeder gleichen Gummimischung untereinander zu mischen.
Pirelli hat offenbar vor der kommenden Saison mit den breiten Autos und den zu erwartenden Abtriebs-Werten gehörigen Respekt. Bei den ersten 5 Grand Prix 2017 wird der italienische Reifenhersteller den 11 Teams die Reifenkontingente strikt vorschreiben. Das heißt: Jeweils 7 Satz von der weichsten Mischung, 4 von der mittleren und 2 von der härtesten. So will man sicherstellen, dass die Teams nicht zu viele weiche Reifen horten.
Neue Regeln für Safety-Car-Start und Chassis-Wechsel
Der stehende Start nach einem Rennbeginn hinter dem Safety-Car (zum Beispiel bei Regen) ist beschlossene Sache für 2017. Es geht nur noch um Feinarbeit. Zum Beispiel, was mit den Fahrern passiert, die aus der Boxengasse starten müssen. Sie dürfen sich zwar an den Runden hinter dem Safety-Car beteiligen, müssen dann aber vor dem eigentlichen Start wieder in die Boxengasse zurückehren, um von dort aus ins Rennen zu gehen. Wer in der Zeit Reifen wechselt, wird bestraft.
Auch für einen Chassis-Wechsel sollen strengere Bestimmungen gelten. Wer ab dem dritten Training – und nicht mehr ab dem Qualifying – das Chassis tauscht, startet automatisch aus der Box. Bei der 107-Prozent-Regel wird eine Lücke geschlossen. Die FIA hat aus der Erfahrung vom GP Ungarn gelernt. Nur noch die Fahrer, die das Q1 nicht überstehen, müssen sich nach der Reihenfolge des dritten Trainings hinten anstellen, sollte keiner von ihnen die 107 Prozent-Hürde geschafft haben.
In der Galerie geben wir Ihnen schon einmal einen Vorgeschmack, wie die Autos 2017 aussehen werden.