Windows abspecken in drei Schritten

Aktuelle Windows-Versionen sparen nicht am Speicherplatz - schlecht, wenn das System auf einer SSD installiert werden soll. Wir präsentieren drei Tipps, um Windows zu verschlanken.
Es gibt kaum eine bessere Möglichkeit, Windows zu beschleunigen, als die Installation des Betriebssystems auf einer SSD. Diese Flash-Datenspeicher werden nicht durch magnetische Schreibe- und Leseköpfe und drehende Magnetplatten verlangsamt, sondern basieren auf rein elektronischer und deutlich schnellerer Speichertechnik. Die Folge: Windows startet deutlich schneller und auch Programme sind zügiger geladen. Die gesamte Anwendung profitiert von einer SSD massiv. Dummerweise sind SSDs im Vergleich zu Festplatten noch recht teuer.
Das sind die drei besten Tipps, um Windows abzuspecken:
- Schritt: Umzug für Eigene Dateien
Ein neu eingerichtetes Windows speichert die eigenen Dateien und Downloads auf der Systempartition. Lassen Sie diesen Standardordner auf eine zusätzlich zur SSD eingebauten Festplatte umziehen: Navigieren Sie unter Windows 7 in den Arbeitsplatz und öffnen Sie die Windows-SSD per Doppelklick. Klicken Sie dort auf "Benutzer" und wählen Sie "Eigene Dokumente". Dort wählen Sie "Eigenschaften" und wechseln Sie nach "Pfad". Klicken Sie dort auf "Verschieben.." und wählen Sie die Festplatte aus. So können Sie auch mit anderen Ordnern wie "Eigene Musik" und "Eigene Videos" vorgehen. Je nachdem, wie intensiv Sie diese Ordner genutzt haben, ist Ihre SSD nun um eine GB leichter. - Schritt: Ein kleinerer Papierkorb
Dass der Papierkorb regelmäßig geleert werden sollte, um Platz zu sparen, dürfte keinen Ratgeber-Tipp wert sein. Allerdings lässt sich der Papierkorb auch dauerhaft verkleinern: Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Symbol des Papierkorbs und wählen Sie "Benutzerdefinierte Größe". Dort geben Sie eine maximale Größe in GB an. Ein wenig Speicherplatz sollten Sie dem Papierkorb aber zugestehen, da ansonsten Dateien schnell ungefragt permanent gelöscht werden, sollten sie nicht mehr in den Papierkorb passen. Die Einstellung "Dateien sofort löschen" ist daher nicht zu empfehlen, selbst wenn sie weiteren Speicherplatz sparen könnte. - Schritt: Windows-Schattenkopien entsorgen
Windows 7 arbeitet mit einem doppelten Boden, um sich vor kritischen Aktionen wie der Installation von Updates abzusichern. Geht ein Update schief, lässt sich das System aus einer Schattenkopie wiederherstellen. Da diese Schattenkopien im Ernstfall ein mächtiges Werkzeug sind, sollten Sie diese nicht deaktivieren. Deren Anzahl können Sie jedoch reduzieren, denn Windows speichert bis zu 64 dieser Schattenkopien. Hier verbirgt sich also ein großes Potenzial, um viel Speicherplatz einzusparen. Üblicherweise genügt es, wenn Sie zur letzten oder vorletzten Version zurückspringen können, viel mehr als vier oder fünf Schattenkopien sind also nur selten nötig. - Betätigen Sie zu diesem Zweck gleichzeitig die Windows-Taste und "Pause". Im nun erscheinenden Fenster wählen Sie "Computerschutz" - dort könnten Sie direkt eine Schattenkopie einspielen oder via "Erstellen" eine solche erzeugen. Interessanter ist nun "Konfigurieren", hier lässt sich per Schieberegler einstellen, wie viel Speicherplatz für Schattenkopien reserviert sein darf. Wir empfehlen für Schattenkopien 3 bis 4 Prozent Speicherplatz.
- Die Datenträgerbereinigung kann ebenfalls für ein Plus an Speicherkapazität sorgen. Diese rufen Sie über den Pfad Start → Alle Programme → Zubehör → Systemprogramme → Datenträgerbereinigung auf. Unter "Weitere Optionen" im Bereich "Systemwiederherstellung und Schattenkopien" können Sie via "Bereinigen" alle Wiederherstellungspunkte bis auf den letzten löschen. Der Punkt "Weitere Optionen" erscheint nur dann, wenn Sie als Administrator eingeloggt sind.
Soll der Rechner kompromisslos schnell starten, so bietet sich der Kauf einer großen SSD mit 1 TB Speicherkapazität an. Die Sandisk Extreme Pro mit 1 TB Speicher ist mittlerweile für unter 200 Euro erhältlich, im Juli 2015 lag der Preis noch bei 400 Euro. Alternativ greifen Sie zu einer kleineren SSD wie der OCZ Arc 100 mit 240 GB Kapazität für teils deutlich unter 100 Euro und gehen etwas sparsamer mit dem Speicherplatz um. Als Datenspeicher für große Datensammlungen (Fotos, Musik, Videos beispielsweise) sollte dann noch eine Festplatte vorhanden sein.
Die zweite Lösung birgt jedoch ein Problem: Windows wächst mit der Zeit, die SSD nicht. Zudem sollte etwas Speicherplatz auf der SSD freigelassen werden, da ansonsten die Übertragungsgeschwindigkeit einbrechen kann. Viele neue SSDs werden bereits mit dauerhaft freiem Speicherplatz ausgeliefert - diese Funktion nennt sich Overprovisioning.
Zwar bringt das Entfernen der temporären Dateien mit Programmen wie dem CCleaner eine kleine Atempause im Speicherkampf, eine dauerhafte Lösung ist dies jedoch nicht. Von SSDs mit 128 GB oder weniger raten wir daher dringend ab, zumal der Preisvorteil zu SSDs mit 240 GB eher gering ausfällt. Mit den folgenden Tipps lässt sich der Platzverbrauch von Windows aber auch auf chronisch kleinen SSDs senken.