"Generation Beziehungsunfähig": Darum macht Tinder süchtig
Wo man auch hinschaut, überall wird getindert. Doch die Nutzung der Dating-App kann gefährlich sein. Inwiefern, das erklärt Michael Nast in seinem Buch "Generation Beziehungsunfähig".
Michael Nast schreibt über die "Generation Beziehungsunfähig" (Edel, 240 Seiten, 14,95 Euro) - eine Generation, die 16- bis 45-Jährige umfasst, wie er im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news verriet. In seinem Buch erklärt der Autor, was genau uns beziehungsunfähig macht. Als einen Grund führt er Tinder auf. Die Dating-App sei "eine Sucht", schreibt Nast. "Eine Sucht, die sich verselbständigt hat."
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Woher er das weiß? Nicht etwa aus eigener Erfahrung, sondern aus den Erzählungen eines Bekannten. Diese hat Nast mit seinen eigenen Erlebnissen als Single verglichen - mit der Zeit, als er durch Berliner Diskotheken zog. "Die App ist ein ewiger Clubbesuch", stellt der gebürtige Berliner fest. Denn sowohl das eine als auch das andere bietet Singles unbegrenzte Auswahlmöglichkeiten an potenziellen Partnern. Doch die Masse entpuppt sich als Problem: "Dates sind nichts Besonderes mehr, sie sind austauschbar, Teil einer Gleichung, Mathematik."
Die Dating-App als Ego-Booster
Nast zufolge verliert man als Tinder-User den Überblick, "gewissermaßen im positiven Sinn. Man wird nicht verletzt". Denn während Matches für Erfolgserlebnisse sorgen, fallen nicht zustande kommende Matches bzw. Abfuhren gar nicht auf. In anderen Worten: Tinder dient als Ego-Booster.
Doch nicht nur die Dating-App hat einen Image aufpeppenden Effekt. Ein Blick auf die "Generation von morgen" verrät: "Soziale Netzwerke sind die konsequentesten Selbstdarstellungswerkzeuge." Nast will diesem Trend entgegenwirken. "Wer sich nur auf sich selbst bezieht, verpasst alles andere", so der Rat des Autors, als spot on news ihn im vergangenen Jahr zu seiner Kolumne "Generation Beziehungsunfähig" befragte.