Das Smartphone als Babysitter – Notlösung oder neue Normalität?

"Save am Screen"- Studie
Die Studie wurde im Auftrag der freenet AG vom Institut infas quo durchgeführt. Der Verein Blickwechsel e. V. hat als medienpädagogischer Partner an der Entwicklung mitgewirkt. Befragt wurden 1.095 Eltern mit Kindern unter 15 Jahren im Zeitraum vom 6. bis 14. Mai 2025. Die Ergebnisse sind online-repräsentativ für Deutschland.
Eltern wollen ihre Kinder stark für die digitale Welt machen – und geraten zwischen Anspruch und Realität oft selbst ins Straucheln. Wie groß diese Herausforderung ist, zeigt eine repräsentative Umfrage der neuen Initiative Safe am Screen unter Eltern von Kindern bis 15 Jahren. Die Initiative begegnet ihnen mit alltagsnahen Tipps, pädagogischem Know-how und einer Haltung, die für Verständnis statt Perfektion steht.
- Eine Umfrage der neuen Initiative Safe am Screen von freenet zeigt: 36 Prozent der Eltern empfinden die digitale Mediennutzung ihrer Kinder als Entlastung, 25 Prozent kämpfen dabei mit Schuldgefühlen.
- Umfrageergebnisse machen deutlich: Viele Eltern nutzen digitale Medien im Alltag bewusst – und erleben dabei innere Ambivalenz.
Safe am Screen unterstützt Eltern dabei, eine gesunde Balance bei der Mediennutzung ihrer Kinder zu finden.
„Digitale Medien gehören längst zum Familienalltag. Doch ein Drittel der von uns befragten Eltern fühlt sich unter Druck gesetzt, bei der Medienerziehung alles richtig machen zu müssen. Mit Safe am Screen wollen wir zeigen: Es muss nicht perfekt laufen – schon der bewusste Umgang ist ein wichtiger Schritt“, erklärt Nicole Engenhardt-Gillé, Vorständin Personal und ESG (CHRO) der freenet AG.
Noch vor dem offiziellen Start hat Safe am Screen eine Umfrage unter Eltern durchgeführt, um ein aktuelles Stimmungsbild einzufangen: Wie gehen Familien heute mit digitalen Medien um? Die Ergebnisse bestätigen: Der Umgang mit digitalen Medien ist für viele Eltern ein Spannungsfeld, das Orientierung und Unterstützung erforderlich macht. „Hier setzt Safe am Screen an und bietet praxistaugliche Lösungen, die zur individuellen Familienrealität passen“, ergänzt Nicole Engenhardt-Gillé.
Im Fokus stehen alltagsnahe Ratgeber-Inhalte – dort, wo Eltern ohnehin unterwegs sind: Neben diversen Formaten auf Instagram wird das Angebot durch einen monatlichen Newsletter und Vor-Ort-Workshops im Berliner „freenet SmartLab“, einem interaktiven Event Space mit wechselndem Programm, ergänzt. Der Verein Blickwechsel e. V. steht Safe am Screen dabei mit medienpädagogischer Expertise beratend zur Seite.
Alltagsentlastung mit schlechtem Gewissen
Wenn Kinder digitale Medien nutzen, entlastet das viele Eltern – aber nicht immer ihr Gewissen. Laut der Umfrage spüren 36 Prozent Erleichterung, wenn ihr Kind mit digitalen Inhalten beschäftigt ist. Gleichzeitig berichten 25 Prozent von Schuldgefühlen, 29 Prozent von Kontrollverlust, 21 Prozent fühlen sich durch Trends und Technik überfordert.
Dennoch setzen viele Eltern Medien gezielt ein: 29 Prozent, um selbst etwas erledigen zu können, 28 Prozent zur Motivation der Kinder, 24 Prozent zur eigenen Entspannung. 17 Prozent wünschen sich schlicht etwas ungestörte Freizeit. Gleichzeitig geben 36 Prozent an, Medien bewusst nicht zur Entlastung zu nutzen.
Digitale Medien: Allgegenwärtig – auch bei den Kleinsten
In 61 Prozent der Familien spielen digitale Geräte eine große oder sehr große Rolle. Selbst bei Kindern zwischen 0 und 2 Jahren sagt ein Viertel der Eltern, dass digitale Medieninhalte allgegenwärtig sind.
Edina Medra von Blickwechsel e.V., bestätigt diese Entwicklung: „Wir sprechen mit Eltern heute schon über digitale Medien, wenn das Baby gerade geboren ist. Denn als Vorbilder prägen sie ihre Kinder und legen damit einen wichtigen Grundstein für eine bestmögliche Medienerziehung. Nicht nur durch Nutzung von Geräten, sondern insbesondere durch das Nachahmen ihrer Eltern werden Kinder medienkompetent – oder eben nicht.“
Medienerziehung als Familienaufgabe – mit Konfliktpotenzial
75 Prozent der Eltern, insbesondere die unter 40-Jährigen, sind überzeugt, ihre Kinder gut durch die digitale Welt begleiten zu können. Doch fast die Hälfte gibt zu, dabei kein konsequentes Vorbild zu sein. Jedes fünfte Kind hat laut Eltern schon einmal deren Medienverhalten kritisiert – besonders oft Kinder im Alter zwischen 3 und 5 Jahren.
Auch in der Familie sorgt das Thema regelmäßig für Spannungen – vor allem zwischen Elternteilen, aber auch mit Großeltern oder anderen Betreuungspersonen. Ein Drittel der Eltern empfindet diese Konflikte als belastend, 18 Prozent sogar als stark stressend.
Orientierung statt Druck – Unterstützung mit Haltung
Trotz Unsicherheiten vertrauen viele Eltern auf ihr Bauchgefühl (54 Prozent), den Austausch mit ihren Kindern (34 Prozent) oder mit anderen Eltern. Auch technische Hilfen oder Ratgeber spielen eine Rolle. Was viele eint: der Wunsch nach mehr Gelassenheit – gegenüber sich selbst (31 Prozent) und im gesellschaftlichen Umgang mit dem Thema (28 Prozent).
Safe am Screen möchte genau das erreichen: Eltern dabei zu unterstützen, sich von starren Idealen zu lösen – und mit realistischen Impulsen und pragmatischen Tipps zu mehr Gelassenheit im Familienalltag zu finden.