Red Bull pessimistisch für Hockenheim
Red Bull war in England nur die dritte Kraft. Für den GP Deutschland erwartet der Rennstall aus Milton Keynes, näher an Ferrari und Mercedes zu rücken. Trotzdem rechnet man sich kaum Siegchancen aus. Daniel Ricciardo erwartet eine Motorenstrafe.
Lewis Hamilton hat seinen Vertrag bei Mercedes um zwei Jahre verlängert. Daniel Ricciardo hatte am Donnerstag vor dem Großen Preis von Deutschland noch nichts zu verkünden. „Es hat sich seit Silverstone nichts verändert“, sagt der zweimalige Saisonsieger. Es werden aber keine Überraschungen erwartet. Schon in England verlautbarte Ricciardo, mit großer Wahrscheinlichkeit bei Red Bull zu bleiben. Eine letzte Streitfrage dürfte die Vertragslaufzeit sein. Red Bull will für zwei Jahre verlängern, Ricciardo dem Vernehmen nach nur für eins, um sich Optionen für 2020 offen zu halten.
Abseits der Strecke verhandelt der Australier, auf der Strecke schlägt er sich mit Max Verstappen herum. Zu Saisonbeginn hatte der Mann aus Perth die Oberhand. Inzwischen jedoch neigt sich das Pendel Richtung des Teamkollegen.
Noch hat Ricciardo als WM-Vierter 13 Punkte Vorsprung auf den sechstplatzieren Verstappen. Doch schon in Hockenheim könnte der Niederländer weiter Punkte gutmachen. Weil Ricciardo das Rennen von hinten starten wird.
Neuer Motor für Ricciardo
Ricciardos RB14 wird einen neuen Motor tragen. Nach zehn Saisonrennen steht der siebenmalige GP-Sieger schon bei je drei eingesetzten Motoren und Turboladern sowie drei Einheiten der heißen Elektromaschine MGU-H. Damit ist das erlaubte Kontingent schon ausgeschöpft. Das gilt auch für die je zwei Einheiten von MGU-K, Batterie und Steuereinheit. „Es ist wahrscheinlich, dass wir hier die Strafe nehmen“, sagt Ricciardo. Wir hören: Es ist bereits sicher.
Red Bull nimmt eine Rückversetzung in der Startaufstellung aus strategischen Gründen in Kauf. Erstens, weil man in Hockenheim überholen kann. „Selbst wenn ich von ganz hinten starte, ist ein gutes Ergebnis immer noch machbar.“ Zweitens will man auf keinen Fall in Ungarn rückversetzt werden. Auf dem Hungaroring in einer Woche rechnet sich Red Bull große Siegchancen aus. „Im Idealfall gewinnen wir dort“, sagt Ricciardo. Jedoch erwartet Red Bull auf dem engen Kurs in Ungarn keine so dominante Vorstellung wie in Monaco. „So klar vorne werden wir dort nicht liegen.“
Aber Budapest ist Zukunftsmusik. Jetzt zählt erst einmal Hockenheim. Eine Strecke, die überwiegend langsame und mittelschnelle Kurven kombiniert, die längere Geradeausstücke miteinander verbinden. Motorleistung ist nicht ganz so entscheidend wie in Silverstone. Doch Mercedes und Ferrari werden auch in Hockenheim ihre Vorteile ausspielen. „Wir werden vor allem im ersten Streckenteil leiden“, glaubt Ricciardo. Und meint die Sektion bis Kurve 13. „Im letzten Abschnitt werden wir stark sein.“ Im Motodrom folgt Kurve auf Kurve. Da kann Red Bull seinen vielen Abtrieb ausspielen. Ricciardo fasst zusammen: „Ich rechne, dass wir näher dran sein werden als in Silverstone, aber immer noch hinter Ferrari und Mercedes liegen.“ Teamkollege Verstappen pflichtet bei. „Es ist immer noch eine Motorenstrecke.“
Neuer Unterboden schmückt RB14
Die Reifenkombination Medium, Soft und Ultrasoft ist immerhin ein gutes Omen. „Wer gewann damit in China?“, fragt Ricciardo und lacht. Der Australier selbst. Die Technikabteilung legt mit einem neuen Unterboden nach. „Der Triple Header meinte es nicht so gut mit mir“, sagt Ricciardo. „Hoffentlich hole ich dafür in den nächsten zwei Rennen vor der Sommerpause gute Ergebnisse. Dann haben wir in der Weltmeisterschaft zumindest Außenseiterchancen. Ansonsten sind wir draußen.“
Die dritte DRS-Zone könnte im Rennen helfen, leichter zu überholen. Ricciardo glaubt nicht, dass irgendein Fahrer mit geöffnetem Flügel die erste Kurve durchfahren wird. „Das ging mit unserem Auto in Silverstone. Hier bestimmt nicht.“ Drei DRS-Zonen: Sollte man es dem Fahrer nicht gleich freistellen, wann und wo er den Flügel umklappt? Verstappen: „Das würde aus meiner Sicht nur gefährliche Situationen hervorrufen. Weil man DRS immer früher aktivieren würde, bis man abfliegt. Ich finde, man sollte DRS gleich ganz abschaffen. Dann wäre das Künstliche weg und Überholmanöver wären echte Überholmanöver.“