Die besten Kopfhörer 2022
Guter Sound ist oft zwar Geschmackssache, ein wenig Objektivität lässt sich aber trotzdem in die Sache bringen. Wir zeigen Ihnen die besten In- und Over-Ear-Kopfhörer für Klanggenießer.
Große Preisspanne bei Kopfhörern
Aktive Geräuschunterdrückung ist heute kein großes Alleinstellungsmerkmal mehr, da die benötigte Technik in zahlreichen Modellen zu finden ist. Allerdings lassen sich die verschiedenen Hersteller immer neue Bezeichnungen einfallen, was die Auswahl für unbedarfte Interessenten erschwert. Ebenfalls ein Problem: Die Preise schwanken in einem beträchtlichen Bereich. Zwischen 70 bis 450 Euro kosten die Kopfhörer in unserem Vergleich.
Eine wichtige Rolle spielt außerdem der Formfaktor. Ob das Gerät direkt im Ohr anliegen oder es komplett umschließen soll, ist häufig eine Glaubensfrage. Einige Personen schwören auf In-Ear-Kopfhörer, andere mögen das Gefühl des kleinen Gegenstandes im Ohr überhaupt nicht. Wir werden daher versuchen, Ihnen eine verlässliche Übersicht zu geben, die beide Kopfhörertypen einschließt. Wirkliche Totalausfälle haben wir direkt außen vor gelassen, ein Kauf der Modelle in unserem Vergleich ist daher nie ein Fehler.
Was ist aktive Geräuschunterdrückung?
Kurz zur Definition: Diese Technik, die als ANC abgekürzt wird, entfernt Geräusche aus Ihrer Umgebung. Sie hören somit nur das, was die Kopfhörer wiedergeben. So könnten Sie etwa recht leise Musik an einer befahrenen Straße hören und würden trotzdem alles annähernd perfekt verstehen.
Dazu wird im Kopfhörer permanent analysiert, welche Töne gerade an Ihr Ohr dringen. Das lässt sich in Audioprogrammen als Wellenform darstellen. Die Kopfhörer analysieren diese Form und erzeugen genau umgekehrte Schallwellen, sodass sich beide gegenseitig neutralisieren. Das Ergebnis ist Stille. Mit dem Effekt, wenn Sie sich die Ohren zuhalten, ist dies also nicht ansatzweise vergleichbar.
Die besten Kopfhörer 2022 im Vergleich:
-
Sony WF-1000XM4
Die WF-1000XM4 von Sony sind die vielleicht besten In-Ear-Kopfhörer in ihrer Preisklasse von etwas mehr als 200 Euro. In jedem Fall sticht die sehr gute Geräuschunterdrückung hervor, die wirklich so gut wie nichts an die Ohren lässt - bis auf die Musik natürlich. Dies wird allerdings mit etwas größeren Dimensionen und auch einem höheren Gewicht erkauft, als bei vielen Konkurrenzmodellen. Die Qualität des ANC gleicht diesen Mangel aber unserer Meinung nach problemlos aus.
Außerdem bieten die WF-1000XM4 eine exzellente Klangqualität. Tiefe Bässe und die nötige Klarheit bei leisen Tönen erfreuen unser Ohr. Zusätzlich hat Sony es geschafft, viele der Funktionen aus dem wesentlich größeren Over-Ear-Modell zu übernehmen, wie etwa Speak to Chat, was bei der Nutzung als Headset-Ersatz deutliche Vorteile mitbringt. Die lange Akkulaufzeit ist der krönende Abschluss dieser Kopfhörer. Viel bessere In-Ear-Kopfhörer werden Sie auf dem Markt somit kaum finden - und schon gar nicht für relativ günstige 200 Euro. -
Sony WH-1000XM4
Das Gegenstück zur In-Ear-Version ist der WH-1000XM4: ein Over-Ear-Kopfhörer, der sich komplett ums Ohr liegt. Hier genießen Sie ebenfalls überaus feines ANC, das so gut wie jedes Geräusch aus der Umgebung entfernt. Im Vergleich zum Vorgänger hat man noch einmal Hand angelegt und die Geräuschunterdrückung noch feiner ausgelegt. Am Klang gibt es ebenfalls nichts zu bemängeln: Wie der Vorgänger zeigt sich auch der WH-1000XM4 überaus gut ausbalanciert, sodass Sie nicht von Bässen erdrückt werden.
Enthusiasten könnten bemängeln, dass der WH-1000XM4 keinen Support für den aptX-Codec mitbringt. Ob der Unterschied in der Praxis relevant ist, sei dahingestellt, aber Kopfhörer für fast 300 Euro sollten aptX auf jeden Fall an Bord haben. Außerdem fallen die Verbesserungen im Vergleich zum Vorgänger zwar auf, aber am Ende sind sie doch eher spärlich gesät. Man kann sich daher fragen, ob es sich nicht lohnt, die WH-1000XM3 für gute 100 Euro weniger zu kaufen und dafür auf ein paar Funktionen zu verzichten. -
Bose QuietComfort Earbuds
Diese mattschwarzen In-Ear-Kopfhörer kosten etwa 220 Euro und bringen, wie es für Bose typisch ist, hervorragendes ANC mit. Die meisten Umgebungsgeräusche werden problemlos gefiltert. Das Design mag nicht jedermanns Sache sein, außerdem sind die Kopfhörer recht schwer. Personen mit empfindlichen Ohren könnte dies bei längeren Sessions stören. Ebenfalls Bose-typisch ist der Klang, der einen Fokus auf die niedrigen Frequenzen legt und je nach Genre daher überaus beeindruckend klingen kann.
Ein Alleinstellungsmerkmal der QuietComfort Earbuds ist die Feinjustierung des ANC: Die Unterdrückung von Geräuschen kann in elf Stufen geregelt werden. Diese können Sie ausprobieren und dann drei Favoriten festlegen. Vielleicht möchten Sie im Home-Office viele Geräusche filtern, aber Klänge wie die Türklingel oder das Telefon noch wahrnehmen. Mit der richtigen Einstellung in der mitgelieferten App können Sie dieses Ziel umsetzen. Bei den meisten anderen Herstellern haben Sie hingegen nur die Wahl zwischen zwei Modi: an und aus. -
Bose QuietComfort 45
Der Name ist hier Programm: Einer der größten Vorteile der QuietComfort 45 ist ihr Tragekomfort. Das dicke, weiche Polster liegt wunderbar an den Ohren, selbst stundenlanges Musikhören ist kein Problem. Nur behutsam wurde das Design verändert, das inzwischen für Bose schon zum guten Ton gehört und sich seit vielen Jahren bewährt. Ebenfalls ansprechend ist die Akkulaufzeit, denn mit diesen Kopfhörern werden Sie garantiert über einen ganzen Tag kommen, ohne aufladen zu müssen.
Weniger gut als bei den Earbuds aus gleichem Haus ist das ANC. Die Geräuschunterdrückung funktioniert zwar genauso gut, aber sie ist nur noch in zwei Stufen regulierbar - nicht mit elf. Im Quiet-Modus bekommen Sie wirklich so gut wie nichts mit, im Aware-Setting kommen noch einige Klänge durch, sodass Sie nicht komplett isoliert sind. Bose-typisch ist der Klang sehr gut, aber einigen Käufern vielleicht zu basslastig. Etwa 240 Euro kosten die QuietComfort 45 aktuell. -
Razer Opus
Dieser Kopfhörer von Razer will mit einer THX-Zertifizierung punkten, was ein Novum in der Geschichte des Unternehmens ist. Eigentlich ist Razer im Gaming-Bereich angesiedelt, doch nun will man offenbar auch die Bereiche Film, Fernsehen und Musik angehen. Positiv sticht dabei das ANC heraus: Bei einem Preisschild von weniger als 200 Euro setzt der Opus eine sehr gute Geräuschunterdrückung um, die sich vor Sony und Bose nicht verstecken muss. Allerdings gibt es nur einen einzigen ANC-Modus.
Der Kopfhörer bringt außerdem einige sinnvolle Funktionen mit: Sobald Sie das Gerät vom Kopf nehmen, wird die Wiedergabe automatisch pausiert. Der Klang präsentiert sich ohnehin sehr ausgewogen, womit er in dieser Disziplin an Sony heranreicht. Das Design ist überaus zurückhaltend und steht damit im deutlichen Gegensatz zu Razers Gamingsortiment. Für manche Musikgenießer ist der Opus aber vielleicht etwas zu leise. Ein Verstärker kann hier eventuell Abhilfe schaffen, aber der kostet wieder Geld. -
Apple AirPods Pro
Für fast 200 Euro klebt ein beträchtliches Preisschild an den AirPods Pro. Dafür sind sie immerhin sehr benutzerfreundlich: Vor allem mit einem iPhone gelingt die Koppelung in wenigen Sekunden. Im Weg steht diesen In-Ear-Kopfhörern aber ihre recht kurze Akkulaufzeit, der häufige Griff zur Ladestation und/oder Steckdose ist an der Tagesordnung. Das ANC funktioniert solide, aber nicht überragend: Vor allem bei hohen Frequenzen (schreiende Kinder etwa) kommt recht viel Klang durch.
Eine automatische Anpassung der ANC-Stärke ist mit an Bord, manuell einstellen lässt sich aber nichts. Die Soundqualität ist insgesamt in Ordnung, aber nicht besser als bei der oft günstigeren Konkurrenz. Am Sitz hingegen können wir nicht bemängeln: Die AirPods Pro sitzen bombenfest im Ohr. Das ist beispielsweise für Sportler wichtig. Mit einem kurzen Druck an die Kopfhörer lässt sich das ANC außerdem für einen Moment deaktivieren, damit Sie etwa im Straßenverkehr kurz alles mitbekommen. -
Apple AirPods Pro Max
Viel besser als bei den kleineren AirPods gelingt hier der Klang: Der ist nämlich wunderbar ausbalanciert und reicht an die Klasse der teuersten Sony-Modelle heran. Für die 440 Euro bekommen Sie außerdem eine tolle Verarbeitung und eine perfekt funktionierende Geräuschunterdrückung. Wieder einmal ist diese allerdings nicht manuell regelbar, was etwas schade ist. Außerdem sind die Kopfhörer am besten ausgelegt auf das iOS-Ökosystem, Android-Nutzer verzichten auf einige Funktionen.
Schade: Support für aptX ist nicht mit an Bord, was bei dem genannten Preis eigentlich nicht passieren sollte. Tasten für Ein- und Ausschalten gibt es übrigens nicht, der Standby-Modus soll laut Apple genauso gut funktionieren - was aber nicht ganz stimmt. Gut eignet sich der AirPods Pro Max auch, wenn Sie gerne längere Zeit Musik hören: Die weichen Polster laden dazu ein, diese Kopfhörer stundenlang zu verwenden. Insgesamt handelt es sich also um sehr gute Kopfhörer, die allerdings für einen hohen Preis erkauft werden müssen. -
Anker Soundcore Life A2
Haben Sie keine Lust, viel Geld auszugeben, sind die Soundcore Life A2 von Anker eine gute Idee. Die In-Ear-Kopfhörer bieten eine lange Laufzeit und kräftige Bässe, die für einige Genres wie geschaffen sind. Das ANC kann in drei Stufen justiert werden, außerdem bietet es eine Transparenzoption, falls Sie schnell etwas Klang durchkommen lassen möchten. Insgesamt leistet die Unterdrückung gute Arbeit, aber sie kann sich nicht ganz mit den besten Geräten in dieser Klasse messen.
Durch den Preis von etwa 70 Euro müssen Sie einige Abstriche hinnehmen. Automatisches Pausieren oder ähnliche nützliche Funktionen fehlen beispielsweise. Der Klang ist außerdem in Ordnung, aber wenig spektakulär. Für Sport, Podcasts, Interviews und ähnliche Inhalte sind die Soundcore Life A2 damit aber sehr gut geeignet. Musikliebhaber, die jede Nuance hören möchten, greifen aber besser zu einem anderen Modell. Leider müssen Sie das ANC immer wieder selbst einstellen, da keine automatische Aktivierung an Bord ist. -
Sennheiser HD450BT
Dieser Kopfhörer wird mit einer sehr nützlichen App ausgeliefert, mit der Sie Höhen und Bässe haarklein einstellen können. Dieser Equalizer funktioniert hervorragend, sodass Sie die Klangfarbe perfekt an Ihren eigenen Bedarf anpassen können. Ob das überhaupt sein muss, ist eine andere Frage, denn im Auslieferungszustand gibt der HD450BT ebenfalls eine gute Figur ab. Darüber hinaus sitzt er dank der sehr großen Ohrmuscheln überaus bequem auf dem Kopf, stundenlanges Tragen ist kein Problem.
Für den Preis von etwas mehr als 120 Euro müssen Sie allerdings ein Kunststoffgehäuse akzeptieren. Außerdem ist ein Mikrofon zwar integriert, der Klang ist aber immer etwas dumpf. Das ANC funktioniert zufriedenstellend, ohne jedoch Preise zu gewinnen. Dafür kommen im hohen Frequenzbereich einfach zu viele Geräusche durch den Filter. Straßenlärm und Co. werden aber sehr gut entfernt. Für die Kosten machen Sie also nicht viel falsch und beim Tragekomfort kommt kaum ein anderes Modell an den Sennheiser-Kopfhörer heran. -
Nura NuraLoop
Der NuraLoop ist ein In-Ear-Kopfhörer, der sehr bequem sitzt und dank Bügel sicher miteinander verbunden ist. Preislich bringen sie es auf gute 130 Euro, aber klingen dafür wesentlich besser als etwa die AirPods Pro. Die Klangqualität ist für diese Preisklasse erstaunlich gut und balanciert Höhen und Bässe praktisch perfekt aus. Dazu sind sie mit ANC ausgestattet, das seine Arbeit sehr gut verrichtet. Eine lange Laufzeit, die vor allem Sportler begeistern dürfte, rundet das Paket ab.
Allerdings geht Nura gerne einen eigenen Weg, der auch beim NuraLoop sichtbar wird: Digitale Assistenten werden beispielsweise nicht unterstützt, das mitgelieferte Gehäuse ist recht sperrig. Der Kopfhörer besteht zu weiten Teilen aus proprietärer Hardware, sodass Sie keine Ersatzteile etwa von Drittanbietern kaufen können. Die sehr gute Performance in diesem Preisbereich erkaufen Sie sich also durch eine gewisse Inflexibilität bei der Nutzung.