Ferrari überrascht sich selbst

Ferrari konnte in Silverstone überraschend ein Podium abräumen. Weil die Ingenieure das Auto auf wenig Abtrieb trimmten und einen Volltreffer landeten. Racing Point stürzte in unserem Power Ranking dagegen ab.
Mercedes war in Silverstone so überlegen wie erwartet. Eine Sekunde pro Runde im Training, eine halbe im Rennen. Nur Reifenschäden konnten die Silberpfeile stoppen. Der atemberaubende Speed der schwarzen Autos war vermutlich mit ein Grund für die Reifenmisere.
Red Bull zeigte in Silverstone eine klare Formsteigerung, ist aber trotzdem kein Gegner für Mercedes. Max Verstappen kann nur versuchen im Boxenstopp-Fenster der Mercedes zu bleiben. So können sich Lewis Hamilton und Valtteri Bottas keine Sicherheitsstopps leisten und Fehler werden bestraft.
Die Überraschung von Silverstone war Ferrari. Von der Papierform her drohte auf dem Hochgeschwindigkeitskurs eine weitere bittere Niederlage. Am Ende wurde ein Podium daraus. Auch wenn der Reifenschaden von Bottas mitgeholfen hat, präsentierte sich Ferrari stärker als erwartet. Charles Leclerc war klar der viertschnellste Mann in Silverstone.
Ferrari schaffte das kleine Wunder, weil die Ingenieure mit der Abstimmung des Autos ins Schwarze getroffen hatten. Sie reduzierten den Abtrieb und achteten auf eine gute Balance, um trotz reduzierten Abtrieb gut durch die schnellen Kurven zu kommen. Erstmals lagen die Ferrari.Piloten beim Top-Speed im Mittelfeld. Leider funktionierte der Trick nur bei einem Auto. Sebastian Vettel fand nie seinen Rhythmus.
Pleite beim Heimrennen
Racing Point machte das Gegenteil von Ferrari und stürzte ab. Die beiden RP20 waren mit dem gleichen Heckflügel bestückt wie in Spielberg und Budapest. So als gäbe es nur eine Flügelvariante. Offenbar fühlte sich der Hausherr von Silverstone zu sicher.
Das Team schickte beide Fahrer auf Medium-Reifen ins Q2. Lance Stroll schaffte gerade so den Aufstieg, Aushilfsfahrer Nico Hülkenberg blieb hängen. Ihm half auch der Wechsel auf Soft-Reifen nicht mehr. Die Entscheidung, die Autos auf viel Abtrieb abzustimmen zahlte sich auch im Rennen nicht aus. Lance Stroll konnte nicht einmal mit dem Alpha Tauri von Pierre Gasly mithalten.
Im Duell der beiden Renault-Teams hatte der Werksrennstall knapp die Nase vorn. Die gelbschwarzen Autos gingen im Rennen pfleglicher mit den Reifen um, was auch an den Fahrern gelegen haben kann. Alpha Tauri war auf Racing Point-Niveau unterwegs.
Im hinteren Feld ging es eng zu. Zum ersten Mal schaffte es Williams seinen Speed vom Training im Rennen umzusetzen. So wird George Russell in Zukunft zu einem echten Gegner für Haas und Alfa Romeo werden. Das Duell der Ferrari.Kunden behielt Haas leicht die Oberhand.
Power Ranking GP England
Hier ist unser Power Ranking im Schnellüberblick. Den detaillierten Formcheck aller zehn Teams finden Sie wie immer in der Galerie.
- Mercedes (1)
- Red Bull (3)
- Ferrari (4)
- Renault (6)
- McLaren (5)
- Racing Point (2)
- Alpha Tauri (7)
- Williams (10)
- Haas (8)
- Alfa Romeo (9)
*in Klammern Position nach dem GP Ungarn