Die geheimen Windows-Bord-Tools effektiv einsetzen

© Thinkstock / Microsoft / freenet.de
Windows erweitern: Diese geheimen Bord-Tools helfen Ihnen!Umfangreiche Bord-Tools: Wir zeigen Ihnen wie Sie Windows einfach reparieren und einstellen können. Windows liefert umfangreiche Bord-Tools für die Analyse, die Reparatur und Einstellung des Systems. Mit unseren Tipps nutzen Sie diese Tools noch effektiver.
Häufig ist die Installation von Software von Drittherstellern gar nicht notwendig, wenn es um die Analyse von Windows und dessen Reparatur und korrekte Konfiguration geht. Windows liefert bereits viele nützliche Bordmittel, einige davon sind jedoch gut versteckt. Zudem gestaltet sich in einigen Fällen die Bedienung der Tools recht schwierig, andere erklären sich hingegen von selbst.
In diesem Artikel finden Sie viele der nützlichsten Systemtools von Windows 7 und 8. In einigen Fällen listen wir kostenlose Alternativen zu den Windows-Tools auf, wenn diese weitere Funktionen bieten:
- Schnelles Auffinden und Starten der Tools
Anders als bei den meisten anderen Programmen finden sich die hier vorgestellten Tools in der Regel nicht im Startmenü. Über die Suchfunktion von Windows lassen sie sich allerdings alle auffinden. Windows 7 bietet die Suche im Startmenü, in Windows 8 erfolgt die Suche über den Start-Bildschirm.
In der Regel sollten Sie den Namen der ausführbaren Datei in die Suche eingeben. Möglich ist jedoch auch der Name der entsprechenden Verknüpfung. Per Win-R rufen Sie den "Ausführen"-Dialog auf, über den sich die Tools ebenfalls starten lassen. Liegt das Tool im Ordner "C:", muss noch nicht einmal der komplette Pfad eingegeben werden, hier reicht der Dateiname. Dateinamenserweiterungen wie etwa ".exe" müssen Sie grundsätzlich nicht eingeben. - Kommandozeilentools
Über die Eingabeaufforderung starten Sie die Kommandozeilentools. Denken Sie daran, dass systemnahe Tools für das Starten Administrator-Rechte voraussetzen. Suchen Sie nach cmd und klicken Sie das Ergebnis mit der rechten Maustaste an. Nun können Sie das Programm als Administrator starten. Wer Windows 8 einsetzt, startet über Win-X und den entsprechenden Eintrag im Menü die Eingabeaufforderung einfach direkt als Administrator. Geben Sie nun den Namen des Tools ein und bestätigen Sie mit Enter. Durch das Anfügen von /? oder -help erhalten Sie einen Hilfetext zum Tool. Häufig zeigt Windows diesen aber auch direkt an. - Auf eigene Tools schnell zugreifen
Sowohl die Eingabeaufforderung als auch "Ausführen" finden Programme nur dann, wenn diese in einem bekannten Pfad abgelegt sind. Bei allen anderen Programmen müssen Sie umständlich zuerst in den entsprechenden Pfad wechseln oder aber den Pfad direkt angeben. Um das zu vermeiden, sollten Sie alle Ihre Tools in einem bestimmten Ordner wie etwa "C:" sammeln und diesen in der Umgebungsvariablen "Pfad" registrieren.
Rufen Sie hierzu per Win-Pause die Systemkonfiguration auf und wählen Sie dort "Erweiterte Systemeinstellungen". Unter "Erweitert" und "Umgebungsvariablen" finden Sie den Wert "Path" unter "Systemvariablen". Bearbeiten Sie diesen Wert und geben Sie den Namen des entsprechenden Ordners ein, den Sie in die Umgebungsvariablen aufnehmen möchten. - Analyse von Startproblemen per Msconfig
Msconfig kümmert sich um eine Vielzahl von Aufgaben rund um den Systemstart von Windows. Die Registerkarte "Allgemein" bietet bereits viele Diagnose-Optionen, die bei Startproblemen des Systems hilfreich sind. Gerade nach der Installation von Treibern streikt Windows schließlich gerne einmal. - Diagnosesystemstart: Ein Start von Windows in der Minimalkonfiguration ist häufig der erste Schritt einer eingehenden Fehleranalyse. Hierzu müssen Sie unter "Allgemein" die Option "Diagnosesystemstart" aktivieren. Sollte der Start des Systems jetzt gelingen, liegt das Problem nicht am Kernsystem.
- Start nur mit Diensten von Microsoft: Die Registerkarte "Allgemein" bietet auch die Option "Benutzerdefinierter Systemstart". Hier sollten Sie ein Häkchen vor "Systemdienste laden" setzen und jenen vor "Systemstartelemente laden" entfernen. Unter "Dienste" deaktivieren Sie nun alle Microsoft-Dienste. Das System startet jetzt ausschließlich mit den Standard-Diensten von Microsoft und ignoriert den Autostart. Sollten der Start jetzt gelingen, liegt das Problem vermutlich bei nachträglich installierten Diensten.
Reaktivierung der Fremddienste: Möchten Sie nach dem Test die Fremddienste wieder aktivieren, entfernen Sie in Msconfig unter "Allgemein" den Haken vor "Systemdienste laden" und setzen ihn dann gleich wieder. Hierdurch erfolgt die Reaktivierung aller Dienste. Unter "Dienste" deaktivieren Sie alle Microsoft-Dienste und entfernen dann den Haken vor jenem Fremddienst, den Sie zuletzt installiert haben. Starten Sie das System neu und prüfen Sie, ob die Probleme nun verschwunden sind. Auf diese Weise verfahren Sie mit allen anderen Programmen in der Liste und auch in Autostart, bis Sie den Schuldigen gefunden haben. Die Reparatur erfolgt dann durch Löschung des Programms oder das Einspielen eines Updates des Herstellers. - Unter Windows 7 findet Msconfig leider nicht alle Autostartprogramme. Hier verschafft Autoruns aus den Microsoft-Sysinternals Abhilfe: Unter der Registerkarte "Everything" finden sich alle Einträge im Autostart. Eine Filterung der Ergebnisse erfolgt über "Options > Filter Options" und "Hide Microsoft entries" sowie "Verify code signatures". Nach einem Klick auf "Rescan" sollte die Liste aktualisiert sein.
In Windows 8 starten Sie einfach den Task-Manager per Strg-Shift-Esc und finden dort unter "Mehr Details" und "Autostart" alle Autostart-Einträge. Nützlich ist hier vor allem der Punkt "Startauswirkungen": Hier erkennen Sie auf einen Blick, welche Auswirkungen ein Programm auf die Geschwindigkeit des Systemstarts hat. Programme entfernen Sie über den Kontextmenüpunkt "Deaktivieren". - Die Windows-eigenen Reparatur-Funktionen verwenden.
Windows bietet über die Startoptionen die Möglichkeit der Fehleranalyse. Nutzer von Windows 7 drücken nach dem Start die Taste F8 und starten dann den abgesicherten Modus. In diesem Modus lassen sich zum Beispiel beschädigte Treiber deinstallieren. Über den Punkt "Computer reparieren" erhalten Sie Zugang zum Notfall-System, das Tools wie die Systemreparatur bietet.
Bei Windows 8 starten Sie das System neu und halten dabei die Shift-Taste gedrückt. Nach mehreren Fehlversuchen bietet Windows 8 den "Optionen"-Bildschirm auch automatisch an: Über Problemeinstellungen > Erweiterte Optionen > Starteinstellungen" gelangen Sie dann zu den Starteinstellungen und dem abgesicherten Modus. - Eigene Einträge im Bootmenü
Die Anzeige des Bootmenüs ist gerade bei Windows 8 nützlich, schließlich gelangen Sie hierüber zum Beispiel direkt in die Startoptionen. Wenn Sie die Befehle
bcdedit /copy {current}
/d "Dummy-OS"
bcdedit /timeout
in die Eingabeaufforderung eingeben, erstellen Sie eine Kopie des ersten Bootmenü-Eintrags. Nach dem Neustart sehen Sie im Bootmenü nun zusätzlich den Eintrag "Dummy-OS" und Sie können über "Standardeinstellungen ändern oder andere Optionen auswählen" die Startoptionen ändern. Per Bcdedit ist auch eine Integration des Notfallsystems in das Startmenü möglich. Leider ist das Tool jedoch recht komplex, EasyBCD ist einfacher zu bedienen. - Für die Verwendung von EasyBCD benötigen Sie entweder die Datei Winre.wim oder Boot.wim. Erstere finden Sie in Ihrem laufenden System, Letztere auf der Installations-DVD von Windows. Per "reagentc /disable" deaktivieren Sie vorübergehend das Notfallsystem, um an Winre.wim auf der versteckten Recovery-Partition heranzukommen. Verschieben Sie die Datei nach "C:Recovery". Gegebenenfalls müssen Sie unter "Ordneroptionen" und "Ansicht" das Anzeigen ausgeblendeter Dateien aktivieren, um Winre.wim sehen zu können. Kopieren Sie die Datei nun in ein beliebiges Verzeichnis wie etwa "C:". Mit "reagentc /enable" aktivieren Sie das Notfallsystem wieder.
Nun können Sie EasyBCD starten und einen neuen Eintrag hinzufügen. Wählen Sie unter "Portable/Externe Medien" die Registerkarte "WinPE" aus und geben Sie den Pfad zu Winre.wim oder Boot.wim an. Von nun an können Sie über das Bootmenü das Notfall-Windows starten. - Partitionen erstellen und einbinden
Die Datenträgerverwaltung starten Sie per Win-R und der Eingabe von diskmgmt.msc. Hier können Sie Partitionen erstellen, formatieren und auf Wunsch deren Größe ändern. Auch versteckte Partitionen lassen sich hier finden. Nur eine Änderung des Laufwerkbuchstabens ist leider nicht möglich. Der entsprechende Eintrag im Kontextmenü ist ausgegraut. Starten Sie Diskpart über die Eingabeaufforderung mit administrativen Rechten, um auch diesen Menüpunkt freizuschalten. Diskpart wird alleine über Befehle gesteuert, die Sie mit Enter bestätigen müssen. Der Befehl list disk zum Beispiel zeigt die Datenträger an, select disk 0 wählt den ersten Datenträger aus. Mit assign wiederum weisen Sie einen neuen Laufwerksbuchstaben zu. - Windows-Installations-Stick erstellen: Das Tool Diskpart dient auch der Erstellung eines Boot-Sticks. Hierfür benötigen Sie einen USB-Stick und die Dateien auf der Installations-DVD von Windows. Starten Sie Diskpart mit Administratorrechten und ermitteln Sie per list disk den Laufwerksbuchstaben des eingesteckten USB-Sticks. Löschen Sie nun mit folgenden Befehlen den Stick:
clean
create partition primary
select partition 1
active format fs=fat32
assign
exit
Entpacken Sie die ISO-Datei von Windows auf den Stick oder kopieren Sie bei Vorhandensein einer Installations-DVD deren Inhalt. Nun können Sie Windows von diesem Stick installieren. - Windows-Explorer und passende Alternativen
Mit der Veröffentlichung von Windows 8 hat der Windows-Explorer vor allem eine optische Generalüberholung erfahren, die Funktionen des Dateimanagers haben sich hingegen wenig geändert. Neu ist allerdings, dass sich Kopiervorgänge nun unterbrechen lassen. Tools von Drittherstellern erledigen jedoch viele Aufgaben etwas besser als die Windows-eigene Lösung. Teracopy zum Beispiel ermöglicht das Starten mehrerer Kopiervorgänge gleichzeitig, die das Tool dann hintereinander ausführt. Dieses sequentielle statt gleichzeitige Abarbeiten der Kopieraufträge geht in der Praxis deutlich schneller.
Explorer-Alternativen: Mit dem Total Commander und Freecommander stehen kostenlose Alternativen zum Windows-Explorer zur Verfügung. Sie überzeugen zum Beispiel mit einer praktischen Ansicht in zwei Fenstern sowie vielen nützlichen Tastenkürzeln etwa für das Kopieren und Verschieben von Dateien. - Prozesse per Task-Manager überwachen
Der Taskmanager gibt Auskunft über die aktuell laufenden Prozesse des Systems. Sie rufen ihn per Strg-Shift-Esc oder Win-R und den Befehl "taskmgr" auf.
Über "Task beenden" können Sie abgestürzte Programme schließen, die Prozesse lassen sich nach ihrer Ressourcen-Nutzung sortieren und auch Hintergrundprozesse sind sichtbar. Das gilt sowohl für Windows 7 als auch Windows 8. Unter Windows 8 müssen Sie jedoch auf "Mehr Details" klicken, um alle Informationen zu erhalten.
Alternative Tools: Der Process Explorer bietet deutlich mehr Informationen als der Taskmanager. Gerade gestartete Prozesse unterlegt das Tool zum Beispiel in Grün, gerade beendete sind rot hervorgehoben. Interessant ist auch die Information, auf welche Registry-Einträge ein Prozess aktuell zugreift. - Leistungs- und Stabilitätsüberprüfung
Der Taskmanager zeigt unter "Leistung" die aktuelle Auslastung des Prozessors und des Arbeitsspeichers an. Das Tool Perfmon.exe geht hier noch einen Schritt weiter und erstellt einen detaillierten Bericht zur Leistungssituation des Systems. Starten sie das Tool über Win-R und wählen Sie "Datensammlersätze > System Diagnostics" aus. Starten Sie die Diagnose und klicken Sie dann auf den Diagnosebericht, der auch auf Systemfehler hinweist. Eine ähnliche Aufgabe erfüllt das Tool System Explorer: Dieses bietet zwar etwas weniger Funktionen, ist dafür aber übersichtlicher.
Quelle: In Zusammenarbeit mit PC-Welt