Technik-Updates Deutschland, Ungarn, Testfahrten

Die Formel 1-Teams rüsteten vor der Sommerpause auf. Manche Updates erkannte man auf den ersten Blick. Andere wiederum blieben im Verborgenen. Weil sie sich unter der Verkleidung abspielten. Wir zeigen Ihnen die Technik-Updates aus Hockenheim und Budapest.
Ferrari hat die letzten beiden Rennen verloren. Mercedes nutzte die Patzer und übernahm in beiden Weltmeisterschaftswertungen die Führung. Und doch ist man in Brackley und Brixworth besorgt. Mercedes treibt noch immer die wundersame PS-Zugabe des Ferrari-V6 um. Doch Ferraris Leistungssprung nur dem Motor zuzuschieben, würde nicht die ganze Wahrheit aufdecken.
Das Technik-Büro in Maranello rüstet schrittweise die Aerodynamik auf. In Montreal mit neuen Leitblechen. In Paul Ricard mit einem neuen Frontflügel. In Silverstone mit einem neuen Unterboden. Diese Änderungen waren alle sichtbar. Doch Ferrari hat auch im unsichtbaren Bereich nachgebessert. Es heißt, die Italiener haben die Durchströmung unterhalb der Karosserie verbessert. Das fördert die aerodynamische Effektivität.
Und man hört, der SF71H trage seit dem GP Deutschland neue Aufhängungen. An der Vorderachse oder an der Hinterachse? Wir wissen es ehrlich gesagt auch nicht genau. Aber wir können deuten. Sowohl in Deutschland als auch in Ungarn umstellten die Mechaniker in der Startaufstellung den Heckbereich. Da will Ferrari wohl etwas verstecken.
Sauber mit großem Kühlpaket
Auch Mercedes steht nicht still. Doch beim Chassis hat Ferrari gleichgezogen. In Hockenheim änderte Mercedes den kleinen Flügel am Cockpitrand und den Unterboden hinter den Bargeboards. Für das letzte Rennen vor der Sommerpause blieb der Silberpfeil unverändert. Bei den Testfahrten nach dem GP Ungarn schmückte den Frontflügel des W09 ein zusätzlicher vertikaler Strömungsausrichter. Auch Ferrari tauchte dort mit einem an den Endplatten geänderten Frontflügel auf. Red Bull kreuzte in Hockenheim mit einem neuen Unterboden auf. Und testete nach dem GP Ungarn einen neuen Frontflügel ohne Kaskaden. Das kann ein Test für die Highspeedstrecken Spa und Monza sein. Oder ein Vorläufer für 2019.
Dann sorgen die Regeln dafür, dass die Frontflügel deutlich vereinfacht werden. Force India und Williams rollten bei den Testfahrten in Ungarn mit ersten Testträgern um den Kurs. Um den Strömungsverlauf zwischen Windkanal, Simulation und Realität abzugleichen. Und um die Weiterentwicklung zu bestimmen.
Williams hatte in Hockenheim bereits einen neuen 2018er Frontflügel eingeführt. Renault ebenfalls. Der französische Werksrennstall erzielte nicht die erhofften Ergebnisse. Also besserte man für Ungarn erneut nach. Große Schritte im Mittelfeld macht Sauber. Die Politik der ständigen, jedoch kleinen Updates entfaltet ihre Wirkung. In Deutschland präsentierte Sauber ein neues Kühlpaket.
„Sonst wären wir bei den Hitzerennen in Deutschland und Ungarn, sowie in Mexiko mit der dünnen Höhenluft in Probleme gelaufen“, heißt es aus dem Schweizer Team. Das neue Kühlsystem lasse die Sauber sogar ein bisschen zu kalt fahren, scherzen sie im Team. Mit den Grundlagenstudien startete Sauber nach dem Rennen in Aserbaidschan. In Hockenheim feierte das Paket Rennpremiere.
Die Kühleinlässe der Seitenkästen beginnen ein paar Zentimeter weiter vorne. Das verbessert den Luftstrom zu den Kühlern. Die Änderungen unter der Verkleidung bewirken eine bessere Durchströmung. Und die heiße Luft fließt besser ab. Sauber kann deshalb die Heckverkleidung enger zuziehen. Das steigert den aerodynamischen Anpressdruck.
In der Galerie zeigen wir Ihnen die wichtigsten Entwicklungen aus den letzten beiden Rennen sowie den Testfahrten in Budapest vor der Sommerpause.