Darum lohnt sich der Erwerb älterer Grafikkarten
Die jüngsten Generationen von Grafikkarten von Herstellern wie AMD und NVIDIA bringen typischerweise diverse Verbesserungen mit sich. Diese Neuerungen umfassen eine gesteigerte Leistungsfähigkeit und Effizienz, fortgeschrittenere Raytracing-Kapazitäten und frische Funktionen wie DLSS 3.5, FSR 3 und den AV1-Codec. Obwohl die neuesten Grafikkarten der 7000er- und 4000er-Serien in einigen Bereichen überlegen sind, ist der Fortschritt im Vergleich zur vorangegangenen Generation nicht so deutlich, wie zunächst erwartet.
Die signifikanten Leistungssprünge, die bei der aktuellen Grafikkartengeneration erwartet wurden, sind größtenteils ausgeblieben. Einzig bei der RTX 4090 von NVIDIA konnten bemerkenswerte Verbesserungen beobachtet werden. Allerdings ist der Preis für dieses Modell ungewöhnlich hoch, was zur Überlegung anregt, ob Grafikkarten der vorherigen Generation nicht doch in manchen Aspekten, insbesondere im Hinblick auf neue Upscaling- und KI-Technologien, eine attraktivere Option darstellen könnten.
Interessanterweise zeigt sich, dass AMDs FSR 3 auch mit NVIDIA GeForce Karten kompatibel ist. Obwohl AMD betont, dass insbesondere die neueste 7000er-Reihe von dieser Technologie profitiert, lassen aktuelle Tests keinen wesentlichen Leistungsunterschied erkennen. Dies deutet darauf hin, dass zukünftig die Softwareentwicklung möglicherweise eine größere Rolle spielen könnte als die Hardware selbst. NVIDIA hat seinerseits mit der Einführung von DLSS 3.5 reagiert, eine Funktion, die nun für alle RTX-Karten verfügbar ist, obwohl die Frame-Generierung exklusiv den 4000er-Modellen vorbehalten bleibt.
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AMD Radeon RX 6600 und RX 7600 im Vergleich
Aktuell stellt die AMD Radeon RX 6600 mit einem Preis von etwa 200 Euro eine der preisgünstigsten Lösungen für Full-HD-Gaming auf dem Grafikkartenmarkt dar. Diese Karte ist in der Lage, in fast allen Spielen bei hohen bis maximalen Grafikeinstellungen eine konstante Bildrate von 60 FPS zu liefern und zeichnet sich zudem durch eine effiziente Stromnutzung aus.
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Im Vergleich dazu bringt die AMD Radeon RX 7600 verbesserte Fähigkeiten in Bezug auf die Rasterisierungsleistung, Raytracing und den AV1-Codec mit. Allerdings sollte man keine drastischen Steigerungen der Bildrate in grafisch anspruchsvollen Spielen auf höchsten Einstellungen erwarten - eine Erhöhung auf 100 FPS bleibt unwahrscheinlich. Wenn der FSR-Modus aktiv ist, hängt die Leistung stark von der Bildwiederholrate des verwendeten Monitors ab. Das bedeutet, dass es kaum einen Unterschied macht, ob die Grafikkarte beispielsweise 120 FPS oder 150 FPS erreicht, wenn der Monitor nur eine Bildwiederholrate von 100 Hz unterstützt.
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Unser Fazit
Preislich liegt die RX 7600 etwa 80 Euro über der RX 6600. Sie bietet verbesserte Rasterleistung und unterstützt den AV1-Codec, verbraucht aber auch mehr Energie und hat dieselbe Speicherkapazität von 8 GB wie ihr Vorgängermodell. Unsere Empfehlung lautet daher, sich für die RX 7600 zu entscheiden, falls ein Bedarf an zusätzlichen FPS für E-Sport-Titel wie Battlefield, Call of Duty oder Fortnite besteht, besonders wenn es darum geht, Bildraten von 144 FPS zu erreichen.
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Empfohlene Speicherkombinationen
Bei der Auswahl des Grafikspeichers ist es wichtig, die Auflösung zu berücksichtigen, die Sie nutzen möchten. Für Full-HD-Gaming (1.920 x 1.080) ist ein Speicher von mindestens 8 GB empfehlenswert, während 10 GB als optimal gelten und 12 GB als ideale Kapazität für anspruchsvollere Grafikeinstellungen dienen. Bei einer höheren QHD-Auflösung (2560 x 1440) sollten Sie mindestens 10 GB anstreben, 12 GB für ein ausgeglichenes Spielerlebnis vorsehen und 16 GB als Ideal für die besten grafischen Ergebnisse betrachten. Für UHD (3.840 x 2.160) sind 12 GB das Minimum, 16 GB empfohlen und 20 GB für eine optimale Darstellung der anspruchsvollsten Spiele und Anwendungen.
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NVIDIA GeForce RTX 3060 Ti und RTX 4060 Ti im Vergleich
Die NVIDIA GeForce RTX 3060 Ti gilt allgemein als eine der besten Grafikkarten in Bezug auf das Preis-Leistungs-Verhältnis von NVIDIA. Diese Karte ermöglicht ein reibungsloses Spielen aller aktuellen Titel in Full HD mit den höchsten Einstellungen. Auch die Raytracing-Leistung dieser Karte, insbesondere in Kombination mit DLSS 3.5, ist beachtlich. Trotz einer nicht herausragenden Energieeffizienz wird der Preis von 330 Euro durch ihre Leistungsfähigkeit gerechtfertigt.
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Im Vergleich dazu steht die NVIDIA GeForce RTX 4060 Ti (8 GB), die aktuell einen Aufschlag von rund 80 Euro verlangt. Diese Karte weist im Schnitt lediglich einen Leistungszuwachs von 8 Prozent gegenüber der RTX 3060 Ti auf. Die Hauptvorteile der RTX 4060 Ti liegen in einer um 30 bis 40 Prozent höheren Energieeffizienz und einer etwas besseren Raytracing-Leistung. Ein wesentlicher Nachteil dieser Karte ist jedoch ihre begrenzte Speicheranbindung von 128 Bit und die reduzierte Anzahl von 8 PCIe 4.0-Lanes im Vergleich zur 256 Bit und 16 Lanes der RTX 3060 Ti. In einem PCIe 3.0-System wird diese Beschränkung noch verschärft, da die 8 Lanes auf nur 4 Lanes reduziert werden, was die Datentransferrate im Vergleich zur RTX 3060 Ti halbiert.
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Unser Fazit
Die RTX 4060 Ti bietet nur marginale Leistungsverbesserungen, insbesondere in Systemen mit PCIe 4.0. Allerdings ist der geringe Stromverbrauch ein signifikanter Pluspunkt. Die Anschaffung dieser Karte ist vor allem dann sinnvoll, wenn sie für mindestens drei Jahre in einem PC mit PCIe 4.0 verwendet werden soll. Andernfalls bietet die RTX 3060 Ti eine vergleichbare Nutzung von DLSS 3.5 und das zu einem deutlich günstigeren Preis.
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AMD Radeon RX 6700 XT und 7700 XT im Vergleich
Die AMD Radeon RX 6700 XT präsentiert sich als herausragende Option in puncto Preis-Leistungs-Verhältnis für QHD-Gaming. Mit einem Preis von 320 Euro und einer beeindruckenden Performance ermöglicht diese Karte ein flüssiges Spielerlebnis bei maximalen Einstellungen und 60 FPS in den meisten Spielen. Ein Einsatz von Raytracing ist allerdings meist nicht empfehlenswert. Trotz ihrer mäßigen Energieeffizienz bleibt sie aufgrund der großzügigen 12 GB Grafikspeicher weiterhin eine attraktive Wahl.
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Die AMD Radeon RX 7700 XT hingegen weist eine um etwa 20 Prozent gesteigerte Rasterleistung und eine 25 Prozent verbesserte Raytracing-Performance auf, kostet jedoch zusätzliche 140 Euro. Beide Karten zeigen ähnliche Werte in Sachen Energieeffizienz und Grafikspeicher. Die AV1-Kodierungsfähigkeit ist vor allem für Nutzer relevant, die intensiv streamen oder Videobearbeitungssoftware verwenden.
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Unser Fazit
Für QHD-Gaming mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis ist die AMD Radeon RX 6700 XT eine ausgezeichnete Wahl. Obwohl die RX 7700 XT einen merklichen Leistungszuwachs bietet, lohnt sich diese vor allem, wenn Raytracing eine wichtige Rolle in Ihrem Setup spielt. Falls Raytracing für Sie keine Priorität darstellt, könnte die RX 6800 mit ihren 16 GB Grafikspeicher, vergleichbarer Rasterleistung und ähnlicher Effizienz zu einem günstigeren Preis eine bessere Alternative sein.
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AMD Radeon RX 6950 XT und 7900 XT im Vergleich
Die AMD Radeon RX 6950 XT überzeugt weiterhin mit exzellenter Leistung im UHD-Gaming-Bereich und positioniert sich preislich ähnlich zur RTX 4070, übertrifft diese jedoch um 17 Prozent in der Rasterleistung. Mit 16 GB Grafikspeicher, die auch in naher Zukunft ausreichend sein sollten, stellt das Angebot für 639 Euro ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis dar.
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Im Vergleich dazu steigert die RX 7900 XT die Rasterleistung um etwa 12 Prozent und bietet eine um 18 Prozent verbesserte Raytracing-Performance sowie 20 GB Grafikspeicher. Diese Vorteile kommen jedoch zu einem Mehrpreis von fast 200 Euro. In puncto Energieeffizienz und Speicheranbindung sowie -geschwindigkeit sind keine signifikanten Verbesserungen zu verzeichnen.
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Unser Fazit
Die AMD Radeon RX 6950 XT ist für UHD-Gaming mehr als ausreichend, insbesondere wenn Raytracing nicht benötigt wird. Der Preisunterschied zur RX 7900 XT ist dennoch nachvollziehbar. Für erhöhte Zukunftssicherheit und verbesserte Raytracing-Leistung wäre die RX 7900 XT die bessere Wahl. Letztendlich hängt die Entscheidung von Ihren spezifischen Anforderungen und Präferenzen ab.
Grafikkarten gebraucht kaufen?
Auch auf den unterschiedlichen Gebraucht-Plattformen können derzeit gute Schnäppchen gemacht werden. Karten vorheriger Generationen werden meist deutlich günstiger verkauft, als manch ein Suchender glauben würde.
Besonders Karten, die neu kaum noch zu erstehen sind, können auf dem
Gebrauchtmarkt zu "vernünftigen" Preisen gefunden werden. In der Recherche sind etwa die RTX 3080 für knappe 500
Euro, die RTX 3070 um die 400
Euro und die kleinere RTX 2080 für nur noch 350
Euro aufgetaucht.
Auch wenn das ein oder andere Schnäppchen wartet - der Gebrauchtmarkt ist durchaus mit Vorsicht zu genießen. Gewährleistungen oder Garantien werden regelmäßig nicht gegeben. Gerade beim Online-Kauf ist daher stets ein gewisses Risiko mit dem Gebrauchtmarkt verbunden. Ein ausführlicher Test der Karte vor dem Kauf ist auf jeden Fall zu empfehlen!