Ferrari entzieht Skandal-Händler die Lizenz
Der Nürnberger Ferrari-Händler Mertel Italo Cars sieht sich mit schweren Betrugsvorwürfen konfrontiert. Nun zieht der italienische Edelhersteller die Konsequenz.
"Ferrari hat den Händler- und Servicevertrag mit Mertel Italo Cars Nürnberg GmbH mit Wirkung zum 10. Juli 2025 gekündigt", schreibt die Edelmarke in einer Mitteilung. Damit zieht der Hersteller die Konsequenz aus den schweren Betrugsvorwürfen, die in der vergangenen Woche gegen den Händler erhoben wurden.
Kein Wort über Betrugsvorwürfe
Allerdings geht Ferrari in seinem Statement nicht ins Detail; auch von Betrugsvorwürfen ist keine Rede. Demnach reagiere der Hersteller mit der Beendigung der Geschäftsbeziehung "auf die Nichterfüllung vertraglicher Verpflichtungen durch das Nürnberger Unternehmen sowie auf Kundenbeschwerden, die die Einhaltung der Servicestandards infrage gestellt haben".
Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth ermittelt derzeit gegen "zwei Hauptverantwortliche" von Mertel Italo Cars "wegen Betrugs, Urkundenfälschung und Insolvenzverschleppung", bestätigte Sprecherin Heike Klotzbücher auf Nachfrage. Anfang der vergangenen Woche hatte es polizeiliche Durchsuchungen auf dem Firmengelände gegeben, das seitdem abgesperrt ist. Telefonisch ist niemand mehr zu erreichen; angeblich wegen einer defekten Telefonanlage. Auch Siegfried Mertel, als "General Manager" Chef des nach ihm benannten Autohauses, ist bislang nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Medienberichten zufolge sollen Führungskräfte des ehemaligen Vertragshändlers die teuren italienischen Sportwagen teils mehrfach verkauft und damit die Kundinnen und Kunden um eine Gesamtschadenssumme im dreistelligen Millionenbereich geprellt haben. Laut "Welt" sollen sich die Verdächtigen ins arabische Ausland abgesetzt haben. Ob Mertel selbst zu ihnen gehört, wollte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft nicht bestätigen.
Ferrari will "hochwertige Präsenz" aufrechterhalten
Nach der sofortigen Kündigung des Händler- und Servicevertrags mit Mertel Italo Cars sucht Ferrari nun nach einer Alternative. "Um in der Region Nürnberg eine qualitativ hochwertige Präsenz aufrechtzuerhalten, evaluiert Ferrari derzeit mögliche neue Partner und wird Kunden und Öffentlichkeit informieren, sobald ein neuer Ferrari-Vertragshändler in diesem Gebiet ernannt wurde", heißt es in der Mitteilung. Der Hersteller verpflichte sich, Kundinnen und Kunden bei einem nahtlosen Übergang zu einem neuen Händler bestmöglich zu unterstützen.
Hinweis: Im Video nach dem dritten Absatz und in der Fotoshow über dem Artikel verraten wir Ihnen, wie das neue Hybrid-Hypercar Ferrari F80 fährt.