So können Sie sich vor Krypto-Scams schützen

Krypto-Scams bringen Betrügern Jahr für Jahr fette Beute: Millionen US-Dollar werden durch Betrügereien mit Kryptowährungen gestohlen. Immer mehr Anleger investieren in Kryptowährungen – ohne sich um die Sicherheit ihres Investments zu kümmern. Wir verraten, wie Sie sich vor Online-Betrügern schützen und ihre Anlagen sichern können!
Häufig werden Anfängern und unbedarften Investoren große Gewinne versprochen - doch der angebliche Geheimtipp stellt sich schnell als Betrugsmasche heraus. Meist stehen die großen Kryptowährungen Ethereum und Bitcoin im Fokus der Verbrecher. Wenn man die Maschen der Betrüger jedoch kennt, kann man sich gegen die Tricks effektiv wehren. Hier lesen Sie, worauf es wirklich ankommt.
Krypto-Scams - was ist das eigentlich?
Scams (englisch für Betrügereien) sind Versuche, Anleger durch das Vorspielen falscher Tatsachen um ihre Krypto-Assets zu bringen. Häufig stellen sich die Betrüger dabei als seriöse Anbieter bzw. prominente Personen innerhalb der Krypto-Szene dar, um Anlegern echtes Geld zu stehlen (Fake-Investments, eher selten) oder um ihre Kryptos zu bringen (häufiger).
Übersicht von digitalen Währungen:
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Fiat:
Als Fiat oder Fiatgeld werden Zahlungsmittel ohne eigenen Wert bezeichnet. Anders als Gold oder Waren ist der Wert des Fiatgeldes (z.B. Dollar oder Euro) letztlich von den Staaten abhängig, die über die jeweilige Währung verfügen. -
Buchgeld / Giralgeld:
Der Großteil des verfügbaren Geldes, welches nicht physisch, sondern lediglich auf unterschiedlichen Konten existiert. -
Kryptowährung:
Als digitaler Vermögenswert sind Kryptos über dezentrale Technologien aufgelegt und lassen sich auf bestimmten Börsen tauschen. Die Blockchain ist die dahinterliegende Technologie und gewährleistet, als öffentliche Transaktionsdatenbank, dass die Währung selbst sicher und stets nachvollziehbar ist. Beispiele für Kryptowährungen sind Bitcoin (BTC), Ripple (XRP), Cardano (ADA), Ethereum (ETH) oder Xinfin (XDC). -
Bitcoin:
Als "digitales Gold" bezeichnet ist der Bitcoin die bekannteste und erfolgreichste Kryptowährung. Veröffentlicht wurde der Bitcoin im Jahr 2009, das dahinterliegende Konzept ist jedoch bereits in den 90er Jahren entwickelt worden. Bitcoin selbst ist denzentral und frei und nutzt die Blockchain-Technologie. Mit einem maximalen Volumen von 21 Millionen Bitcoins ist die Währung mit einer geplanten, aber endlichen Inflation ausgestattet und damit möglichst wertstabil angelegt. Um Bitcoins zu "erschaffen", müssen komplexe mathematische Gleichungen gelöst werden, das sogenannte Mining lässt die Anzahl der Bitcoins bis zum Maximum steigen. Im Moment sind mit knapp 19.000.000 BTC beinahe alle möglichen BTC gemined. -
Blockchain:
Die dem Bitcoin zugrundeliegende Technologie kommt ohne zentrale Datenbanken aus und wird von vielen Teilnehmern gleichzeitig bearbeitet. Der Inhalt der Datenbank selbst kann trotzdem sicher verwahrt werden - für eine einzelne Transaktion müssen mehrere Teilnehmer die Authentizität der Zahlung bestätigen. -
Stablecoin:
Kryptowährungen unterliegen oftmals hohen Kursschwankungen und sind hoch volatil. Was für Spekulationsinstrumente gut ist, schadet der Attraktivität der Währung fürs Bezahlen. Daher wurden Stablecoins aufgelegt, welche einen garantierten Wechselkurs in Fiatgeld vorgeben. Ein Beispiel für eine solche Währung ist Tether (USDT), welche sich am Wert des US-Dollars orientiert. -
Kryptobörsen:
Um digitale Währungen zu erhalten und gegen andere Währungen zu tauschen, werden verschiedene Plattformen genutzt. Die meisten dieser Börsen arbeiten mit vielen gleichzeitig verfügbaren Währungen, die analog zum Aktienmarkt gehandelt werden können. Viele der Börsen sind dabei nicht reguliert und es kann zu starken Kursschwankungen kommen. Auch die Sicherheit der Börsen steht immer wieder im Fokus. So wurden bei Angriffen durch Hacker bereits Millionenwerte gestohlen. -
Wallet:
Die Wallet ist wie ein Portemonnaie zu verstehen, in dem sich die jeweiligen Coins der einzelnen Währungen befinden. Die Währung kann hier verwahrt und versendet werden. Auch können Zahlungen empfangen werden. Es gibt Software-Wallets für Smartphone und Computer, aber auch Hardware wird derzeit vertrieben (z.B. Guarda, D'Cent oder Ledger).
Meist kommen vor den Betrugsversuchen Kontaktaufnahmen per sozialem Netzwerk. Dort versuchen die Scammer, die Opfer anzulocken und auf speziell für den Betrug ausgelegte Websites zu locken. Die Kontaktaufnahme läuft in der Regel über die üblichen Social-Medial Plattformen wie Twitter, Instagram, Facebook oder Youtube. Auch Blogging-Plattformen wie Medium oder die Nachrichtendienste Discord oder Telegram werden verwendet.
Auf der Homepage der Scammer wird dann eine Anleitung bereitgestellt, auf welchem Weg die Opfer ihre Coins übertragen sollen.
Warum funktionieren Krypto-Scams?
Meist handelt es sich bei den Opfern von Krypto-Scams um unerfahrene Anleger, die sich darauf verlassen, dass die Transaktionen sich in der Krypto-Welt ebenso sicher nachverfolgen lassen, wie im klassischen Bankwesen. Leider ist dem nicht so - oder zum Glück, je nach Sichtweise, schließlich ist die Anonymität der Coins eine ihrer größten Besonderheiten.
Bei Krypto-Scams überreden die Betrüger die Krypto-Besitzer dazu, ihnen einen bestimmten Betrag für eine gewisse Gegenleistung zu überweisen. Dabei handelt es sich meist um Anlage-Versprechen oder einen angeblichen Support bei Blockchain-Problemen. Natürlich erhalten die Opfer weder Support noch ihre Coins zurück - der Scammer ist längst über alle Berge.
Wenn bekannte Anleger scheinbar locken - die klassische Betrugsmasche
Oftmals nutzen Betrüger bekannte Personen oder Gesichter von berühmten Krypto- bzw. Internetpersönlichkeiten. Elon Musk oder Bill Gates etwa haben sich in der Vergangenheit für die Möglichkeiten der Technologien ausgesprochen. Betrüger nutzen die Bekanntheit dieser Personen und erstellen auf Social Media Plattformen Fake-Accounts und versprechen unglaubliche Geschäftsmöglichkeiten:
Die häufigste Masche ist das Versprechen, eine Überweisung von BTC oder ETH zu verdoppeln und zurückzusenden. Dabei geben sich die Betrüger großzügig und sprechen von einer Möglichkeit, sich bei der "Community" zu bedanken - jede eingehende Transaktion werde sofort verdoppelt (oder verzehnfacht) und zurücküberwiesen. Natürlich handelt es sich dabei um Betrugsversuche - auch wenn die darunter geposteten (Fake-)Kommentare anderer Nutzer etwas anderes versprechen.
Achten Sie dabei besonders genau auf die Absender der Nachrichten: Meist handelt es sich um gefälschte Konten oder falsche Werbeanzeigen. Twitter ist besonders beliebt bei den Kriminellen. Achten Sie hier auf die korrekte Schreibweise des Namens und andere Warnzeichen (Follower und vorherige Posts). Auf den berühmten blauen Haken ist leider kein Verlass: Er verrät nur, dass das Konto verifiziert wurde - wer tatsächlich dahinter steckt verrät er jedoch nicht. Und selbst, wenn das Konto echt ist - das Angebot ist es nicht!
In der Vergangenheit wurden bei entsprechenden Hackerangriffen bereits Konten zahlreicher prominenter Persönlichkeiten von Kriminellen übernommen. Barack Obama und Joe Biden waren ebenso Opfer der Account-Übernahme wie Kanye West oder Elon Musk. Auch Formate wie "Die Höhle des Löwen" oder namhafte Magazine (Wallstreet Journal, New York Times" itemprop="name" />New York Times, etc.) werden für die Betrügereien kopiert oder gekapert.
Auch Phishing-Mails führen zu Krypto-Scammern
Seit Jahren sind sie das klassische Gefährt für allerlei Internet-Betrügereien: Phishing-Mails werden millionenfach benutzt, um arglosen Opfern das Geld abzunehmen. Auch bei Krypto-Scammern ist die Phishing-Mail eine beliebte Möglichkeit der Kontaktaufnahme.
Die Mails gaukeln dabei vor, von einer seriösen Quelle wie einer bekannten Krypto-Seite zu stammen. Dabei informieren sie über vermeintliche Möglichkeiten innerhalb der Krypto-Szene und die vermeintlichen Absender wollen in einem "einmaligen Angebot" Coins einer bestimmten Krypto-Währung verschenken.
Anwender bzw. Empfänger der Mail werden angewiesen, auf einen bestimmten Link zu klicken und bestimmte Handlungen vorzunehmen. Schlussendlich soll jedoch nur eines erreicht werden: Die Opfer sollen den Betrügern Geld in Form von Krypto-Währungen überweisen.
Oftmals sehen die Mails sehr offiziell aus, versprechen hohe Gewinne oder warnen vor desaströsen Sicherheitslücken. Erhalten Sie eine solche Mail, sollten Sie sie sofort löschen und den Absender blockieren. Echte Mitteilungen von Ihrer Bank oder anderer Stellen werden Sie stets auch per Post erhalten. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich jemand nach Ihrem Krypto-Portfolio sehnt, ist sehr viel höher, als dass jemand Geld zu verschenken hat - und Sie im Anschluss noch einen Virus auf der Festplatte haben.
Gehakte Youtube-Konten als Betrugsplattform
Auch die beliebte Videoplattform Youtube ist mittlerweile bei Betrügern ein oft genutztes Medium, um an zukünftige Opfer zu gelangen. Dabei werden Konten mit zahlreichen Abonnenten gekapert und für Live-Streams des angeblichen Inhabers verwendet. In diesem Streams werden Abonennten aufgerufen, Krypto-Währungen zu versenden und so einen besonderen Bonus zu erhalten.
Meist handelt es sich hier um eine ähnliche Masche wie bei den übernommenen Twitter-Accounts: Durch das Überweisen einer bestimmten Summe sollen die Abonnenten in den Genuss einer Verdopplung ihres Vermögens kommen - leider verlieren sie stattdessen ihre Ersparnisse.
Bei der Überweisung von Coins lauern Gefahren
Die Besonderheit der Krypto-Welt ist die Tatsache, dass Transaktionen hier nicht reguliert und nur zu Teilen verfolgbar sind. Wird also eine Summe X an eine unbekannte Wallet versendet, sind die Coins weg - ohne die Chance, sie zurückholen zu können.
Schlimmer ist es noch, Unbekannten Zugriff auf die eigene Wallet zu ermöglichen. So können die Betrüger alle Coins übernehmen und auf ihre eigene bzw. eine dritte Wallet überweisen - die Coins sind verloren! Ein Zurückholen der Kryptos ist dann nicht mehr möglich.
Außerdem kann es auch bei Krypto-Scams dazu kommen, dass Sie sich einen Virus oder Malware auf den Rechner holen. Im schlimmsten Fall kommt es neben dem Verlust der Coins auch zum Abfischen von Daten und den Verlust Ihrer Dateien.
Schützen Sie sich vor Krypto-Betrügern
Werden Sie per Mail oder über einen der zahlreichen Social-Media-Kanäle aufgefordert, Coins an eine externe Wallet zu überweisen oder gar Ihre Zugangsdaten zu verraten, können Sie sicher sein, dass es sich um einen Betrugsversuch handelt. Löschen Sie die entsprechenden Mails, blockieren und melden Sie die betreffenden Social-Media-Konten. So können die entsprechenden Security-Abteilungen tätig werden und andere potentielle Opfer geschützt werden.
Es macht keinen Unterschied, wie seriös die Mail oder die Nachricht des vermeintlich bekannten Krypto-Gurus auch aussehen mag: Versenden Sie Coins an eine solche Wallet, ist Ihr Geld weg. Sie sollten stets skeptisch gegenüber dieser Art von Kontaktaufnahme sein - denn eines ist absolut sicher: Niemand hat etwas zu verschenken. Merken Sie sich diesen einen Grundsatz und Sie sind auf der sicheren Seite.
Mit Sicherheitssoftware gegen Krypto-Scams schützen
Auch die Entwickler von Sicherheitssoftware wie Antivirenprogrammen versuchen, einen effektiven Schutz gegen Krypto-Scammer zu bieten. Ein allumfassender Schutz ist dabei technisch jedoch kaum zu erreichen. Die eingesetzte Methode der Betrüger, die soziale Manipulation, lässt sich nur durch Aufmerksamkeit und Skepsis verhindern. Für ein PC-Programm ist es kaum möglich, zwischen einer echten und einer gefakten Anfrage per Mail zu unterscheiden.
Auf der anderen Seite bietet die Software die Möglichkeit, den eigenen PC regelmäßig nach Malware und Viren zu durchsuchen - so verhindern Sie, dass Anmeldedaten in die Hände von Verbrechern gelangen.