Android ohne Google nutzen

Unsere Welt wird immer digitaler. Smartphones, Smartwatches, selbst unsere Häuser werden smarter. Die Digitalisierung erleichtert zwar den Alltag, dafür werden jedoch unsere Nutzerdaten und unser Standort permanent erfasst.
Der Internet-Gigant Google
Google ist fast überall präsent, wo es um digitale Dienste geht. Viele der Apps, die wir heutzutage nutzen, wie YouTube und Google Maps, gehören dem US-amerikanischen Unternehmen.
Android, auch Teil des Google-Unternehmens, ist noch vor dem Apple-Betriebssystem iOS das meistgenutzte mobile Betriebssystem. Schon beim Einrichten des Handys wird man dazu aufgefordert, sich mit seinem Google-Account anzumelden.
Vorinstalliert sind natürlich auch alle bekannten Google-Apps, die direkt mit diesem Account verknüpft werden. Dadurch hat Google dauerhaft Einsicht auf die Nutzerdaten, ob man will oder nicht.
Android ohne Google - geht das?
Die Antwort ist: Ja. Und kompliziert ist es auch nicht. Beim Einrichten Ihres Telefons werden Sie nach einer Weile zur Anmeldung oder Erstellung eines Google-Accounts aufgefordert.
Hier können Sie einfach „überspringen“ auswählen. Es kommt noch eine Warnung, dass Sie gewisse Google-Dienste nicht nutzen können, auch hier können Sie „überspringen“ auswählen.
Ihr Handy wird hiernach normal gestartet, falls Sie sich später trotzdem noch mit Ihrem Google-Account anmelden wollen, können Sie dies in den Handyeinstellungen tun.
Sie nutzen gerne die zahlreichen Google-Dienste? Auch dafür gibt es gute Alternativen.
So ersetzen Sie Google-Apps
- F-Droid
F-Droid bietet eine Alternative zum Google Play Store. Das Besondere: F-Droid bietet nur Open-Source-Apps an, man kann also den Quellcode der verfügbaren Apps einsehen und modifizieren. Dadurch stellt F-Droid sicher, dass die Nutzer der Apps nicht ausspioniert werden, denn Malware und Spyware kann aus dem Quellcode ausgelesen werden. F-Droid-Apps sind alle kostenlos. Zusätzlichen Datenschutz bietet F-Droid dadurch, dass man ohne Anmeldung, also anonym, auf den Store zugreifen und Sachen herunterladen kann. Einziger Nachteil ist, dass, verglichen zum offiziellen Google-App-Store, deutlich weniger Auswahl vorhanden ist, was aber zu verkraften ist, wenn man dafür seine Nutzerdaten schützen kann. - OsmAnd+
Zu den wichtigsten Apps von Google gehört Google Maps. Reisen ist ein immer wichtigerer Bestandteil in unserem Leben und Google Maps ist mittlerweile für viele Menschen unabdingbar. Trotzdem stört es viele, dass Google Maps immer den Standort der Person registriert. OsmAnd+ ist eine Open-Source-App für mobile Navigation. Sie hat ähnliche Funktionen wie Google Maps, bietet aber Sicherheit für die eigenen Nutzerdaten. Nachteil der App ist das langsame Laden der Maps und ein gewöhnungsbedürftiges Interface. - DuckDuckGo
Google Chrome hat sich zu einem der wichtigsten Browser für Android-Nutzer entwickelt. Die eigene Suchmaschine ist sogar so beliebt, dass sich der Begriff "googlen" im modernen Sprachschatz durchgesetzt hat. Doch jede Suchanfrage, jeder der folgenden Klicks auf die Links verrät Google etwas über das eigene Suchverhalten, was wiederum für Werbezwecke genutzt wird.
DuckDuckGo soll genau dieses Problem vermeiden. Vor allem bekannt durch ihre Suchmaschine, gibt es mittlerweile auch die „DuckDuckGo Privacy Browser“-App. DuckDuckGo verspricht, dass das Suchverhalten nicht verfolgt oder gespeichert wird und die besuchten Seiten keinen Zugriff auf die gesuchten Schlagwörter haben. - K-9 Mail
Google Mail gehört zu den größten E-Mail-Anbietern der Welt. Doch wie jedes Google Produkt gibt es auch hier immer Sorgen vor der geschützten Privatsphäre. Die kostenlose E-Mail-App K-9 Mail verspricht dem Nutzer einen sicheren Umgang mit seinen Daten. Im Programm kann man sich mit seinen Konten aus GMX, Outlook und co. anmelden und diese so organisiert verwalten. Die altmodische Benutzeroberfläche gehört zu den wenigen Mängeln der App. - NewPipe
YouTube ist weitaus mehr als nur eine Plattform für Videos geworden. Musik, Filme, Podcasts und Wiederholungen von TV-Shows sind nur ein Teil des gigantischen Angebotes. Seit 2006 ist YouTube eine Tochtergesellschaft von Google und dadurch eine weitere Plattform, über die Google private Daten erfasst. Die über F-Droid erhältliche App NewPipe verspricht vollen Zugang zu YouTube mit weniger Daten, die an Google geteilt werden.
Keine Optimallösung
Es gibt einige Alternativen für eine Android-Nutzung ohne Google-Anmeldung. Ideal sind sie aber häufig nicht. Zum einen ist die Verwendung eines Android-Smartphones mit Google vor allem durch die Synchronisation der Apps einfacher geworden. Zum anderen sind Ihre Daten auch bei den Anbietern der Alternativ-Apps nicht unbedingt sicherer.
Bei Android-Smartphones sind häufig immer noch Google-Play-Dienste im Hintergrund aktiv, die nicht abschaltbar sind und weiterhin Nutzerdaten sammeln. Um dies zu verhindern, gibt es für Android-Nutzer Möglichkeiten, das vorinstallierte Betriebssystem zu ersetzen.
Doch vor allem für Laien ist das nicht unbedingt einfach, zudem verliert man die Garantie für das Handy, wenn man das Betriebssystem verändert. Im schlimmsten Fall kann eine fehlerhafte Installation das Handy sogar komplett unbrauchbar machen.
Trotzdem können Sie mit unseren Tipps zumindest teilweise Ihre Daten schützen, ohne dabei auf ihre Lieblingsapps zu verzichten.