Auto-Import aus den USA
Eine besonders günstige Art, an US-Autos zu kommen, ist der Import von jungen Gebrauchtwagen aus den Vereinigten Staaten. Gegenüber Neuwagen beträgt der Preisvorteil oftmals rund 30 Prozent. So funktioniert der Fahrzeugkauf in Übersee.
So ein Musclecar á la Dodge Challenger, Ford Mustang oder Chevrolet Camaro reizt Sie schon lange? Oder darf es ein fetter Pickup-Truck wie der GMC Sierra sein? Zumindest bei letzterem gibt es ein ganz offensichtliches Problem. Wann haben Sie zuletzt einen GMC-Vertragshändler in Good Old Germany gesehen? Richtig: Gar nicht. So ein Auto bekommen Sie lediglich über einen US-Car-Importeur und dann werden Preise um bis zu 75.000 Euro aufgerufen. Mit einem Kauf im Heimatland, den USA, sparen Sie bei diesem Beispiel locker mal 25.000 Euro in der Anschaffung. Dann muss das Auto nur noch zu Ihnen kommen – und wir sagen Ihnen, was es dabei zu beachten gibt.
US-Modell und EU-Vorschriften
Der Kauf von Fahrzeugen, die auch auf dem deutschen Markt offiziell vertrieben werden, lohnt sich in aller Regel selten. Denn auf das scheinbare Schnäppchen werden noch, Steuern, Zollgebühren, Transportkosten, technische Umrüstung und Zulassung drauf geschlagen. Am Ende steht eine Summe aus vielen Kleinigkeiten. So müssen Blinker. Bremslichter, Scheinwerfer und Leuchtweite angepasst werden. Das US-Navi (sofern vorhanden) sollte gegen ein EU-Modell getauscht werden, die Meilen-Skalierung des Tachos enthält dagegen meist auch km/h-Unterteilungen.
Je nach Modell ist auch eine Anpassung des Abgas-Traktes zu Einhaltung heimischer Grenzwerte nötig und das Dämpfen der Lautstärke. Das alles kann den Kaufpreis bisweilen um bis zu 50 Prozent nach oben treiben und ist damit für Autos von BMW, Volkswagen oder Mercedes keine echte Empfehlung, sofern es sich um neuere Autos handelt. Pkw kaufen Sie in den USA zum Nettopreis. 19 Prozent Einfuhrumsatzsteuer müssen Sie später an das deutsche Finanzamt abführen, also lassen Sie sich von einem verhältnismäßig niedrigen Kaufpreis nicht vorbehaltlos blenden. Eine Kaufsteuer von bis zu elf Prozent (je nach Bundesstaat) zahlen Sie direkt beim Kauf in den USA, können den Betrag nach der Verschiffung aber wieder zurückfordern.
Tipps zum Gebrauchtwagenkauf
Bei deutschen Händlern sind Jahreswagen zum Sparpreis längst keine Seltenheit mehr. In den USA findet man solche Autos dagegen sehr selten. Der Grund dafür liegt in der Kauf-Mentalität der Amerikaner. Dort wird der Großteil aller Neuwagen mit einer Vertragslaufzeit von 24 Monaten geleast. Wer vorher raus will, muss eine teure Gebühr entrichten – daher sind einjährige Fahrzeuge die Ausnahme auf dem dortigen Gebrauchtwagenmarkt.
Großes Einspar-Potential hat der Kauf von etwas älteren Gebrauchtwagen, Youngtimern oder Oldtimern. Sofern Sie nicht selbst in die USA reisen wollen, um das Wunschobjekt live zu begutachten, können Sie von zu Hause aus bei entsprechenden Dienstleistern eine Fahrzeuginspektion buchen. Ein Sachverständiger vor Ort prüft dann, ob Zustand und Kaufpreis in einem gesunden Verhältnis zueinander stehen. Diesen Service allerdings bezahlen Sie auch dann, wenn Sie das Auto am Ende nicht kaufen.
Achtung, Betrug!
Vor Betrügern ist man leider nie gefeit, deshalb haben erfahrene Import-Unternehmen wie West Coast Shipping Tipps zur Absicherung auf Lager. So empfiehlt es sich etwa, per Google Maps die Adresse vor Ort zu überprüfen und anhand des Satellitenbildes zu sehen, ob es sich tatsächlich um einen Auto-Händler handelt, oder um eine leere Wiese. Auf einen Kaufvertrag sollten Sie in jedem Fall bestehen, bevor Sie eine Überweisung tätigen. In dem Zug verlangen Sie auch gleich eine Kopie des Fahrzeug Titles (US-Version des Fahrzeugbriefs). Ist das Auto beispielsweise bei einer Bank beliehen worden, kann es nicht ausgeführt werden. Ein entsprechender Vermerk (lien) findet sich dann in den Unterlagen und Sie benötigen den sogenannten „lien release letter“ des Gläubigers im Original. Für den erfolgreichen Import benötigen Sie folgende Unterlagen:
- Title-Dokument (Fahrzeugbrief) oder Herkunftszertifikat vom Hersteller (bei Neuwagen)in doppelter, beglaubigter Ausführung
- Registration Card (Zulassungspapiere) vom Department of Motor Vehicles,falls Sie das Auto selbst zum Hafen fahren wollen und in den USA zulassen müssen
- eine Zollunbedenklichkeitsbescheinigung
- eine Gefahrenguterklärung
- eine Ausfuhranmeldung für den Transport
- das Fahrzeugdatenblatt
- die US-Kennzeichen (bei Gebrauchtwagen)
- ein lichttechnisches Gutachten
- ein Abgas-Gutachten
- KBA-Auskunft aus dem Kraftfahrzeugzentralregister wird seit 2007 NICHT MEHR benötigt
Hellhörig sollten Sie werden, wenn der Verkäufer eine Geldüberweisung per Western Union fordert, oder behauptet nicht vor Ort zu sein, beziehungsweise für einen Freund zu verkaufen. Hier könnten Betrüger am Werk sein, die Ihre Euros einsacken, und dann abtauchen. Eine gute Maßnahme ist ein Telefon-Gespräch – hierbei lässt sich am besten abschätzen, ob man es mit einem seriösen Vertragspartner zu tun hat. Wie viele professionelle Import-Unternehmen empfiehlt auch Carfax eine einfache Faustregel zu beachten: Wenn ein Angebot zu gut ist um wahr zu sein, ist es meistens tatsächlich nicht wahr.
Der Transport selbst liegt preislich je nach Anbieter und Leistungsumfang zwischen 750 und 1.200 Euro. Wer ein Rundum-Sorglos-Paket bucht, und nur darauf warten muss, bis das Auto vor der heimischen Tür abgeladen wird, muss eben etwas tiefer in die Tasche greifen. Die Verschiffung von der Ostküste aus (New York oder Baltimore) dauert der Transport circa 10 Tage, doppelt so lange braucht es von der Westküste aus (San Francisco oder Los Angeles). In jedem Fall sollte Ihr Auto bereits drei Tage vor Verschiffung am US-Hafen stehen, damit die Behörden alle Dokumente prüfen können, bevor es auf's Wasser geht.
Kauf Beim Händler
Wer die Mühen des US-Imports scheut, kann auch spezialisierte Händler damit beauftragen. Die Firma Heimann & Thiel (www.uscars24.de) zum Beispiel bietet für rund 950 Euro solch einen Service an und erledigt auf Wunsch auch Umrüstung, TÜV-Abnahme sowie Zulassung. Noch einfacher ist es, sich gleich bei den Importeuren nach einem gebrauchten US-Wagen umzuschauen. Viele Modelle unterschiedlicher US-Marken hat beispielsweise das Autohaus Geiger aus München (www.geigercars.de) auf dem Hof stehen. Auch bei der Onlinebörse Mobile.de sind Ami-Schlitten zu finden. Der Kauf über Händler hier vor Ort muss nicht teurer sein. Wie Stichproben von AUTOStraßenverkehr ergaben, sind die Preise vergleichbar. Hört sich gut an, hat aber auch einen Haken: Das Angebot ist bei uns begrenzt.
Mit diesen Kosten müssen sie rechnen
- Beispiel: Ford Mustang V6 für 13.160 €
- Fahrzeugtransport zum Hafen 360 €
- Container Beladung, Versandpapiere 120 €
- Seefracht nach Europa 880 €
- Transportversicherung 218 €
- Gebühren Hafenabfertigung, Containerentladung 350 €
- Erstellung der Zoll-Dokumentation 150 €
- Zollwert 15.238 €
- Einfuhrzoll (10 Prozent) 1.524 €
- Inlandstransport 250 €
- Einfuhr-Umsatzsteuer 3.232 €
- Zwischensumme 20.244 €
- Umrüstung, TÜV-Abnahme, Zulassung 1.900 €
- Pauschale für Korrespondenzen 250 €
- Gesamtpreis 23.394 €