Praxis Tipps für die Notebook-Reparatur

Notebooks sind besonders transportabel und damit leider auch anfällig für Beschädigungen. Mit unseren Tipps gelingt Ihnen die Reparatur im Notfall spielend.
Wer sein Notebook nicht ausschließlich stationär einsetzt, muss jederzeit mit einer Beschädigung rechnen. Schließen kann das Notebook auf Reisen schnell einmal herunterfallen oder im Rucksack unsanft auf dem Boden aufsetzen. Im Schadensfall stellt sich dann die Frage, ob eine Reparatur möglich ist und wie sie gelingen kann.
Viele Anwender vertreten die Ansicht, dass nur eine spezielle Werkstatt oder der Hersteller selbst eine Reparatur vornehmen kann. Das ist in der Regel aber nicht richtig: Bei vielen Beschädigungen und Funktionsstörungen durch Verschleiß ist es tatsächlich möglich, die Reparatur auf eigene Faust durchzuführen. Probleme, die nicht durch eine zu raue Behandlung entstanden sind, sollten hingegen im Rahmen der Gewährleistungspflicht beziehungsweise der Herstellergarantie abgewickelt werden.
Das sind die sechs besten Tipps für die Notebook-Reperatur:
- Kratzer auf dem Bildschirm wegpolieren
Wenn spitze Gegenstände auf das Notebook fallen, sind häufig lästige Kratzer auf dem Display die Folge. Sind die Kratzer nicht zu groß, hilft dieses Hausmittel: Verteilen Sie Zahnpasta auf einem Tuch und reiben Sie die betroffene Stelle in konzentrischen Kreisen gründlich ab.
Reiben Sie mit einem fusselfreien Tuch nach und das Display sollte deutlich weniger Kratzer aufweisen. Fensterleder ist hier gut geeignet.
Denken Sie allerdings daran, dass diese Methode nicht auf matten Displays angewandt werden sollte. Hier würden sonst glänzende Stellen zurückbleiben, die sehr störend sein können. Zudem ist der Trick bei tiefen Kratzern wirkungslos. Nutzen Sie bei größeren Kratzern lieber den Okklusionseffekt der Vaseline: Füllen Sie den Kratzer mit der Vaseline auf und wischen Sie Überstände vom Display ab. Optisch scheint der Kratzer nun verschwunden zu sein.
Aufwand: gering
Material: Zahnpasta, Mikrofasertuch, Vaseline
Kosten: ungefähr 4 Euro - Schäden am Gehäuse ausbessern
Aufgrund der spezifischen Gewichtsverteilung der Notebooks fallen diese zumeist auf die Gehäusekanten. Diese weisen dann Risse und abgebrochene Teile auf, die es zu flicken gilt.
Hier hat sich Epoxidharz bewährt, wie es auch im Modellbau Verwendung findet. Sie erhalten das Harz in zwei Komponenten, die Sie vor der Verwendung mischen müssen. Alternativ bietet sich auch Epoxy-Kitt an, das sich wie Knetmasse verarbeiten lässt. Füllen Sie den Riss mit dem Epoxidharz auf und warten Sie einen Moment, bevor Sie Überstände mit einem Messer entfernen. Nach einigen Stunden ist das Material hart und das Gehäuse sollte wieder einen besseren Eindruck machen.
Aufwand: mittel
Material: Epoxidharz, Epoxy-Kitt, Messer
Kosten: circa 15 Euro - Reparatur abisolierter Stromkabel
Häufiges Ein- und Ausstecken des Notebooks kann zur Folge haben, dass sich die Isolation des Kabels an einer Stelle löst. Die inneren Adern des Kabels besitzen zwar eine weitere Isolierung, stellen Sie die äußere aber nicht zügig wieder her, geht auch die innere irgendwann verloren.
Selbstverschweißendes Reparaturband hat sich bewährt, um solche Schäden schnell auszubessern. Dehnen Sie das Kabel gründlich während der Verwendung und arbeiten Sie mit mehreren Schichten. Bei kleineren Beschädigungen am Kabeln kann alternativ auch eine gewisse Menge Silikonklebstoff weiterhelfen.
Aufwand: gering
Material: selbstverschweißendes Reparaturband, Silikonklebstoff
Kosten: circa 8 Euro - Saubere Lüfter bewahren vor Überhitzung
Laute und ratternde Lüfter sind nicht nur eine akustische Belästigung. Häufig verweisen sie auch auf eine nicht optimal arbeitende Kühlung. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Sie in solchen Fällen das Gehäuse öffnen und sich die Lüfter aus der Nähe ansehen. Häufig werden Sie hier großen Ansammlungen von Staub und Fusseln begegnen, die es zu entfernen gilt.
Arbeiten Sie in Ihrem Gehäuse nicht mir Druckluft, sondern saugen Sie den Staub mit einem entsprechenden Staubsaugeraufsatz heraus. So verhindern Sie, dass Sie den Staub noch tiefer in das Gehäuse blasen.
Bei älteren Notebooks sollten Sie vor der Reinigung den Gehäuseboden vollständig entfernen. Nun gelangen Sie direkt an den Lüfter und können diesen zum Beispiel mit einem Staubpinsel reinigen.
Rattert oder stottert der Lüfter, ist in der Regel das Lager beschädigt. Nehmen Sie einen Austausch des Lüfters dann vor, wenn sich dessen Stecker problemlos von der Platine lösen lässt. Welchen neuen Lüfter Sie benötigen, erkennen Sie an der Seriennummer des alten Lüfters. Leider kosten diese Ersatzlüfter je nach Hersteller 20 bis 60 Euro und sind damit nicht gerade günstig.
Aufwand: hoch
Material: Schraubendreher, Lüfter
Kosten: 20 bis 60 Euro - Notebook nach Wasserschaden trockenlegen
Nutzer von Notebooks stellen in deren Nähe gerne volle Wassergläser und Kaffeebecher ab, der erste Unfall lässt dann nicht lange auf sich warten. Um hier dauerhafte Schäden zu vermeiden, ist es notwendig, dass Sie das Gerät sofort herunterfahren. Danach müssen Sie sich um die Trockenlegung des Notebooks kümmern.
Handelt es sich lediglich um Wasser beziehungsweise um Getränke ohne Zucker oder Milch, die nicht verkleben, gestaltet sich die Reinigung recht einfach. Entfernen Sie den Akku und schrauben Sie den Gehäuseboden auf. Ziehen Sie auch den Netzstecker und entfernen Sie so viele Abdeckungen wie möglich. Wenn nötig, können Sie einige der Arbeitsschritte mit der Digitalkamera festhalten, damit der Zusammenbau später leichter von der Hand geht.
Manchmal sind auch die Festplatte und die Arbeitsspeicherriegel vom Wasserschaden betroffen. Bauen Sie alle Komponenten aus und trocknen Sie diese mit einem fusselfreien Tuch. Weiterhin ist es sinnvoll, sich vor dieser Arbeit an einem geeigneten Leiter zu erden, damit es nicht zu Schäden an der Elektronik kommt.
Stellen Sie das Notebook nun auf der Seite auf einem Handtuch ab. Vor dem Zusammenbau sollten Sie das Gerät wenigstens über Nacht einfach stehen lassen.
Handelte es sich bei den Getränken nicht nur um einfaches Wasser, ist das Notebook häufig innen verklebt. Die Reinigung kann nur noch auf einem professionellen Wege etwa durch eine Werkstatt erfolgen.
Aufwand: hoher Aufwand
Material: Schraubendreher
Kosten: keine Kosten - Auswechseln der Tastatur wegen hängender Tasten
Schäden an der Tastatur des Notebooks kommen leider häufig vor. Selbst wenn die Tastatur insgesamt in Ordnung sein sollte, kann schon eine einzelne hängende Taste die Arbeit stark beeinträchtigen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Hersteller der Notebooks oder der Tastatur nur in den seltensten Fällen bereit sind, eine einzelne Taste auszutauschen. Apple ist hier eine der lobenswerten Ausnahmen, der Austausch erfolgt direkt im Apple-Store.
Da es sich bei Tastaturen grundsätzlich um Verschleißteile handelt, bieten die Hersteller Ersatztastaturen an. Wer zum Beispiel eine Cola über seine Tastatur geschüttet hat, muss nicht gleich das ganze Notebook entsorgen. Auf Seiten wie www.ipc-computer.de finden Sie Informationen darüber, wie viel eine Ersatztastatur in Ihrem Fall kostet. Häufig liegen die Preise mit 40 bis 100 Euro recht hoch, sodass zu überlegen ist, ob eine USB-Tastatur nicht ausreicht.
Zudem sollten Sie berücksichtigen, dass der Austausch sehr zeitaufwendig sein kann. Sie benötigen einiges Geschick, um die alte Tastatur aus dem Gehäuse zu entfernen und die neue korrekt einzubauen. Häufig sind Schrauben, die entfernt werden müssen, von Abdeckungen verdeckt und nur schwer zu entnehmende Flachbandkabel führen von der Tastatur zur Platine.
Aufwand: hoch
Material: Schraubendreher, neue Tastatur
Kosten: etwa 40 bis 100 Euro