Mozilla VPN jetzt auch in Deutschland: Was es Ihnen bringt
Mozilla VPN jetzt auch in Deutschland: Was es Ihnen bringt
Mozilla VPN gibt es seit Ende April sowohl in Deutschland als auch in Frankreich. Wir haben den Dienst unter die Lupe genommen und sagen Ihnen, wie Sie davon profitieren können.
Seit Mitte 2020 bietet die hinter dem Browser Firefox stehende Organisation Mozilla einen VPN-Dienst an. Verfügbar ist er unter anderem in Großbritannien, Kanada, Neuseeland und den USA. Nachdem man dort erste Erfahrungen sammeln konnte, wird Mozilla VPN nun auch in Deutschland und Frankreich angeboten. Mozilla VPN ist für die 64-Bit-Version von Windows 10, Android, Linux (ab Ubuntu 18.04) sowie macOS (ab 10.14) verfügbar.
Die technische Unterstützung für das Mozilla-Projekt leistet Mullvad, ein schwedischer VPN-Anbieter, der auf das schlanke und moderne Wireguard-Protokoll setzt. Es kommt deutlich schneller zur Sache als etwa OpenVPN, das mittlerweile in die Jahre gekommen ist. Um den Andrang zusätzlicher Nutzer zu bewältigen, den man durch die Zusammenarbeit mit Mozilla erwartet, wurde die Infrastruktur seitens Mullvad erheblich ausgeweitet. Inzwischen umfasst sie mehr als 760 Server, die sich auf 61 Städte in 37 Ländern verteilen. Weitere Standorte sind bereits geplant. Mullvads eigenes VPN-Angebot haben wir für Sie getestet.
Wenn es Ihnen um Privatsphäre und Transparenz geht, sind Sie bei Mozilla/Mullvad gut bedient. Wie die meisten VPN-Anbieter fährt das Gespann eine No-Logs-Policy. Das bedeutet, dass keine Protokolle Ihrer Onlineaktivitäten erstellt und gespeichert werden. Wer nichts speichert, kann auch nichts an Behörden herausgeben. Mit Ausnahme von Informationen zur Weiterentwicklung des Produkts und zur Qualitätssicherung werden durch Mozilla keinerlei Daten gesammelt. Hier gilt das Versprechen von Mozilla, dass diese Daten nicht weiterverkauft werden.
Mozilla VPN unter Windows
Unabhängig davon, welcher Browser bei Ihnen zum Einsatz kommt, wird der gesamte Datenverkehr Ihres Geräts durch Mozilla VPN geschützt. Damit unterscheidet sich Mozilla VPN vom Browser Opera, bei dem ein kostenloses VPN integriert wurde. Um Mozilla VPN zu nutzen, muss zuvor die VPN-Software installiert werden. Doch Achtung: Die Windows-Version unterstützt nur die 64-Bit-Version von Windows 10. Die Software ähnelt vom Stil her einer Smartphone-App und somit dem Android-Pendant.
Die Software ist schnell installiert und eingerichtet. Das überrascht kaum, denn viel gibt es hier nicht einzurichten. Sie müssen nur Ihre Anmeldedaten eingeben und sich über den Browser einmalig verifizieren. Das war es auch schon. Die Software von Mozilla beherrscht neben Deutsch noch rund 20 weitere Sprachen. Die Namen von Ländern und Städten sind jedoch in englischer Sprache. Hilfstexte auf Deutsch bietet Mozilla auf seiner Website.
Einstellungen
In den Einstellungen für das Netzwerk legen Sie fest, ob Sie IPv6-Unterstützung aktivieren möchten und ob ein lokaler Netzwerkzugriff bei einem aktiven VPN erlaubt sein soll. Letzteres ist beispielsweise notwendig, wenn Sie Ressourcen Ihres lokalen Netzwerks nutzen wollen, während das VPN aktiv ist. Das können beispielsweise Freigaben auf anderen Rechnern oder Netzwerkdrucker sein. Diese Option ist in der Voreinstellung nicht aktiv, wodurch Netzwerkzugriffe blockiert werden.
Unter Benachrichtigungen legen Sie fest, ob die Software Sie warnen soll, wenn eine Verbindung zu einem ungesicherten WLAN aufgebaut wird. Unterwegs in der Bahn, am Flughafen, im Café oder Hotel ist das besonders wichtig. Außerdem können Sie noch einstellen, dass Windows die VPN-Software beim Start automatisch lädt.
Das sind alle Optionen, die es gibt. Funktionen wie Browser-Erweiterungen, Split-Tunneling oder Verbindungsautomatik werden von Mozilla VPN aktuell nicht angeboten. Sollte es zu einer ungewollten Unterbrechung Ihrer VPN-Verbindung kommen, wird Ihre Privatsphäre durch einen Killswitch für externe IP-Adressen geschützt. Dieser lässt sich nicht abschalten. Dedizierte Server für P2P oder Video-Streaming werden derzeit nicht angeboten.
Mobiles VPN für Android
Für Mobilgeräte unter Android und iOS hat Mozilla Apps im Angebot. Die Benutzerführung der Android-App ist auf Deutsch. Die Namen von Ländern oder Städten sind allerdings in englischer Sprache. Hier unterscheidet sich die Android-App von der Windows-Software. Bei Mullvad ist das genauso. Die App bietet noch weniger Einstellmöglichkeiten als die Windows-Version. Bei Bedarf können Sie in den Netzwerk-Einstellungen die Verwendung von IPv6 einschalten. Andernfalls schalten Sie lokale Netzwerkzugriffe ein. Dadurch besteht auch bei aktivem VPN die Möglichkeit, Ordner freizugeben oder auf Netzwerkdrucker zuzugreifen.
Hinter App-Berechtigungen lässt sich übrigens Split-Tunneling aktivieren. Eine Option, die man unter Windows vermisst. Hier können Sie Festlegungen für die VPN-Nutzung treffen. Also, welche Apps über das VPN laufen und welche nicht. In der Voreinstellung laufen alle Apps über das VPN. Die Startseite der App zeigt oben links das unscheinbare (i)-Symbol. Wenn Sie darauf tippen, wird Ihnen der momentane Datenverkehr per Grafik in beiden Richtungen angezeigt. Wie in Windows gibt es auch für Apps einen Kill-Switch, der stets aktiv ist und sich nicht abschalten lässt.
Probefahrt
Nachdem Sie einen VPN-Standort ausgewählt haben, baut die Mozilla-Software die VPN-Verbindung auf. Allerdings erst nachdem Sie den Aktivierungsschalter betätigt haben. Der Aufbau zu einem passenden Server geht dann zügig vonstatten. Ist VPN bereits aktiv, können Sie den Standort ebenfalls flott wechseln. Hierzu müssen Sie den Aktivierungsschalter nicht mehr gesondert betätigen. In unserem Test gab es unter Android bei einigen Standorten spürbare Verzögerungen, bis eine neue Verbindung aufgebaut war. Bei anderen Standorten dagegen dauerte der Wechsel nur maximal drei Sekunden.
Umgehung des Geo-Blockings
Internationale Streaming-Dienste wie BBC iPlayer, ORF TVthek oder Netflix US oder BBC iPlayer funktionieren im Allgemeinen gut, sofern eine ausreichende Bandbreite verfügbar ist. Um Streaming-Dienste von US-Anbietern zu nutzen, müssen Sie möglicherweise erst mehrere US-Server durchprobieren, bis es klappt. Es stehen Ihnen viele US-Städte zur Auswahl. Die Nutzer mancher EU-Staaten (Deutschland inklusive) werden beim Herunterladen von Dateien vom File-Hoster Zippyshare blockiert. Hier empfiehlt es sich auf ein anderes Land wie die Schweiz oder Polen auszuweichen.
Die Datenraten erreichen bei Downloads die bei VPN-Diensten üblichen Werte. In der Praxis müssen Sie mit Einbußen von rund zehn Prozent rechnen. Während Sie beispielsweise mit einer VDSL-Verbindung von 100 Mbit/s rund 12 MBytes/s bei Downloads ohne VPN erreichen, sind es bei derselben Verbindung mit VPN nur rund 10,5 Mbytes, also 1,5 Mbytes weniger.
Die Preise
Ein monatliches Abo bei Mozilla VPN kostet 9,99 Euro. Im Sechs-Monats-Abo sind es nur noch 6,99 Euro im Monat. Am günstigsten ist es mit einem Jahresabo. Damit kostet der Monat nur noch 4,99 Euro. Der Dienst kann im Rahmen eines Abos auf maximal fünf Geräten genutzt werden. Bandbreite und Datenmenge spielen hierbei keine Rolle. Sie können alternativ per Paypal oder mit Kreditkarte bezahlen. Ein kostenloses Schnupperangebot gibt es nicht. Falls Sie nicht zufrieden sein sollten, können Sie Ihr Geld aber in den ersten 30 Tagen zurückerhalten.
Fazit
Der schnörkellose VPN-Dienst von Mozilla bietet einen wirksamen Schutz Ihrer Privatsphäre. Die Software bietet zwar wenig Einstellmöglichkeiten, ist dafür aber einfach zu bedienen. Die Preise halten wir für fair und angemessen. Nur Mullvad gestaltet seine Preise noch einfacher: Hier kostet der Dienst immer genau fünf Euro im Monat. Die Dauer der Bindung spielt hier keine Rolle.