So holen Sie das Maximum aus Ihrem PC
Geschwindigkeit, Leistung und Temperatur unter Last sind wichtige Parameter zur Bewertung und Analyse von CPUs. Wir stellen die besten Tools und Tipps zur Prozessoranalyse vor, die Ihnen helfen, den Prozessor bis ans Limit zu belasten.
Der Aufbau von Prozessoren ist extrem kompliziert und ermöglicht im Idealfall Millionen Rechenoperationen innerhalb weniger Millisekunden. Der Prozessor (oder die CPU) ist dabei das Herzstück eines jeden PCs, Smartphones oder Laptops. Wenn der Chip nicht ideal eingestellt wird, kann sich dies auf den Systembetrieb niederschlagen: Bluescreens, verminderte Leistung, Abstürze oder das gefürchtete Einfrieren des Systems können Symptome von kränkelnden CPUs sein. Wenn der Rechner überhaupt noch startet.
Doch nicht nur falsch arbeitende, auch überforderte CPUs machen sich beim Nutzer direkt bemerkbar: Programme werden nur langsam geöffnet, das System und die Darstellungen ruckeln und selbst der Desktop-Betrieb läuft unruhig. Um Problemen mit dem Prozessor auf die Spur kommen zu können, benötigen Sie vor allem Daten, die die Arbeit des Chips zeigen. Wir stellen daher die besten Gratis-Anwendungen vor, die Ihnen Informationen zur CPU anzeigen können. Ob das Auslesen von Hardware-Infos, das Messen der Prozessorleistung oder das Testen von Stabilität in Benchmarks - unsere Tipps helfen bei der optimalen Ausnutzung der Rechenleistung!
Die Grundlagen: CPU Daten Auslesen und Funktionen identifizieren
Wer sich mit der Leistung der CPU auseinandersetzen möchte, sollte zunächst genau wissen, welches Bauteil im eigenen Rechner vor sich hin werkelt.
CPU-Z
Zum Auslesen der genauen CPU-Daten bietet sich das Freeware-Tool "CPU-Z" an: Die Software, die es auch als spezielle, portable Version gibt, können Sie auf der offiziellen Website herunterladen und direkt starten.
Das Programm ist mit sieben Registerkarten übersichtlich aufgebaut und zeigt die wichtigsten Daten direkt auf der Startseite an. Oben können Sie die entsprechenden Reiter auswählen: "CPU" zeigt die wichtigsten Spezifikationen der zentralen Recheneinheit, also Modellbezeichnung, den Code-Name (also die Architektur des Chips) und die maximale Verlustleistung (TDP). Die Anzeige für Sockeltyp, aktuelle Kernspannung oder unterstützte Befehlssätze sind besonders bei Fehlersuche oder einer späteren Aufrüstung wertvoll. So sind etwa Befehlssätze immer dann entscheidend, wenn es um das Ausführen oder Starten von Spielen oder Programmen geht - moderne Prozessoren können diese Befehlssätze jedoch zumeist umfangreich ausführen.
Neben den genannten Spezifikationen werden auch die Taktzahl des ausgewählten CPU-Kerns angezeigt - inklusive der Multiplikatoren. In der Ansicht rechts daneben wird die Kapazität des Cache (Pufferspeicher) angezeigt, darunter die physisch vorhandenen Rechenkerne. Unter der Ansicht "Threads" wird die Anzahl der möglichen Operationen angezeigt. Bei einem Hyperthreading-fähigen Prozessor mit vier Kernen also etwa "Threads 8".
SiSoftware Sandra Lite
Wem diese Informationsflut noch nicht tief genug geht, der kann mit der kostenlosen Version von SiSoftwares Sandra Lite in der 2020 Version aufsatteln. Das Programm muss nach dem Download installiert werden und blickt dann tief in die Innereien des Systems: Klicken Sie auf den Eintrag "Hardware-Informationen", dort wählen Sie "Onboard Geräte" und dann "Prozessor". Dort werden nach einigen Sekunden die wichtigsten Informationen übersichtlich dargestellt: Durch ein Dropdown-Feld kann das Programm sogar die Infos zu jedem einzelnen Prozessorkern darstellen. Neben Informationen zu Hardware, Rechenleistung und Bezeichnungen können auch Kerntemperatur (unter dem Reiter "Sensoren" zu finden) oder Befehlssätze angezeigt werden.
Besonders hilfreich könnten die "Leistungstipps" des Programms sein. Hier werden Hinweise, Warnungen oder Tipps angezeigt, die aktuelle Fehler behandeln oder die Leistung des Systems betreffen. Verschiedene Benchmarks, die ebenfalls in das Programm eingebettet wurden, ermöglichen die Leistungsfähigkeit der einzelnen Komponenten gezielt zu überprüfen oder zu testen. Mit der Gratisversion der Software sind Sie zwar um einige Funktionen eingeschränkt, alle genannten Funktionen sind jedoch enthalten.
Wer sich mit einem anderen Software-Paket beschäftigen möchte, kann auch zu AIDA 64 in der Extreme Edition greifen. Die Download-Option gibt es mit einer 30-Tage-Testversion, die einen Eindruck über die Funktionen geben soll. Leider sind hier nicht alle Optionen zugänglich, Informationsseiten und Benchmarks sind teilweise nur eingeschränkt nutzbar.
HWiNFO
Auch HWiNFO bietet Details zur verbauten Hardware an. Genauso wie CPU-Z, Sandra oder AIDA werden alle wichtigen Informationen zur Verfügung gestellt. Dabei ist das HWiNFO-Feld besonders übersichtlich: Ein kleines Fenster, welches sich bereits zum Start der Software öffnet, zeigt die sogenannte "System Summary" an. Hier können die wichtigen Daten zu Kernkomponenten des verwendeten Systems abgelesen werden - CPU, Mainboard, optische Laufwerke und Speicher, GPU, RAM und das genutzte Betriebssystem. Nicht nur die exakten Modellbezeichnungen der Komponenten, auch die unterstützten Funktionen, Spannungen, Bios-Version oder die Taktfrequenz werden ausgelesen. Die Daten werden dabei in Echtzeit ermittelt, so dass die Systemzusammenfassung die wichtigsten Informationen in der aktuellen Nutzungsumgebung angezeigt werden.
Beim Starten des Tools öffnet sich außerdem ein größeres Fenster, in dem Sie auf der linken Seite die verschiedenen Komponenten wie Prozessor, Arbeitsspeicher und Festplatten aufgelistet sehen. Durch einen Klick auf das Plus-Symbol können Sie diese Einträge erweitern und dann auf der rechten Seite des Fensters noch detailliertere Informationen und Funktionen erhalten. Ein besonderes Merkmal ist der "Sensoren"-Button in der oberen Menüleiste: Nach einem Klick öffnet sich hier ein weiteres Fenster, das Ihnen Informationen über aktuelle Speicherauslastung, Betriebstemperatur und Lüftergeschwindigkeit bereitstellt.
Sogar das Auslesen der SMART-Werte der Festplatte kann hier erfolgen, so dass Sie überprüfen können, ob Ihr Speichermedium gesund ist oder bald ausfallen könnte. Natürlich können Sie diese Werte in eine Datei schreiben lassen, um sie später zu analysieren und in einen zeitlichen Zusammenhang zu setzen.
Auch Angaben zu Ihrer Hardware können exportiert werden, was Support-Mitarbeitern bei der Fehlerbehebung für Ihre Kunden helfen kann.
Obwohl diese Informationen in ihrer Fülle anfangs verwirrend sein können, ermöglichen sie es, eine Ersatz-CPU zu kaufen. Durch das Wissen, welcher Sockel und welche TDP benötigt werden, ist eine Falschbeschaffung ausgeschlossen. Denn wenn der Sockel nicht passt, kann der Halbleiter nicht in das Mainboard eingebaut werden. Wenn die neue CPU die TDP überschreitet, kann es zu Abstürzen kommen. Und wenn das Netzteil nicht genug Leistung bietet, arbeitet der Prozessor nicht korrekt. Vor allem für Übertaktung sind diese Informationen zu Kernspannung und Temperatur wichtig. Diese Informationen können verwendet werden, um festzustellen, ob der verbaute Kühler ausreichend kühlt, selbst wenn die Taktfrequenzen höher als normal sind.
CPU-Benchmarks richtig einsetzen und einen Prozessor auf seine Leistungsfähigkeit testen
Wenn Sie Testberichte zur Computerhardware lesen, werden Sie häufig auf die sogenannten "Benchmarks" stoßen. Diese Programme sind mit aufwändig programmierten Szenarien ausgestattet, die eine bestimmte Komponente oder das gesamte System so intensiv wie möglich belasten. Aufgrund bestimmter Faktoren berechnen diese Benchmarks in der Regel ein Ergebnis, das dann vergleichbar ist. So kann jeder Benutzer die Leistung seines PCs beurteilen. Bevor Sie mit dem Testen beginnen, sollten Sie ein paar grundlegende Dinge berücksichtigen: Schließen Sie alle geöffneten Anwendungen, einschließlich Ihrer Antivirus-Software. Denn die Echtzeit-Scanner des Schutzprogramms könnten einen Benchmark als schädlich einstufen und ihn beenden bzw. den Start verhindern, da er für ungewöhnlich hohe Belastungen sorgt.
Achtung: Bevor Sie den Test durchführen, deaktivieren Sie bitte Ihre Online-Verbindung, um sicherzustellen, dass Ihr Computer nicht ungeschützt im Internet erreichbar ist.
Wir stellen Ihnen drei Benchmark-Optionen vor, mit denen Sie CPU und Grafikkarte analysieren können:
Cinebench
Das Programm Cinebench, das Sie auf der offiziellen Seite herunterladen können, beweist, dass es nicht immer spektakuläre Effekte und atemberaubende Testumgebungen braucht: Basierend auf der bekannten Render-Software MaxonCinema 4D, nutzt Cinebench dabei ein Render-Objekt, um die Leistung des Prozessors zu bestimmen, ohne die Grafikkarte einzubeziehen. Der reguläre Test überprüft alle verfügbaren CPU-Kerne (einschließlich virtueller), wenn der verwendete Prozessor SMT oder Hyperthreading unterstützt.
Ein erweitertes Testverfahren steht Ihnen zur Verfügung, wenn Sie auf "File" und danach auf "Advanced Benchmark" klicken: Dort können Sie auch die Performance eines einzelnen Kerns ermitteln. Während des Tests können Sie in der rechten Fensterhälfte dabei live beobachten, wie viele Kerne das aktuelle Objekt rendern, indem Sie die Szene durch kleine Kästen repräsentiert sehen. Im Single-Test wird dagegen nur ein einzelner Kasten berechnet. Nach Abschluss des Benchmarks gibt Ihnen Cinebench das Ergebnis als Punktzahl aus. Maxon hat bereits einige Ergebnisse verschiedener Prozessoren im Programm integriert, um die Leistung zu bewerten und zu vergleichen. Je höher die Punkte, desto leistungsfähiger ist der Prozessor.
7-Zip
Die freie Pack-Software 7-Zip bietet nicht nur die Möglichkeit, Dateien zu komprimieren und zu verteilen, sondern auch die Leistung des Prozessors zu testen. Mit seinem eigenen Containerformat 7z und dem Lempel-Ziv-Markow-Algorithmus (LZMA) bietet es eine Alternative zu bekannten Konkurrenten wie Winzip und Winrar. Der Leistungstest lässt sich einfach über einen Klick im File Manager starten und das Ergebnis wird in Mips (million instructions per second) angezeigt. Sie können die Rechenlast erhöhen, indem Sie eine höhere Wörterbuchgröße wählen und auch die Anzahl der verwendeten Kerne bestimmen. Der Benchmark testet die Komprimierung und Dekomprimierung mit dem LZMA-Algorithmus beim Packen und Entpacken und das Endergebnis ist der Schnitt aus den beiden Einzelergebnissen. Vergleichen Sie Ihre Ergebnisse mit anderen in verschiedenen Foren durch die Verfügbarkeit von Bestenlisten.
Futuremark 3D Mark
Das Programm 3D Mark von Futuremark ist sehr beliebt und wird häufig zur Bewertung von Grafikkarten oder kompletten PCs verwendet. Es bietet verschiedene anspruchsvolle Testszenarien, die den Computer auslasten und die Leistungsfähigkeit bewerten, indem sie eine Punktzahl bereitstellen, die Sie online mit anderen Systemen vergleichen können. Bedauerlicherweise sind in der kostenlosen Version nicht alle Tests und Funktionen verfügbar - ein Upgrade lohnt sich jedoch für alle, die regelmäßige Benchmarks einrichten möchten.
Mit 3D Mark können Sie nicht nur die Leistung Ihrer Grafikkarte, sondern auch die Performance Ihres Prozessors testen. Um das zu tun, müssen Sie einen etwas tieferen Einblick ins Programm haben. Auf der Auswahlseite wählen Sie beispielsweise den Fire Strike-Test und gehen auf die Registerkarte "Custom Run". Wählen Sie alle Tests außer dem "Physics Test" aus und deaktivieren Sie die Option "Include Demo", um die Länge des Benchmarks zu verkürzen. Klicken Sie dann auf die orangefarbene Schaltfläche "Run Custom", um den Physik-Test zu starten. Dieser simuliert möglichst realistisch die Physikeigenschaften mehrerer fliegender Objekte innerhalb eines Raumes mit Hilfe Ihrer CPU. Die Effektberechnung erfolgt in Echtzeit, um eine möglichst hohe Rechenlast zu erzeugen. Nach Abschluss des Tests erhalten Sie eine Punktzahl und eine Anzeige der durchschnittlichen Bilder pro Sekunde.
Stresstest für die CPU: Testen Sie Stabilität und Zuverlässigkeit des Prozessors
Stresstests wie bei 3D Mark und Prime 95 werden durchgeführt, um die Stabilität und Zuverlässigkeit Ihres Prozessors zu überprüfen. Sie können auch das Kühlsystem testen und erfahren, wann es an seine Grenzen kommt - und damit auch, wann es für Ihre Hardware gefährlich wird. Diese Tests sind besonders wichtig für Übertakter, die ihren Prozessor-Takt für mehr Leistung anheben möchten. Achtung: Es ist wichtig zu beachten, dass Stresstests nicht völlig harmlos sind und in manchen Fällen sogar zu Schäden an der Hardware führen können.
Prime 95
Prime 95 ist ein kleines Programm, das die CPU für die Suche nach Mersenne-Primzahlen nutzt. Es bietet auch eine Stresstestfunktion. Dabei stehen Ihnen drei voreingestellte Tests oder die Möglichkeit, die Einstellungen selbst vorzunehmen, zur Verfügung.
Um die CPU nahezu vollständig zu belasten, wählen Sie die Testeinstellung "In-place large FFTs". Diese Belastung erfolgt durch den Einsatz von schnellen Fourier-Transformationen, einem Algorithmus zur effizienten Berechnung diskreter Fourier-Transformationen. Dadurch können digitale Signale in ihre Frequenzanteile zerlegt und analysiert werden. Nach dem Klicken auf OK startet das Programm und die Berechnungen beginnen automatisiert. Um sicherzustellen, dass die CPU vollständig belastet wird, können Sie den Task-Manager öffnen und die aktuelle Auslastung unter "Leistung" überprüfen. Es wird empfohlen, diesen Belastungstest mindestens zehn Stunden, aber idealerweise 24 Stunden laufen zu lassen, um sicherzustellen, dass die CPU mit einer Übertaktung stabil arbeitet und das bestehende Kühlsystem für die Belastung ausreichend dimensioniert ist. Läuft die CPU in dieser Zeit und bei hoher Belastung zu heiß, kann es zu irreparablen Schäden an der Hardware kommen und die Sicherheit des Systems gefährden.
AIDA 64 Extreme Edition
Mit dem Systemstabilitätstest in AIDA 64 Extreme Edition können Sie einfach und schnell Ihre CPU auslasten. Der Test befindet sich unter "Werkzeuge" in der oberen Menüleiste. Sie können einzelne oder alle Komponenten parallel testen, indem Sie die entsprechenden Haken setzen. Um nur die CPU zu testen, setzen Sie einfach den Haken bei "Stress CPU" und entfernen Sie die anderen. Im Gegensatz zu Prime 95 bietet Ihnen AIDA 64 während des Tests Echtzeitanzeigen für Temperatur, Lüftergeschwindigkeiten, Spannungen, Stromverbrauch und Taktraten. Das Programm zeigt auch an, ob Throtteling vorliegt, wenn die Kühlung ihre Grenzen erreicht und die CPU die Taktraten aus Schutzgründen senkt. Mit der Schaltfläche "Save" können Sie jederzeit Screenshots der Graphen exportieren und über CPUID können Sie CPU-Z im AIDA-64-Layout aufrufen. Dies ist besonders interessant, wenn Hardware-Komponenten regelmäßig ausgetauscht und auf ihre Leistungsfähigkeit hin getestet werden sollen.
Analyse- und Benchmarktools für CPUs - Fazit
Analyse-Tools für Prozessoren sind wertvolle Instrumente für Nutzer, Entwickler und Systemadministratoren, die eine bessere Kontrolle über die Leistung und Effizienz ihrer Systeme wünschen. Durch die genaue Kenntnis wichtiger Daten lassen sich passende Ersatz-Prozessoren beschaffen, die Leistungsfähigkeit des Systems maximieren und Fehler im Rechenprozess aufdecken.
Mit spezialisierten Benchmarks für CPU und Grafikkarte lassen sich zudem die Systemwerte mit anderen Nutzern vergleichen.
Gerade bei Übertaktungen sind die genaue Kontrolle und Analyse wichtiger Systemdaten wie Temperatur oder Taktrate wichtig, um die langfristige Funktion des Systems zu garantieren.
Während kostenpflichtige Software einen tieferen Eingriff und Einblick in die Systemstruktur ermöglicht, sind kostenlose Lösungen meist völlig ausreichend, um eine tiefgreifende Analyse des Systems vorzunehmen. Die von uns empfohlenen Programme sind weit verbreitet und in der Lage, ein genaues Bild des verwendeten Prozessors und von der Leistungsfähigkeit des Computers zu zeichnen.