Mercedes GLB (2019)
Mit hochvariablem Innenraum bietet der neue Mercedes die Vorzüge eines Kompakt-Vans, Technik und Design verorten ihn dagegen in der G-Familie. Die perfekte Kombination?
Manchmal gibt einem die Geschichte eben doch Recht, den Mercedes-Produktstrategen in diesem Fall. Denn was vor über zwanzig Jahren mit der damals belächelten A-Klasse begann, ist mittlerweile zu einer der wichtigsten Produktlinien der Marke geworden, über 6,5 Millionen Exemplare wurden seither gebaut. Auf acht Modelle ist die A-Familie inzwischen gewachsen, jeder vierte Mercedes ist ein A- oder B-Abkömmling. Und weil jeder dritte Mercedes ein SUV ist, liegt es doch nahe, den größeren und variablen B mit einem rustikalen Outdoor-Anzug zu versehen.
Weniger ist mehr
Da steht er nun der Mercedes GLB im Scheinwerferlicht auf einer kleinen Bühne irgendwo in den Bergen östlich von Salt Lake City und Gorden Wagener, Chief of Design von Mercedes, stellt den Wagen mit sichtlichem Stolz vor. Weniger ist mehr, erläutert er, zeigt, wo Linien und Sicken weggelassen wurden, um den GLB eben so aussehen zu lassen, wie er aussieht.
Der Mercedes GLB ist ein stattliches Auto geworden – über 2,8 Meter Radstand, fast 4,7 Meter lang und beinahe 1,7 Meter hoch. Die kurzen Überhänge, die steil angewinkelten A-Säulen, der gerade Heckabschluss, all das sieht tatsächlich mehr nach G- als nach V-Klasse aus. Und im wahren Leben, also hier auf der Bühne, wirkt der Wagen sogar noch stattlicher als auf den kürzlich veröffentlichten Fahrfotos.
Drei Sitzreihen
Da zweifelt man dann nicht mehr daran, dass eine dritte Sitzreihe ins Heck passt und das maximale Ladevolumen beinahe 1,8 Kubikmeter beträgt. Hell und luftig wirkt das Interieur, die Sessel vielleicht etwas zierlicher als etwa im GLC, doch straff und bequem. Trotz des Panoramadachs ist die Kopffreiheit auf den beiden vorderen Sitzreihen mehr als ausreichend, über dem Fahrersitz ist der Dachhimmel 1,035 Meter hoch.
Und Platz für die Extremitäten gibt es ebenfalls reichlich, sowohl hinten, als auch auf der optional verschiebbaren Fond-Sitzbank. Eng wird es allenfalls in der dritten Reihe, die ist, so heißt es bei Mercedes, für Insassen bis 1,68 Körpergröße vorgesehen. Auf eine Sitzprobe verzichtet der rund zwanzig Zentimeter größere Redakteur also, obwohl sich der Zugang zu den Plätzen sechs und sieben einigermaßen bequem gestaltet. Die Fondlehne lässt sich abklappen, danach ist freilich etwas Kraxelei erforderlich. Aber das ist bei vielen anderen Siebensitzern ähnlich.
Das Cockpit entspricht im Wesentlichen jenem der anderen A-Familienmitglieder: Großes Display, die neueste MBUX-Generation, düsenartig geformte Lüftungsrosetten, alles wirkt vertraut. Einige Details wirken etwas hemdsärmeliger verarbeitet als in den größeren G-Brüdern, doch Look & Feel sind schon sehr mercedes-like.