Radio Fahrerlager GP USA 2019
Was sonst noch so am Rennwochenende in Austin passiert ist, erfahren Sie in unserer Rubrik Radio Fahrerlager. Hier haben wir die kleinen Geschichten aus der Formel 1-Gerüchteküche gesammelt.
Nie ein US-Grand-Prix
Kaum zu glauben, aber wahr: Robert Kubica ist bei seinen 95 GP-Starts zum ersten Mal einen GP USA gefahren. 2006 stieg er zu spät im Jahr (GP Ungarn) in die Formel 1 ein. 2007 konnte er wegen seines Montreal-Unfalls nicht in Indy teilnehmen. Von 2008 bis 2011 gab es keinen GP USA. Und zwischen 2011 und 2018 war Kubica wegen seiner Verletzungen nach seinem Rallye-Unfall in der Formel 1 nicht am Start.
Fahrer fordern Freiheit für Helmdesigns
Die Fahrer beschweren sich über die FIA-Regel, die ständig wechselnde Helmdesigns verbietet. Lewis Hamilton hatte sich zuletzt sehr kritisch geäußert. Vettel stimmte dem Briten zu: „Das ist großer Mist. Der Helm gehört den Fahrern. Man sollte uns die Freiheit geben.“ Auch Max Verstappen schlug sich auf die Seite Vettels und Hamiltons: „Als ich noch nicht in der Formel 1 war, fand ich es immer spannend, was Seb mit seinen Helmen gemacht hat. Man fragte sich immer, auf was für neue Ideen er noch kommt. Heutzutage sieht man die Helme wegen dem Halo doch sowieso nicht mehr. Und die Startnummern sind riesig auf die Autos gepinselt. Deshalb verstehe ich das Verbot nicht.“
Football-Helm für Ricciardo
Daniel Ricciardo hat sich für das Austin-Rennen einen speziellen Helm anfertigen lassen. Der Kopfschutz des Australiers wurde im Look des Football-Helms der lokalen College-Mannschaft „Texas Longhorns“ lackiert.
Entspannung in Austin
Charles Leclerc hat die drei Tage zwischen den Grands Prix von Mexiko und den USA neben seinen Trainingseinheiten mit Entspannen verbracht: „Ich kam schon am Montag in Austin an und bin am Abend zu einem Barbecue. Am Dienstag war ich einkaufen und in einem Vergnügungspark. Mittwoch war Ruhetag. Einfach mal relaxen.“
Endlich volljährig
Am 29. Oktober feierte Lance Stroll mit ein paar Drinks seinen 21. Geburtstag. Damit ist er nach amerikanischem Recht volljährig. „ Endlich darf ich auch in den USA offiziell Alkohol trinken“, freute sich Stroll.
Ärger wegen Miami
Eine Bürgerinitiative hat sich erfolgreich gegen das geplante zweite US-Rennen in Miami gewehrt. Die Anwohner führten in einer öffentlichen Anhörung an, dass durch Abgase und qualmende Reifen gesundheitsschädliche Stoffe in die Luft geraten würden. Außerdem störe der Lärm eine angrenzende Schule. Durch einen Grand Prix befürchte man zudem ein unzumutbares Verkehrschaos. Die F1-Verantwortlichen führten als positive Argumente lediglich den wirtschaftlichen Effekt für die Region an. Das war aber nicht genug. Die Genehmigung für das Formel-1-Rennen wurde zunächst verweigert.
Bodenwellen wie Schanzen
Keine Rennstrecke hat so viele Bodenwellen wie der Circuit of the Americas. Sebastian Vettel meinte: „Die sind wie Schanzen. Da fällt dir ja der Kiefer raus.“ Das Problem ist der weiche Untergrund und der viele Regen, den die Region in den letzten Jahren erlebt hat. An einer Stelle hat sich der Boden in den letzten drei Jahren um 1,2 Meter abgesenkt. Wegen der starken Bewegung wies die Asphaltdecke viele Risse auf. Sie wurden mit einem Spezialzement geflickt. Der Veranstalter versprach die schlimmsten Wellen hinter der Boxenausfahrt vor Kurve 1 und in Kurve 9 zu lindern. Dort wurde in zwei Schichten der Asphalt abgefräst. Man war aber an beiden Stellen ziemlich am Limit mit der Asphaltdecke. Das Problem in Kurve 9 war, dass in drei Meter Tiefe ein Drainagerohr im Boden gebrochen war. Der ganze Bereich um die Kurve ist abgesackt. Die Strecke wird im Winter neu asphaltiert.
Verstappen kam davon
Das Überholmanöver von Max Verstappen gegen Kevin Magnussen beim GP Mexiko war ein Thema bei der Fahrerbesprechung. FIA-Rennleiter Michael Masi erklärte den Fahrern, dass es ein Fehler war, Verstappen nicht zu bestrafen. Sein Überholmanöver fand klar außerhalb der Strecke statt. Die Sportkommissare waren offenbar durch die vorangegangene Rempelei der beiden abgelenkt und fanden, dass Verstappens Ausweichen durch die Auslaufzone eine Folge der Kollision war.
Strafe gegen Perez zu hart
Fahrer-Kommissar Derek Warwick findet, dass die Strafe gegen Sergio Perez zu hart war. Der Mexikaner musste aus der Boxengasse starten, weil er am Freitag die Wiegeprozedur ignoriert hatte. „Das Licht der Ampel war extrem matt“, beschwerte sich Perez. Warwick zeigte Mitleid: „Es ist wirklich blöd, dass wir wegen so einem Vorfall an einem Freitag einem Fahrer das ganze Wochenende kaputtmachen müssen. Aber uns sind die Hände gebunden. So steht es im Reglement. Ich finde, wir sollten für solche Fälle in einem Freitagstraining mehr Handlungsspielraum haben.“
Was macht Alonso?
McLarens Vertrag mit Fernando Alonso läuft Ende des Jahres aus. Chef Zak Brown sagt: „Wir werden uns im Winter zusammensetzen und schauen, was Fernandos Pläne sind. Wir haben in der Formel 1 zwei Fahrer, mit denen wir zufrieden sind. Auch unser IndyCar-Team ist mit Pat O‘Ward und Oliver Askew voll. Vielleicht setzen wir in Indy ein drittes Auto für ihn ein. Einen Botschafter haben wir auch schon. Das ist Mika Häkkinen.“
Mehr F1-Fans in den USA./strong>
Das F1-Management hat mitgeteilt, dass der Vertrag über die TV-Rechte in den USA mit dem Sender ESPN bis 2022 verlängert wurde. Die Zuschauerzahlen in den USA sind im vergangenen Jahr um 19 Prozent gestiegen. Schon in den Vorjahren wuchs die Fangemeinde stetig.
Respektlose aussagen
Max Verstappen wehrt sich gegen die Kritik seiner Kollegen. Lewis Hamilton und Sebastian Vettel hatten nach dem GP Mexiko Giftpfeile in Richtung Verstappen abgefeuert und bestätigt, dass sie im Nahkampf mit Mad Max immer etwas mehr Platz lassen als bei anderen Fahrern. „Ich glaube, das war ein ziemlich dummer Kommentar. Ich trage meine Zweikämpfe auf der Strecke aus und nicht bei der Pressekonferenz“, konterte Verstappen. „Ich fahre hart, aber fair. Es ist einfach, auf andere mit dem Finger zu zeigen. Auch ein bisschen respektlos. Aber das stört mich nicht. Ich sehe es positiv, wenn sie über mich reden. Das zeigt, dass ich offenbar in ihren Köpfen bin.“
Talentsichtung für alle
Eine Maßnahme, die in den neuen Regeln versteckt ist, betrifft die Nachwuchspiloten. Jedes Team muss bei mindestens zwei Freien Trainingssitzungen einen Junior ans Steuer lassen, der zuvor nicht mehr als zwei Grand-Prix-Rennen bestritten hat. Auch Hamilton, Vettel und Co. müssen also wohl mal kurz auf die Ersatzbank.
Neubau genehmigt
Racing Point hat die Baugenehmigung für die neue Fabrik in Silverstone erhalten. Das Gebäude soll auf einer Freifläche neben der alten Firmenzentrale gebaut werden. „Wir hoffen, im August 2021 einziehen zu können“, sagt Teamchef Otmar Szafnauer.
Kalt wie im Winter
Bei der Ankunft in Austin war die Kälte das große Thema. Das Thermometer stand im einstelligen Bereich. Robert Kubica kam dick eingepackt zu seiner Medienrunde in den Williams-Pavillon: „Es fühlt sich an wie bei der Rallye Monte Carlo“, verglich der ehemalige Rallye-Pilot. „Ich musste mir in Austin erst einmal warme Klamotten kaufen.“
Alle Altersstufen vertreten
Seit dem GP Mexiko haben wir wieder ein Feld mit allen Altersstufen. Lando Norris vertritt mit 19 Jahren die Teenager. Fahrer in den 20ern gibt es genug. Von George Russell (21) bis Sergio Perez (29). Die 30er Jahre sind mit Lewis Hamilton (34), Sebastian Vettel (32) und Robert Kubica (34) vertreten. Und seit dem 17. Oktober haben wir mit Kimi Räikkönen wieder einen 40er im Feld. Der Vorjahressieger von Austin wird wahrscheinlich keinen Grand Prix mehr gewinnen. Der letzte Fahrer über 40, der einen Grand Prix gewann, war Nigel Mansell beim GP Australien 1994 in Adelaide.
Die Formel 1 bei der NASA
Die Toro Rosso-Fahrer Daniil Kvyat und Pierre Gasly waren bei der NASA in Houston, haben sich die Space Shuttles angeschaut, sind mit dem Mars Rover gefahren und haben mit einem der Astronauten gesprochen, die gerade in der ISS die Erde umkreisen. Gasly war völlig von den Socken: „Wir haben geplaudert, als wäre er in einem Raum nebenan. Ich weiß nicht, wie viele Kilometer das Weltraumlabor gerade weg war, aber es war schon cool, eine Frage zu stellen und zwei Sekunden später eine Antwort zu bekommen.“