Nico Hülkenberg für 2018 optimistisch
Renault hat sein Auto und sein Team für 2018 vorgstellt. Die Franzosen verfolgen einen klaren Plan. Nico Hülkenberg ist optimistisch, dass sich Renault trotz größerer Konkurrenz in den Kampf um Platz 4 einmischen kann.
Im letzten Jahr hat Renault sein Saisonziel knapp verfehlt. Aus Platz 5 wurde Rang 6. Renault-Sportpräsident Jerome Stoll zieht trotzdem eine positive Bilanz: „Wir sind auf dem richtigen Weg. Unser Team befindet sich im Aufbau. Wir haben unser Personal seit Dezember 2015 um 35 Prozent vergrößert. Die Investitionen haben sich auf der Rennstrecke ausgezahlt. Wir sind vom neunten auf den sechsten Platz gesprungen und hatten am Ende der Saison das viertschnellste Auto im Feld.“
Auch Nico Hülkenberg hat das Gefühl, dass die Richtung stimmt. „ Das Team ist jetzt schon länger zusammen und gut gewachsen. Das zahlt sich jetzt langsam aus, und es sollte uns helfen uns zu verbessern. Die Top 3 haben vielleicht im Detail noch kleine Vorteile. Daraufhin müssen wir arbeiten. In allen Einzelbereichen top aufgestellt zu sein. Bei uns ist schon einiges zum Guten hin bewegt worden. Das hat sich letztes Jahr gezeigt, wie wir das Ruder ab Silverstone rumgerissen haben. Die Weiterentwicklung war richtig gut. Das Update in Silverstone hat das Auto total transformiert. Der Trend wird sich fortsetzen. Da bin ich mir sicher.“
Renault-Motor gut vorbereitet
Viel vom neuen Auto hat Renault noch nicht gezeigt. Das was da auf die Website gestellt wurde, sieht nach dem alten R.S.17 mit neuer Lackierung aus. Vorne viel Gelb, seitlich und hinten hauptsächlich schwarz. Tatsächlich werden wir wohl nächste Woche in Barcelona einen anderen Renault sehen. Hülkenberg ist zuversichtlich, dass sein neues Dienstfahrzeug sich im vorderen Mittelfeld behaupten kann. „Wir haben gewissenhaft an allen Fronten gearbeitet und haben einen guten Schritt gemacht. In der Performance und auch von der Zuverlässigkeit. Da stehen wir ganz anders da und sind viel besser vorbereitet als letztes Jahr.“
Teamchef Cyril Abiteboul liefert Details: „Wir beginnen dieses Jahr mit dem Motor nicht mehr bei Null. Es gibt viel mehr Komponenten, die wir übernehmen konnten. Der 2018er Motor hat auf den Prüfständen vor der ersten Testfahrten bereits das Elffache der Distanz des letzten Jahres abgespult.“ Renault legt seine 2018er Aggregate auf eine Laufleistung von 7.000 Kilometern aus. Gleichzeitig verspricht Abiteboul: „Im letzten Jahr konnten wir das Potenzial des Motors wegen der Sorgen um die Standfestigkeit nicht ausschöpfen. Jetzt können wir es.“
Daraus ergibt sich ein ganz anderes Anspruchsdenken. Auch bei Hülkenberg. Platz 6 und 1,5 Sekunden Rückstand auf die drei Top-Teams sind nicht mehr genug. „Die drei Top-Teams werden weiterhin vorne die Pace machen. Dann hoffe ich, dass wir und McLaren kommen und vielleicht noch die Indianer. Mal gespannt, was Force India wieder hinzaubert. Wenn wir es schaffen, den Rückstand zu den Top-Teams um die Hälfte zu reduzieren, dann haben wir gut gearbeitet. Und automatisch einen guten Schritt im Feld geschafft. So hätten wir eine Chance, vierte Kraft zu werden.“
Keine Angst vor Red Bull und McLaren
Vor der direkten Konkurrenz im Renault-Pool haben Chefetage und Fahrer keine Angst. Renault wird sich dieses Jahr an Red Bull und McLaren messen müssen. Kein Problem, findet Abiteboul. „Wir können diesen Teams nicht davonlaufen, wenn wir irgendwann Weltmeister werden wollen. Außerdem können wir von unseren Kunden immer noch lernen. Von Red Bull in der Aerodynamik und der Organisation, von McLaren auf der mechanischen Seite.“
Die zwei Teams sind schon dort, wo Renault noch hin will. Hülkenberg findet es gut, dass sich sein Rennstall so ins Schaufenster stellt: „Wir können uns eh nicht vor denen verstecken. Da gibt es Informationen, von denen wir lernen können. Es wäre dumm, sie deshalb nicht mit Motoren auszustatten.“ Auch vor den Fahrerpaarungen bei Red Bull und McLaren hat der lange Rheinländer keine Angst. „So schlecht sind wir auch nicht besetzt. Da müssen wir uns nicht verstecken.“
Mit Carlos Sainz erwartet den WM-Zehnten von 2017 starke Gegenwehr. Hülkenberg hat keine Angst vor dem Vergleich mit seinem neuen Teamkollegen: „Ich hatte mit Rubens und Sergio zwei sehr starke Teamkollegen. Von Carlos haben wir in den letzten vier Rennen 2017 gesehen, dass er schnell und ambitioniert ist. Ich fühle mich gut und war auch sehr zufrieden mit meiner Fahrleistung im letzten Jahr. Ich glaube, dass war über das ganze Jahr hinweg vom Fahren her mein bestes Jahr. Darauf will ich aufbauen. Die neuen Autos machen mehr Spaß und kommen auch meinem Fahrstil mehr entgegen.“
Viel Arbeit für Kollege Alonso
Der 27-jährige Deutsche kann es kaum erwarten, dass es wieder losgeht. Auch Hülkenberg wurde der Winter zu lang. „Das hat sich ganz schön hingezogen. Ich bin noch nie so lange nicht gefahren. Drei Monate gar nichts. Bis auf Simulator im Dezember und in der Woche vor den Testfahrten. Das war echt hart.“ Von Kartfahren als Trockentraining hält der GP2-Meister von 2009 nichts. „Ich bin als Teenager zu viel Kart gefahren. Da habe ich die Lust dran verloren. Irgendwo hin zu fahren und für mich selber ein bisschen rumzurutschen, da ist der Trainingseffekt nicht groß. Da fehlt der Wettstreit, der Anreiz.“
Dem Beispiel von Fernando Alonso zu folgen, ist auch keine Lösung. „Das kann ich mir als Renault-Pilot jetzt abschminken. Fernando kann sich das ja auch nur leisten, weil es in der Formel 1 nicht so läuft und McLaren will, dass er happy ist.“ Hülkenberg weiß, was auf den Spanier zukommt. Er selbst ist 2015 WEC in Spa und Le Mans gefahren: „Das ist eine ganz schöne Belastung. Es sind ja nicht nur die fünf extra Rennen. Fernando muss auch testen und in der Fabrik sein. Für Toyota und McLaren. Der Kollege wird ziemlich gefordert sein. So extrem hätte ich das nicht machen wollen.“