Red Bull voller Hoffnung für Monaco
Mercedes schiebt Red Bull die Favoritenrolle für den GP Monaco zu. Daniel Ricciardo und Max Verstappen wittern ihre Chance. Weil in Monte Carlo nicht so sehr der Motor zählt, sondern Chassis, Reifen und Fahrer den Unterschied ausmachen.
19 Kurven, keine lange Gerade. 3,337 Kilometer, auf denen Bremsstabilität, mechanischer Grip, Traktion und Stabilität gefragt sind. Das klingt wie eine Strecke maßgeschneidert für Red Bull. Deshalb wittern Max Verstappen und Daniel Ricciardo beim GP Monaco 2018 ihre große Chance. „Normalerweise bin ich vor dem Training nicht so aufgeregt. Hier ist es ganz anders. Ich fühle mich wie ein Schulkind und kann es gar nicht abwarten, morgen rauszufahren“, sagt Ricciardo am Vorabend des ersten Trainingstages.
Vollgasanteil sinkt, Red Bull hofft
Red Bull fühlt sich gut aufgestellt für die Fahrt durch das Labyrinth aus Leitplanken. Der Vollgasanteil gemessen an der Rundendistanz schmilzt in Monte Carlo auf 34 Prozent. Das reduziert den Einfluss des Motors auf die Gesamtleistungsfähigkeit. Und lässt den von Red Bull so gefürchteten und so oft hervorgehobenen Power-Modus der Konkurrenzprodukte weniger stark wirken in der Qualifikation. „In Barcelona haben wir auf Ferrari auf den Geraden eine halbe Sekunde verloren“, rechnet Ricciardo vor. „In Monaco sollten es zwei oder zweieinhalb Zehntel sein. Die kannst du wettmachen.“
Verstappen gibt den Plan für das Wochenende vor. „Aus der ersten Reihe starten, den richtigen Moment für den Boxenstopp abpassen und von den Mauern wegbleiben.“ Doch mit dem Start aus der ersten Reihe ist es so eine Sache. In keinem der fünf Grand Prix 2018 schaffte es einer der Red Bull.Fahrer, mit freier Sicht ins Rennen zu starten. Zumeist musste man sich hinter Ferrari und Mercedes mit der dritten Reihe begnügen. Ricciardo gibt zu, dass die Qualifikationsschwäche nicht ausschließlich mit dem leistungsschwächeren Renault-V6 zusammenhängt. „Es ist eine Kombination aus verschiedenen Faktoren. In Barcelona passte die Balance des Autos. Wir verloren eine halbe Sekunde auf den Geraden. Der Rest kam vom Chassis.“ Auf die Pole-Position büßte Red Bull rund sechseinhalb Zehntelsekunden sein.
Hypersoft sollte gleich zünden
Vieles hängt mit den Reifen zusammen. Red Bull fällt es auf eine Runde schwer, die Gummis auf die optimalen Betriebstemperaturen zu bekommen. Im Rennen hingegen streichelt der RB14 die Pirellis. Das bringt Vorteile gegenüber Ferrari und Mercedes. Doch was bringt es, wenn man festhängt und den Reifenvorteil nicht ausspielen kann, weil Überholen in der modernen Formel 1 nur mit einem großen Speed-Delta möglich ist. Für Monaco macht sich Ricciardo wenig Sorgen, die Reifen in ihr magisches Fenster zu fahren. Grund sind die Hypersofts, die erstmals an einem GP-Wochenende eingesetzt werden. „Mit kalten Temperaturen und dem Ultrasoft wäre ich besorgter. Aber es soll die Sonne scheinen und der Hypersoft sollte gleich in der ersten Runde zünden.“
Die Favoritenrolle will sich Red Bull trotz der auf dem Papier guten Voraussetzungen nicht zuschieben lassen. „Das machen die anderen, um uns Druck aufzuhalsen und von sich den Druck etwas zu nehmen“, meint Ricciardo, der 2016 in Monte Carlo auf den ersten Startplatz raste, den Sieg aber durch einen misslungenen Boxenstopp verpasste. „Aber klar ist: Wir wären überrascht, wenn wir nicht nah dran wären, sondern wieder sechs oder sieben Zehntelsekunden entfernt.“ Die Konkurrenz beruft sich auf den dritten Sektor von Barcelona. Im technischen Teil waren die dunkelblauen Rennwagen eine Macht. „Dieser Abschnitt lag uns. Aber wenn alle mit maximalem Anpressdruck fahren, minimiert sich der Unterschied“, glaubt Ricciardo. Und Red Bull ist gewarnt. Im Vorjahr war Ferrari nicht zu schlagen. Verstappen fordert deshalb. „Hier brauchst du immer noch ein schnelles Auto. Als Fahrer allein kannst du nicht den Unterschied ausmachen. Wir müssen das maximal mögliche aus unserem Paket holen. Die Balance ist entscheidend.“