Pirelli erwartet Zweistopp-Rennen
An der Reifenfront wird es in Malaysia wohl keinen Dramen geben.
Die Pirelli-Gummis halten 20 bis 22 Runden, was für ein
Zweistopp-Rennen spricht. Ungewöhnlich ist allerdings, dass der
harte Reifen nicht länger hält als der Medium. Dafür ist er
deutlich langsamer.
Im Gegensatz zum Vorjahr ist das Reifenthema in dieser Saison bis jetzt noch kaum zur Sprache gekommen. Die Teams haben andere Baustellen, die dringender sind. Zudem hat Pirelli konservative Mischungen entwickelt, die für keine großen Überraschungen sorgen. Auch in Malaysia ist es ruhig an der Reifenfront.
Dabei begann der Freitag (28.3.2014) in Sepang für die Pirelli-Ingenieure etwas unbefriedigend an. Der Asphalt war so verdreckt, dass kaum Daten gesammelt werden konnten. "Im ersten Training ging es nur darum, die Strecke sauber zu putzen. Ich habe noch nie Gummischnipsel auf der Installationsrunde gesehen", grinste Pirelli-Sportchef Paul Hembery etwas gequält.
Erst am Nachmittag konnten die ersten verwertbaren Daten gesammelt werden. Die Ergebnisse fielen auch für die Gummi-Experten etwas überraschend aus. "Der Unterschied zwischen den beiden Mischungen beträgt ungefähr 9 Zehntel bis 1,2 Sekunden pro Runde. In Sachen Verschleiß sind beide Reifen sehr ähnlich. Pro Runde werden sie 0,25 bis 0,35 Sekunden langsamer. Das ist etwas mehr als wir gedacht hätten."
Medium-Reifen klar im Vorteil./strong>
Entscheidend im Rennen ist vor allem die Haltbarkeit. Auch hier gab es eine Überraschung: "Die Abnutzung ist bei beiden Mischungen sehr ähnlich. Sie halten zwischen 20 und 22 Runden. Das sieht alles nach einem Zweistopp-Rennen aus. Die Teams werden sich natürlich vor allem auf den Medium-Reifen konzentrieren. Der härtere Reifen hat kaum einen Vorteil."
Hembery hat auch schon einen Grund für die im Vergleich zum Medium nur mäßige Haltbarkeit der härteren Mischung. Mit verringertem Abtrieb und mehr Drehmoment auf der Hinterachse rutschen die Autos mehr. Das sorgt für Überhitzung der Lauffläche. Davon sind beide Mischungen gleichermaßen betroffen.
"Wenn es kühler wird, könnte der "Hard" vielleicht einen etwas größeren Vorteil in Sachen Haltbarkeit bekommen. Allerdings dürfte der "Medium" dann auch schneller werden. Da gibt es noch ein paar Fragezeichen", analysiert der Reifenpapst.
Mercedes auf den Longruns stark
Von den eng zusammen liegenden Trainingszeiten will Hembery aber noch nicht auf ein spannendes Rennen schließen. "Es ganz schön zu sehen, dass die Zeiten auf eine schnelle Runde nah beinander lagen. Aber wenn man sich die Longruns von Mercedes anschaut, dann sah das schon sehr stark aus."
Dass die Reifen zum Zünglein an der Waage werden, glaubt Hembery nicht. Große Unterschiede zwischen den Teams in Sachen Reifenverschleiß - wie im letzten Jahr - gebe es nicht. "Aber wir sind aber erst beim zweiten Rennwochenende. Die Teams haben gar nicht richtig mit der Reifenarbeit begonnen. Das kann sich schnell ändern."