BMW 3er E30 Cabrio im Portrait

Lange genug her ist es inzwischen und der BMW konnte ja auch nichts dafür. Allmählich rehabilitiert sich der offene E30. Aber er war nun mal das Auto der anderen. Und diese anderen galt es zu meiden.
Zu meiden, weil sie waren wie sie waren, weil sie aussahen wie sie aussahen, weil sie als Söhne und Töchter herkamen, wo sie herkamen: aus Häusern, die sich selbst als "gut" verstanden und bezeichneten.
Und auch, weil sie mit ihren BMW 3er hinfuhren, wo sie eben hinfuhren: in die Läden, die genauso peinlich Popper waren wie sie selbst. Der offene BMW war ihr Auto, ein karierter Feinstrickpullover, gerne in zarten Tönen und affig über die Schultern gelegt, ihr Kleidungsstück, wenn sie sich mit hochgeklapptem Kragen am Krokodil-Polo und Bootsschuhen an den Füßen ausgehfein auf den Weg machten. Unter der Woche meist zu den Uni-Parkplätzen, die entweder dem BWL- oder Jura- Fachbereich am nächsten lagen, freitags und samstags dahin, wo man sich bei Hitparaden-Gedudel an einer Sektflöte festhielt und an der Vorstellung, Bon Jovi sei Rock.
Dann lieber zu Fuß zur Disco, auch weil ja Enthaltsamkeit auf Dauer sowieso nicht durchzuhalten war und als Konsequenz von Bewusstseinsveränderung die Fahrerlaubnis in Gefahr gewesen wäre – mehr noch: Leib und Leben. Und so qualifiziert sich der erste offene 3er erst jetzt, nachdem er auch die Niederungen eines gewöhnlichen Gebrauchten hinter sich hat, als schlicht gezeichneter und mit Heckantrieb vergnüglicher Begleiter, frei vom einstigen Standesdünkel – der einen wie der anderen Seite.
Auch ein Vierzylinder ist okay, beim Reihensechser klettern seit einer Weile die Preise wieder deutlich. Zu Recht.
BMW 3er E30 Cabrio - Das kostet das offene Vergnügen
Für 7.500 Euro gibt es gut erhaltene 318i Cabrios im Originalzustand, das Topmodel 325i kostet rund ein Drittel mehr. Mäßige Exemplare des offenen Bayern sind aber auch schon für 2.500 Euro zu haben.