Bluthochdruck: Warnsignale und Behandlung

Wie eine aktuelle Studie offenlegt, leiden immer mehr Deutsche an Bluthochdruck, auch Hypertonie genannt. Im Zeitraum von 2008 bis zum Jahr 2015 stieg die Anzahl der betroffenen Personen in Deutschland von 25,3 Prozent auf 28,3 Prozent. Wir erläutern die Symptome der Krankheit, wie sie das Risiko einer Erkrankung senken können und wie Bluthochdruck von Ihnen behandelt werden kann.
Steigende Anzahl von Patienten mit Bluthochdruck
Eine aktuelle Studie der Barmer Krankenkasse hat ergeben, dass die Anzahl der Deutschen, die unter Bluthochdruck leiden im Zeitraum zwischen 2008 und 2015 stark angestiegen ist. In diesem Zeitraum wuchs die Zahl der Betroffenen um mehr als zwei Millionen auf mittlerweile über 23 Millionen Patienten an. Somit ist Bluthochdruck die in Deutschland am häufigsten gestellte Diagnose.
Was passiert bei Bluthochdruck?
Wie der Name schon impliziert ist bei Bluthochdruck der Druck in den Gefäßen dauerhaft erhöht. Durch den erhöhten Druck im Kreislauf überlastet auf Dauer das Herz und andere lebenswichtige Organe werden in Mitleidenschaft gezogen. Auch die natürliche Gefäßalterung setzt bei Betroffenen früher ein und schreitet schneller voran. Außerdem kommt es auch schneller zu einer Verkalkung der Gefäße (Ateriosklerose). Die Folgen können ein Schlag-oder Herzanfall, sowie Nieren- oder Augenerkrankungen sein.
Kommt es beim Patienten ohne Nebenerkrankungen zum Auftreten einer Hypertonie, redet man von einer primären Hypertonie. Bei lediglich 15 Prozent der Betroffenen sind andere Erkrankungen wie die der Nieren oder der Schilddrüse Auslöser für Bluthochdruck. Hier sprechen Ärzte von einer sekundären Hypertonie.
Warnsignale für Bluthochdruck
Das Tückische an dieser Erkrankung ist, dass frühe Warnsignale oft fehlen. Sie verursacht keine typischen Beschwerden, nichts schmerzt, man fühlt sich völlig gesund. So kann es unbemerkt im Lauf von Jahren zu irreparablen Organschäden kommen. Späte Symptome können Schwindel, Kopfschmerzen, Kurzatmigkeit, Schlafstörungen oder ein unregelmäßiges Herzklopfen sein.
Sehstörungen, Taubheitsgefühle oder Lähmungen auf einer Körperhälfte (Arme, Beine, Gesicht) und Sprachstörungen können bereits Symptome eines Schlaganfalls sein. Hier gilt es sich umgehend ärztlichen untersuchen zu lassen.
Welcher Blutdruckwert ist erstrebenswert?
Laut der Deutschen Schlaganfallhilfe steigt bei einem Blutdruck von über 135/95 mm Hg (Millimeter Quecksilbersäule) das Schlaganfallrisiko um 40 Prozent und das Risiko für einen Herzinfarkt um 25 Prozent. Die altbekannte Faustregel zur Errechnung des ersten, systolischen Wertes (100 mm Hg plus Lebensalter) ist damit hinfällig. Mittlerweile ist der Richtwert von der Deutschen Hochdruckliga auf möglichst unter 120/80 mm Hg heruntergesetzt worden.
Risikosenkung
Zu den möglichen Ursachen für das Auftreten von Bluthochdruck zählen Diabetes, Übergewicht, Nikotinkonsum, Bewegungsmangel und Stress.
Das sind die besten Tipps gegen Bluthochdruck:
- Essen Sie möglichst wenige zucker- oder fetthaltige Speisen! Achten Sie auf ihr Gewicht. Mit unserem BMI-Rechner (Body-Mass-Index) erfahren Sie ihr ideales Gewicht. Mit jedem abgespecktem Kilo senken Sie Ihren Blutdruck um bis zu zwei mm Hg.
- Treiben Sie Sport! Schon nach zehn bis zwölf Wochen moderatem Sport wie etwa Radfahren erreichen Sie 80 Prozent der maximalen Blutdrucksenkung (zehn mm Hg systolisch, acht mm Hg diastolisch). Machen Sie nicht nur Ausdauersport, bauen Sie auch Kraftübungen in Ihren Trainingsplan ein.
- Schauen Sie nicht zu tief ins Glas! Versuchen Sie, maximal 25 Gramm Alkohol am Tag zu sich zu nehmen – das entspricht 0,25 Liter Wein oder 0,5 Liter Bier. Völlig abstinent sollten Sie jedoch auch nicht leben: Eine Studie mit 50 000 Männern zeigte, dass das Risiko, einer Herzerkrankung zu erliegen, bei einem Alkoholkonsum von fünf bis 20 Gramm pro Tag um 25 Prozent niedriger ist als bei Verzicht.
- Versalzen Sie sich nicht die Suppe! Eine salzarme Ernährung lässt bei etwa jedem Dritten den systolischen Blutdruck um fünf bis acht mm Hg sinken. Allerdings sollten Sie auch nicht auf Salz verzichten, denn Sie brauchen mindestens zwei Gramm pro Tag, um zu überleben. Achten Sie lieber darauf, überflüssigen Salzkonsum zu vermeiden, indem Sie etwa auf Fertiggerichte verzichten.
- Schalten Sie ab! Ständiger Stress von der Art, wie man ihn in Büros erleben kann, hebt Ihren Blutdruck dauerhaft auf ein zu hohes Niveau. "Das so genannte autonome Nervensystem und insbesondere der Sympathikus, der Stress.eaktionen vermittelt, spielen dabei eine wichtige Rolle", erklärt Böhm. Eine Gegenmaßnahme: Machen Sie es sich heiß. Regelmäßige Saunagänge stärken nicht nur Ihr Immunsystem, sie beruhigen auch Ihren Blutdruck.
Blutdruck selber messen
Lassen Sie ihn doch von einem Arzt überprüfen. Oder besser noch: Messen Sie selbst – das ist nämlich noch viel genauer. Weißkittel-Hypertonie ist keine Seltenheit. Bei einem Fünftel aller Menschen steigt der Blutdruck, wenn sie den Arzt nur sehen. "Die vom Patienten selbst gemessenen Werte haben höhere Aussagekraft", sagt Dr. Ursula Sellerberg von der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. Unsere Tipps:
Ein eigenes Blutdruckmessgerät kaufen
Wenn Sie sich für zu Hause ein Blutdruckmessgerät kaufen wollen, sollten Sie auf das kreisförmige Gütesiegel der Hochdruckliga mit dem roten Pfeil in der Mitte achten (siehe dazu auch Infos unter www.hochdruckliga.de). Da die Messungen erst aussagekräftig sind, wenn sie über einen längeren Zeitraum hinweg dokumentiert wurden, müssen die einzelnen Werte schriftlich notiert werden oder man kann sich ein modernes Blutdruckmessgerät zulegen, dass die Daten gleich in einer App erfasst und grafisch darstellen kann.
Besser keine Fingermanschetten
Lassen Sie besser die Finger von Fingermanschetten! Je weiter vom Herzen entfernt Sie messen, desto mehr Fehlerquellen treten auf. Wie bei einem Gartenschlauch, kann es auch bei einem arteriellen Gefäß dazu kommen, dass es abknickt oder anderweitig Verengungen aufweist und sich so Messungenauigkeiten ergeben. Eine Handgelenksmessung ist nur bei einem Gelenkumfang bis etwa 20 Zentimeter möglich.
Achten Sie auf die richtige Manschettenbreite
Die Manschettenbreite muss zum Umfang Ihres Oberarms passen. Es gibt Standardgrößen bis zirka 32 Zentimeter, aber auch extrabreite Modelle für Menschen mit dicken Oberarmen.
Messen Sie Ihren Blutdruck morgens
Die Blutdruckmessung sollte morgens erfolgen, noch bevor Sie Medikamente einnehmen. Hohe Morgenwerte sprechen für ein besonders hohes Risiko.
Immer nackt messen
Dicke oder enge Kleidung kann den systolischen Blutdruck um 22 mm Hg erhöhen. Immer nackt messen.
Entleeren Sie sich vor der Messung
Auch wenn Sie Harndrang unterdrücken, kann das den Blutdruck nach oben schießen lassen. Ihr Nervensystem glaubt dann, Sie seien gestresst. Verzichten Sie zudem vor der Messung auf Kaffee, Tee, Alkohol und Nikotin.
Setzen Sie sich hin, bevor Sie Ihren Blutdruck messen
Weil jede Art von Anstrengung den Blutdruck kurzfristig steigen lässt, sollten Sie sich zunächst mal mindestens fünf Minuten ruhig hinsetzen, bevor Sie sich die Blutdruckmanschette anlegen.
Messen Sie Ihren Blutdruck am Arm
Der Messpunkt sollte sich immer am Arm, ungefähr auf Höhe des Herzens befinden. Wenn Sie an beiden Armen messen, dann ist der höhere Wert von beiden der ausschlaggebende. Es gibt allerdings auch Blutdruckmessgeräte, die Ihnen den optimalen Sitz der Manschette anzeigen.