Renault peilt weiter Platz 4 an
Renault ist weiter auf dem Weg nach vorne. Die Zahlen der Wintertests passen bisher. Die Upgrades funktionieren. Die Piloten und die Ingenieure sind sowohl mit der Pace als auch mit der Zuverlässigkeit zufrieden.
Während Mercedes auf den Longruns Fabelzeiten fährt und die beiden Verfolger Red Bull und Ferrari verzweifelt um Anschluss kämpfen, tobt im Mittelfeld ein ganz eigener Kampf. Renault versucht, endlich die Position als „Best of the Rest“ zu festigen, um sich nach vorne konzentrieren zu können. Doch trotz guter Ergebnisse bei den Wintertests traut man dem Braten nicht ganz.
„Die Zahlen sind noch etwas schwer zu lesen“, zuckt Nick Chester nach dem siebten von acht Testtagen mit den Schultern. „Vor allem bei den schnellen Runs sind mit der Spritmenge und dem Motor-Modus große Variablen drin. Wir haben heute erstmals in die Kiste mit den weicheren Reifen gegriffen. Die Ergebnisse waren nicht uninteressant.“
Nico Hülkenberg und Carlos Sainz platzierten sich dank der Hypersoft-Gummis auf den Plätzen vier und fünf im Tagesklassement – noch hinter Kevin Magnussen im Haas und Pierre Gasly im Toro Rosso. „Der Hypersoft-Reifen bietet einen überraschend großen Performance-Sprung“, analysiert Chester. „Wir hatten gedacht, dass er vielleicht nur eine Runde halten würde. Doch Nico konnte damit drei Push-Runden fahren. Und seine Bestzeit setzte er in der letzten davon.“
Renault-Entwicklung läuft auf Hochtouren
Neben den Reifen evaluierte Renault am Donnerstag auch einen neuen Frontflügel. Carlos Sainz zeigte sich zufrieden mit dem Upgrade. „Es fühlt sich gut an. Allerdings hat sich die Balance etwas verschoben. Wir müssen also noch etwas damit arbeiten.“ Auch die Ingenieure heben den Daumen: „Beide Fahrer haben gesagt, dass es ein Fortschritt im Vergleich zum alten Modell ist. Wir werden somit diese neue Basis für Melbourne weiterentwickeln.“
Renault ist gut aus der Winterpause gekommen. Die Korrelation mit dem Windkanal stimmt. Die Techniker sind mit den Zahlen zufrieden, die das Auto produziert. Dass die Fahrer selbst Kurve 9 in Barcelona mit Vollgas durchfahren können, zeigt, dass die aerodynamische Basis passt. Das schaffen nicht alle Autos im Feld.
Der R.S.18 wird Schritt für Schritt weiterentwickelt. Die Leistung des Motors wird immer weiter hochgefahren. Die Produktion neuer Upgrade-Teile in der Fabrik in Enstone läuft auf Hochtouren. Auf die Frage, warum Renault im Gegensatz zu den meisten Konkurrenten keinen T-Flügel fährt, entgegnete Chester grinsend: „ Vielleicht sehen wir ja schon morgen einen.“
R.S.18 mit dem Gewicht am Limit./strong>
Eine Baustelle ist noch das Thema Gewicht. „Wir liegen da gerade so am Limit. Gerne würden wir noch etwas mehr abspecken, um mit dem Ballast zu spielen“, erklärt Chester. Doch für die Testfahrten baute Renault lieber etwas schwerer, um mit der Zuverlässigkeit auf der sicheren Seite zu sein. Und das mit Erfolg: „Wir haben heute erneut alle Punkte an unserem Testplan abgehakt“, zollte Sainz seinen Ingenieuren ein Lob. Zusammen mit seinem deutschen Teamkollegen spulte der Spanier am Donnerstag 148 Runden ab. „Alles ist pünktlich und funktioniert, wie es sein sollte.“
Sainz und Hülkenberg halten deshalb auch weiter optimistisch an dem ausgegebenen Saisonziel Platz 4 fest. Chester versucht, die Erwartungen allerdings noch etwas in Schach zu halten. „Unsere Zahlen sind so, wie wir sie erwartet und erhofft haben. Aber man weiß ja nie, was die anderen machen. Im Mittelfeld ist alles sehr eng.“ Auch Sainz hat noch kein klares Bild vom Kräfteverhältnis. „ Vor dem zweiten Freien Training in Melbourne lässt sich noch gar nichts sagen.“