Welche Grafikkarte für HD-Gaming?
Videospiele stellen hohe Ansprüche an eine Grafikkarte. Welche Karte passt zu welchem Spielerprofil und was muss eine Grafikkarte wirklich leisten?
Diese Grafikkarten bieten die meiste Leistung in Spielen
In Benchmarks werden aktuelle Grafikkarten direkt miteinander verglichen. Auf diesem Weg lässt sich die leistungsstärkste Grafikkarte für das Gaming in hoher Auflösung identifizieren. Zu Beginn des Jahres 2023 nimmt die Nvidia GeForce RTX 4090 diese Position ein. Bei einer Auflösung von 1080p erreicht diese in allen aktuellen Videospielen und bei hohen Grafikeinstellungen die wichtigen FPS-Schwellenwerte, die bei 60, 144 oder 240 Bildern pro Sekunde liegen.
Jedoch muss das Gesamtpaket stimmen. Das betrifft vor allem den Prozessor. Ist dieser nicht in der Lage, die Grafikkarte mit ausreichend Daten zu füttern, bricht die Leistung im Spiel ein. Reicht hingegen die Leistung der Grafikkarte nicht aus, laufen Spiele nicht flüssig oder starten gar nicht. Dazu kommen spezielle Effekte und Technologien wie Raytracing oder DLSS, die nur bestimmte Grafikkarten bieten.
Wer also Spiele in Full-HD genießen möchte, muss nicht unbedingt 2.000 Euro in eine Nvidia GeForce RTX 4090 und ähnliche Summen in eine CPU investieren. Es gibt günstigere Optionen, die in vielen Szenarien ebenfalls eine vollkommen ausreichende Performance liefern. Neben dem günstigeren Anschaffungspreis ist der niedrigere Stromverbrauch im Betrieb ebenfalls ein gutes Argument. Entscheidend bei der Auswahl der Grafikkarte ist unter anderem das bevorzugte Genre.
Grafikkarten für Action-Adventures oder Rollenspiele ohne Raytracing
Bei Spielen wie God of War, A Plague Tale Requiem oder der Serie Assassin's Creed ist die Grafik ein wichtiger Bestandteil der Atmosphäre. Bei solchen Action-Adventures sind hohe Auflösungen und Grafikdetails entscheidend für das Spielerlebnis. Weniger wichtig ist hingegen die Bildwiederholfrequenz. Ab 60 fps ist die Darstellung absolut flüssig.
Somit wird für Spiele aus diesem Genre keinesfalls die modernste und leistungsfähigste Grafikkarte benötigt. Wichtig ist, dass bei Full-HD die Marke von 60 fps dauerhaft erreicht wird. Bei den aktuellen AAA-Titeln schaffen dies Grafikkarten wie die Nvidia RTX 3060 Ti oder die RX 6700 XT von AMD. Für nicht ganz aktuelle Titel wie zum Beispiel Red Dead Redemption 2 oder Cyberpunk 2077 sind auch eine AMD RX 6600 XT oder die Nvidia RTX 3060 mehr als ausreichend.
Darüber hinaus gibt es in allen Spielen die Option, an den Grafikeinstellungen zu schrauben. So lassen sich die Details zum Beispiel von der Stufe "Ultra" auf "Hoch" herabsetzen. In vielen Fällen sind die Unterschiede marginal und kaum merklich. Dafür hat dies einen Einfluss auf die fps, also die Bilder pro Sekunde. Durch herabgesetzte Grafikdetails sinkt die Belastung der Grafikkarte und die fps steigen. So lässt sich die Auflösung von 1080p auch mit weniger leistungsstarken Grafikkarten erreichen. Für die oben genannten Spiele sind dann eine RX 6600 von AMD oder die Nvidia RTX 2060 mit 12 GB Speicher ebenfalls ausreichend leistungsstark.
Welche Grafikkarte ist für Shooter geeignet?
Shooter wie Call of Duty, CS: Go oder Battlefield stellen ganz andere Anforderungen an die Hardware. Diese Spiele leben von der schnellen Bewegung. Somit steht hier eine hohe Bildwiederholrate im Fokus. Oftmals sind das Ziel 120, 144 oder sogar mehr fps, um die Bildfrequenz des Monitors zu erreichen. Für diesen Zweck sind V-Sync oder eine adaptive Sync-Technologie der Grafikkarte optimal. Durch die Aktivierung dieser Technologie hält die Grafikkarte exakt die angepeilte Bildwiederholfrequenz des Monitors. Das sorgt für die besten Ergebnisse im Spiel, gerade bei schnellen Bildwechseln.
Um dies auf einer Auflösung von 1080p zu erreichen, ist bei modernen Spielen eine Menge Leistung erforderlich. Für Shooter wie Call of Duty MW2 oder Battlefield 2042 ist eine Nvidia RTX 3080 oder die RX 6800 von AMD erforderlich, wenn auf 1080p alle Grafikdetails maximiert werden sollen. Wer hier Abstriche eingehen kann, fährt auch mit einer Nvidia RTX 3070 oder einer AMD RX 6600 XT gut. 120 fps bei mittleren Grafikeinstellungen und Full-HD erreichen dann noch die RTX 3060 von Nvidia sowie die AMD RX 6600.
Multiplayer-Games und kompetitive Spiele - diese Grafikkarten passen zu Overwatch, Fortnite & Co.
Spiele wie Fortnite, Apex Legends oder Overwatch 2 erfreuen sich bei der Multiplayer-Community einer hohen Beliebtheit. Viele dieser Games sind Free-to-Play und zielen auf eine möglichst breite Zielgruppe ab. Somit stellen diese Spiele auch nicht die höchsten Anforderungen an die Hardware. Wer Fortnite oder Apex Legends auf 1080p und vollen Grafikdetails spielen möchte, der ist mit einer Nvidia RTX 3050 oder GTX 1660 Ti auf der sicheren Seite. Selbst Karten wie die AMD RX 580, RX 5500 XT oder die Nvidia GTX 1650 Super stellen die Spiele auf Full-HD flüssig dar, wenn die Grafikeinstellungen reduziert werden.
Raytracing - diese Grafikkarten bringen ausreichend Leistung mit
Bei Raytracing handelt es sich um eine fortgeschrittene Technologie für die Berechnung von Licht und Schatten. Raytracing benötigt viele Ressourcen, sorgt aber für spektakuläre Effekte. Aus diesem Grund aktivieren Spieler gerne diese Funktion, wenn dies möglich ist. Verschiedene Spiele profitieren von Raytracing, wobei es deutliche Unterschiede gibt. Entscheidend ist, wie komplex Raytracing in ein Spiel integriert ist. Besonders die Grafikkarten von Nvidia der 3000er-Serie haben Stärken im Bereich Raytracing.
In Videospielen, die nur vergleichsweise wenig Effekte mit Raytracing erzeugen, ist eine Nvidia RTX 3060 oder eine AMD RX 6700 XT erforderlich, um flüssig mit einer Auflösung von 1080p zu spielen. Zu dieser Kategorie gehören beispielsweise Shadow of the Tomb Raider, Call of Duty oder auch Dirt 5. In anderen Spielen sind deutlich mehr Effekte mit Raytracing realisiert. Dies ist zum Beispiel bei Guardians of the Galaxy, Watch Dogs Legion oder Metro Exodus der Fall. Hier ist es sinnvoll, auf eine Grafikkarte der nächsthöheren Kategorie zurückzugreifen. Dies wären die RTX 3070 von Nvidia oder entsprechend AMDs RX 6800 XT.
Als Gradmesser für das Raytracing im Jahre 2023 gilt Cyberpunk 2077. Dieses Spiel setzt besonders auf die Technologie und erfordert eine dementsprechend hohe Rechenleistung von der Grafikkarte. Flüssiges Spielen in HD-Auflösung ist dann mit einer Nvidia RTX 3080 Ti oder besser möglich.
DLSS und FSR - was hat es mit diesen Technologien auf sich?
Sowohl DLSS als auch FSR sind Technologien, die in aufwendigen Grafikanwendungen für eine stabilere Bildrate sorgen können. Dafür müssen jedoch die Grafikkarte und das Spiel selbst diese Funktion unterstützen. Das ist zum Beispiel bei den Grafikkarten von Nvidia aus den Serien GeForce-20 und -30 der Fall. DLSS steht für Deep Learning Super Sampling und stammt von Nvidia, ist dementsprechend nur bei Grafikkarten dieses Herstellers vorhanden. Die Abkürzung FSR bedeutet FidelityFX Super Resolution und ist eine Rendering-Technologie von AMD.
Bei beiden Technologien wird das Bild zunächst in einer kleineren Auflösung berechnet und dann mithilfe von Künstlicher Intelligenz hochskaliert. Spiele, die DLSS unterstützen, sind unter anderem Microsoft Flight Simulator, Final Fantasy XV und Cyberpunk 2077. In diesen Spielen ist es mit DLSS respektive FSR möglich, mit einer weniger leistungsstarken Grafikkarte eine höhere Bildwiederholfrequenz zu erreichen. Im Schnitt ist es so möglich, 1080p mit einer Grafikkarte zu ermöglichen, die eine Klasse niedriger als eigentlich erforderlich liegt.
So erzielt die AMD RX 6600 XT mit aktiviertem FSR 2.0 auf Ultra-Grafikdetails die gleiche Frame-Rate wie die RX 6700 XT. Bei Nvidia liefert die RTX 3050 ein Ergebnis, das mit der RTX 3060 ohne DLSS vergleichbar ist. Die RTX 3060 Ti von Nvidia kann bei 1080p und höchsten Grafikdetails in Cyberpunk 2077 sogar 60 fps erreichen.