Volkswagen: 272 PS für eine bessere Zukunft
Weltweit muss die CO2-Emission durch Automobile deutlich gesenkt werden. Bei Volkswagen gehören zur mobilen Zukunft neue Getriebe und elektrische Turbolader. Ein neuer Motor mit 272 PS ist da kein Widerspruch.
"Wir setzen auf Rightsizing statt Downsizing", rechtfertigt Friedrich Eichler, Leiter Aggregate-Entwicklung bei Volkswagen, das neue Doppelkupplungsgetriebe mit zehn Vorwärtsgängen, eine Weiterentwicklung des bekannten 7-Gang-DSG. Beide Getriebe halten maximale Drehmomente von bis zu 550 Newtonmeter aus. Das Erstaunliche: Trotz der zusätzlichen drei Gänge sind die Ausmaße des 10-Gang-DSG so kompakt wie beim Siebengänger. Eine Zukunft wird er unter der Motorhaube von Golf und Passat, also bei Modellen aus dem modularen Querbaukasten (MQB), finden. Ein Einsatz in weiteren Baureihen ist wahrscheinlich.
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Dank der kurz ausgelegten ersten Gänge erreichen die Getriebe-Entwickler eine nochmals bessere Anfahrperformance. Und beim Beschleunigen ermöglicht die feine Stufung der Gänge 3 bis 9 ein Plus an Effizienz. Der lang ausgelegte 10. Gang bewirkt eine deutliche Drehzahlabsenkung mit entsprechendem Potential zur CO2-Reduzierung. Wie alle DSG der neuesten Generation, ermöglicht auch das DQ511 die "Freilauf-Motor-Aus-Funktion"; bei diesen Segelphasen wird der Motor vom Getriebe entkoppelt und abgeschaltet.
Um den CO2-Gehalt zu verringern, tut sich auch bei den Motoren jede Menge. VW hat mit dem 2.0 TDI einen doppelt aufgeladenen Hochleistungsdieselmotor komplett neu entwickelt. Mit 240 PS ist er der stärkste je gebaute Vierzylinder-Turbodieseldirekteinspritzer des Hauses, der im Passat Weltpremiere feiert. Um die hohe spezifische Leistung von 120 PS pro Liter Hubraum zu realisieren, wurde für den Motor ein kompaktes Bi-Turbomodul mit einem Hochdruck- und einem Niederdruck-Abgasturbolader entwickelt. Auch dank eines neuen Hochleistungs-Zylinderkopfs sind so Ladedrücke von bis zu 3,8 bar möglich. Das Zylinderkurbelgehäuse, die Kurbelwelle, die Pleuel und die Kolben wurden an den hohen maximalen Verbrennungsdruck von 200 bar angepasst. Ein weiteres Novum ist das neu entwickelte Einspritzsystem mit Piezo-Injektoren. Dieses Einspritzsystem ermöglicht Einspritzdrucke von bis zu 2.500 bar. Die Einhaltung der zukünftigen Abgasnorm EU-6 wird mithilfe eines sogenannten SCR-Systems sichergestellt. Um den Komfort bei niedrigen Drehzahlen weiter zu perfektionieren, setzt Volkswagen ein ebenfalls neu konzipiertes Fliehkraftpendel im Getriebe des 2.0 TDI ein. Es ermöglicht eine weitere Absenkung der Schaltpunkte und damit des Drehzahlniveaus und trägt so zu den guten Verbrauchswerten des TDI bei. So soll die viertürige Passat-Limousine eine Höchstgeschwindigkeit von 240 km/h erreichen, beim Kombi (bei VW Variant genannt) sind es noch 238 km/h. Die Verbrauchswerte liegen bei 5,3, beziehungsweise bei 5,4 Liter auf 100 km. Das entspricht CO2-Emissionen von 139 und 140 Gramm für jeden gefahrenen Kilometer.
Das Ganze ist noch steigerungsfähig. Mit variablem Ventiltrieb und einem elektrischen Turbolader, dem sogenannten "Electric Booster" wird für den Dieselbaukasten (MDB) demnächst auch ein Prototyp mit 272 PS vorgestellt. Spritsparen und Leistung schließen sich bei VW nicht aus.