Die Heilpflanze Cannabis
Die uralte Kulturpflanze Cannabis kommt wieder zu neuen Ehren. Der medizinische Nutzen der Inhaltsstoffe von Cannabis ist inzwischen unbestritten. Doch leider herrschen immer noch viele Vorurteile vor. Während mittlerweile in vielen Ländern der Anbau von Hanf legalisiert wurde, hat dieser in vielen anderen Ländern den schlechten Ruf eines illegalen Rauschmittels. Zeit für neue Fakten rund um die „Wunderpflanze“ Cannabis.
Ein jahrzehntelanges Tabu fällt: Unzählige Studien aus aller Welt legen immer neue Beweise dafür vor, dass Cannabis ein großes Heilpotenzial hat und auf natürliche Weise bei unzähligen Krankheiten hilft. Die Linderung von Schmerzen sowie die Förderung des Appetits können auch unzählige Patienten und viele Schwerkranke bestätigen.
Erstaunliche Geschichte von Hanf
Hanf (Cannabis Sativa) ist eine der ältesten Heilpflanzen der Menschheit. Seine eindrucksvolle Geschichte reicht viele Jahrhunderte zurück. Bereits im alten China 6.000 v. Chr. wurde Hanf als Grundlage für viele Arzneimittel genutzt. Getrocknete oder extrahierte Pflanzenteile fanden Anwendung bei Rheuma, Gicht, Malaria und Nervenkrankheiten und starken Schmerzen.
Schon der erste Präsident der USA, George Washington, erkannte das riesige Potenzial von Cannabis und hatte am Mount Vernon riesige Hanfplantagen. Heute ist der Einsatz von Cannabis für bestimmte medizinische Zwecke in 23 US-Bundesstaaten wieder erlaubt.
Neben den wertvollen Inhaltsstoffen hat auch seine robuste Faserbeschaffenheit, die ihn zu einer äußerst vielfältigen Nutzpflanze machten. Die erste Levi’s Jeans wurde aus Hanf hergestellt und war nahezu unverwüstlich. Hanf diente viele Jahrhunderte als Rohstofflieferant für Seile, Textilien, als Treibstoff, für Lampenöle oder als Basis für Farbe und Lacke. Die Europäer übernahmen im 14. Jahrhundert alte chinesische Techniken für die Papierherstellung. So wurden viele historische Dokumente auf Hanfpapier gedruckt: die Gutenberg-Bibel von 1455 oder die amerikanische Unabhängigkeitserklärung von 1776.
Heilmittel für viele Krankheiten
Das breite therapeutische Wirkspektrum von Cannabis kommt bei immer mehr Krankheiten zum Einsatz. Viele chronische Krankheiten, die mit Entzündungen und starken Schmerzen verbunden sind, zählen dazu: Die Liste reicht von Arthrose über Rheuma, HIV bis hin zur entzündlichen Darmkrankheit Morbus Crohn. Diese Erkrankung verursacht im gesamten Verdauungstrakt Entzündungen, die Unterleibsschmerzen, Durchfall und Unterernährung zur Folge haben.
Die Hauptwirkung wird durch das CBD oder Cannabidiol, den heilwirksamen und nicht rauschfördernden Bestandteil der Hanfpflanze, erzeugt. Viele Studien zu Cannabidiolen haben erwiesen, dass Rezeptoren im Dick- und Dünndarm sehr positiv mit dem Stoff interagieren. Das CBD stimuliert den Körper insofern, als dass Übelkeit, Erbrechen und Magensäure-Probleme minimiert werden können. Dabei wirkt das CBD völlig nebenwirkungsfrei, ist nicht allergen und 100 % natürlich.
Laut deutscher Gesetzgebung kann medizinisches Cannabis je nach Ermessen des Arztes relativ frei als Rezept verschrieben werden. Das breite therapeutische Spektrum des Cannabis sowie die offene Gesetzesformulierung lassen dies zu. Bei welchen Krankheiten Cannabis als Medizin zugelassen ist, prüft das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. So wurde mit der Änderung des Betäubungsmittelgesetzes im März 2017 sogar eine eigene Cannabisagentur eingerichtet, die den Anbau von medizinischem Hanf hierzulande steuert und kontrolliert.
Die zwei Seiten des Cannabis: Rausch und Heilung
Hanf und Cannabis – das sind nicht einfach nur verschiedene Namen, das beschreibt auch zwei unterschiedliche Verwendungszwecke: den Einsatz von Cannabis als therapeutische Heilpflanze und als Rauschmittel. Cannabis zählt botanisch gesehen zur Familie der Hanfgewächse. Die vielfältigen Wirkungen des Cannabis sind in hauptsächlich zwei Wirkstoffen der Hanfpflanze zu finden: im psychoaktiven THC, das nur weibliche Pflanzen enthalten, und dem Cannabidiol CBD. Während das THC „high“ macht, wirkt das CBD überhaupt nicht psychoaktiv. Im sogenannten Nutzhanf ist das THC in nur äußerst geringen Mengen vorhanden.
Über lange Jahre waren alle Cannabisarzneimittel in Deutschland völlig unproblematisch. Die Kriminalisierung von Haschisch als Einstiegsdroge begann in den 1930er-Jahren. Der Film „Reefer Madness“ (zu Deutsch: „Kiffer-Wahnsinn“) wurde damals von den Kirchen finanziert. Marihuana, das in Form von Joints geraucht wird, verderbe Jugendliche und führe zur Verwahrlosung und zu schlimmeren Drogen. Pharmakonzerne wie Bayer und Merck setzten sich ein, Cannabis in das deutsche Betäubungsmittelgesetz aufzunehmen. Die schmerzlindernden und entspannenden Wirkungen des Cannabis wurden damit im gleichen Zug kriminalisiert. 1961 hatte ein Einheitsabkommen der Vereinten Nationen zur Folge, dass Cannabis zu den gefährlichen illegalen Drogen gezählt wird.
Die großen Erfolge, die Cannabis in den vergangenen Jahren als gut verträgliches und hochwirksames Naturheilmittel feiert, haben zu einer Lockerung der Gesetzgebungen in vielen Ländern geführt. An der Bedeutung von Cannabis kommt niemand mehr vorbei und die Liste ist lang: Stärkung des Immunsystems, Förderung des Appetits und des Schlafs sowie Unterdrückung von Brechreiz und die Hemmung von Entzündungen. Auch zur Behandlung von seelischen und traumatischen Belastungen kommt Cannabis immer häufiger zum Einsatz.
Superfood Hanf
Doch die Kulturpflanze Hanf hat noch mehr zu bieten: Seine hohe Nährstoffdichte macht ihn zu einem wahren Superfood. Viele hochwertige essentielle Öle, Proteine, Mineralstoffe und Vitamine stecken in den nussigen Hanfsamen. Sie beinhalten bis 24 Prozent hochwertiges Eiweiß, das dem menschlichen Protein sehr ähnlich ist. Die wertvollen Inhaltsstoffe sind nicht nur sättigend und gut verdaulich, sie helfen bei der Muskelregeneration ebenso wie bei der Senkung eines zu hohen Blutzucker- und Cholesterinspiegels.
Nach Entfernung der Schale finden Hanfsamen Verwendung gebacken in Brot, zum Streuen über Salate oder Müslis oder als Snack für zwischendurch. Auch Hanfbier wird inzwischen in Geschäften angeboten.
Fazit: Die Wiederentdeckung der Heilmöglichkeiten von Cannabis liegt im Trend eines neu geweckten Interesses an Alternativmedizin. Längst wird es nicht mehr belächelt, Naturheilverfahren bei Krankheiten einzusetzen. Die Bandbreite reicht hier von Akupunktur über chinesische Medizin bis Homöopathie. Natürliche Heilmittel sind mittlerweile in immer mehr Haushalten zu finden und haben sich bei vielen Beschwerden bewährt. Ob Kopfschmerzen, Erkältungen, Verdauungsprobleme, Frauenbeschwerden oder Verdauungsprobleme – Mutter Natur bietet viele Wirkstoffe, die Linderung bringen.