Österreichring wird reaktiviert

Red Bull hat einen Plan. Für den GP Österreich soll die Ur-Version des Österreichring reaktiviert werden. Die Westschleife würde die Strecke auf 5,9 Kilometer verlängern und könnte Monza den Platz als Highspeed-Tempel streitig machen. Wir haben die Strecke schon fotografiert.
Für Lewis Hamilton ist es „die beste Nachricht des Jahres“. Der GP Österreich soll spätestens 2018 auf den Österreichring zurückkehren. Dabei handelt es sich um den Kurs, auf dem die Formel 1 von 1970 bis 1987 gefahren ist. Der 5,942 km lange Österreichring zählte mit Durchschnittsgeschwindigkeiten von bis 256 km/h damals zu den schnellsten Strecken im GP-Kalender. Es gab ihn in 2 Versionen. Auf dem Ur-Layout folgte auf die Zielgerade eine Vollgas-Rechtskurve. Nach dem tödlichen Unfall von Mark Donohue wurde in diesem Bereich eine Schikane eingebaut.
Red Bull will den Kurs nun reaktivieren. Berater Helmut Marko verriet gegenüber auto motor und sport: „Wenn wir es machen, dann wird es die erste Kurve in ihrer alten Form ohne Schikane geben.“ Noch nicht ganz geklärt ist die Anbindung an die Schönberg-Gerade. Die Autos werden über die alte Glatz-Kurve deutlich schneller in die bergab führende Gerade einbiegen, die dann auch noch ein ganzes Stück länger ist. Hamilton ist von den Plänen begeistert: „Ich finde es gut, wenn alte Strecken wiederbelebt werden.“
Rundenzeiten am Red Bull-Ring zu kurz
Das Zurück in die Vergangenheit ist für Red Bull nicht nur ein Marketing-Instrument. Die Besitzer der Rennstrecke müssen ihren Kurs verlängern, weil bald schon die Rundenzeiten zu kurz sein werden. Lewis Hamilton drehte in diesem Jahr im Q2 mit 1.06,228 Minuten und einem Schnitt von 235,151 km/h die schnellste Runde auf der aktuellen Streckenvariante. Dann kam der Regen. Mercedes rechnete unter optimalen Bedingungen mit einer hohen 1.05er Zeit für die Pole Position.
Laut Red Bull-Teamchef Christian Horner werden die 2017er Autos je nach Strecke um 3 bis 4 Sekunden schneller werden. Dann würde der Red Bull-Ring schon fast an der Minuten-Grenze kratzen. Das ist die Schallmauer, die eine Formel 1-Rennstrecke nicht unterschreiten sollte. Als Niki Lauda seinen Ferrari 1974 in Dijon mit 58,79 Sekunden auf den besten Startplatz stellte, musste der Streckenbetreiber für das nächste Rennen 1977 seine Strecke verlängern, um von der FIA den Zuschlag zu bekommen.
Alte Glatz-Kurve wäre das Highlight./strong>
Die Rückkehr auf die so genannte Westschleife muss noch von den lokalen Behörden abgesegnet werden. Zwei Bauern in Flatschach und Lärmschützer melden Bedenken an. Obwohl der Lärm auf der Gerade zwischen dem Voest-Hügel und der Glatz-Kurve durch eine neu angelegte Baumreihe links von der Strecke zur Gemeinde Flatschach hin gut abgeschirmt ist. Früher war dort ein freies Feld.
auto motor und sport ist am Mittwoch vor dem Rennen den historischen Teil der Strecke abgegangen. Er ist bereits provisorisch asphaltiert und diente den Service-Trucks der Formel 1 als Parkplatz. Die Zielgerade würde bei einer Rückkehr zum alten Österreichring über den Hügel hinweg und an dem Waldstück vorbei gezogen und dann in einer ultraschnellen Rechtskurve auf eine Gerade führen, die leicht bergauf geht. Sie mündet in einen langen Rechtsbogen, der früher als Glatz-Kurve bekannt war. Die Passage wäre mit den 2017er Autos vermutlich das Highlight.
Über eine Kuppe hinweg trifft die Schönberg-Gerade im Bereich der Remus-Kurve wieder auf den Red Bull-Ring. Hier ist bereits Platz für eine Schikane geschaffen, für den Fall dass der Top-Speed zu schnell würde. Simulationen mit den 2017er Autos haben jedoch ergeben, die die Geschwindigkeiten auf der Geraden wegen des größeren Luftwiderstands um 20 km/h gegenüber 2016 sinken werden. Mit dem längeren Anlauf würden die Autos wie heute mit 330 km/h in der dritten Kurve ankommen.
Damit Sie wissen, was Sie 2017 in Spielberg erwartet, zeigen wir Ihnen in unserer Bildergalerie Fotos vom alten Österreichring und wie es auf der Westschleife heute aussieht.