Smart Home mit der Fritzbox von AVM
Geräte für Smart-Home mit der Fritz-Box sind für jedermann erschwinglich. Komfortabel steuern Sie damit Ihre Heizung und zahlreiche weitere Geräte in Ihrer Wohnung oder in Ihrem Haus.
AVM stellt nicht nur leistungsstarke Router wie die Fritzboxen her, sondern auch zahlreiches Zubehör für ein intelligentes Zuhause: Von schaltbaren Zwischensteckern zur Steuerung von Lampen, Kaffeemaschinen und Co., über Sensoren zum Messen der Zimmertemperatur bis hin zu Thermostaten zum Regulieren von Heizkörpern, um Heizkosten zu sparen. Per Funktaster lassen sich alle Zwischenstecker bequem schalten. Über das Smart Home hinaus hat AVM sogar Produkte für den Smart Garden im Programm. Wir stellen Ihnen alle AVM-Produkte aus diesen Bereichen vor und erläutern deren technische Konzepte.
Smart Home mit der Fritzbox: Das ist zu beachten
AVM: Als Marktführer für Smart-Home-Basisstationen im Vorteil'
Das Berliner Unternehmen AVM hat als Marktführer für Router im Consumersegment gegenüber Amazon Echo, Bosch, Homematic, Qivicon Tado und Co. einen glasklaren Vorteil: Die nicht gerade billige Basisstation ist meistens schon vorhanden. Mit der Fritzbox lässt sich sämtliches Smart-Home-Zubehör (Aktoren und Sensoren) von AVM verbinden.
Bei allen anderen Anbietern von Smart-Home-Systemen muss die Basisstation zum Anschluss an den Router zusätzlich gekauft werden. (Eine Ausnahme bildet Eve: Hier können Sie ein iPad oder ein Apple TV als Homekit-Basis nutzen.) Die Anschaffung ist nicht gerade billig. Happige 138 Euro müssen Sie beispielsweise für einen Bosch Smart Home Controller berappen. Hinzu kommen die eigentlichen Geräte. Nicht vergessen werden darf dabei der Stromverbrauch der Basisstation. Bei der Fritzbox fallen die Zusatzkosten weg, weil sie Basisstation und Router vereint. Sie haben mit AVM Smart Home somit kein zusätzliches Gerät herumstehen oder herumhängen, das zudem noch kaputtgehen kann.Funkstandard Dect ULE
Die Fritzbox kommuniziert mit den Smart-Home-Komponenten über Dect ULE. Zu den Komponenten zählen sowohl Aktoren als auch Sensoren. Dect ist ein Akronym für "Digital Enhanced Cordless Telecommunications". Nicht nur aktuelle Fritzboxen wie etwa 7490, 7580, 7590 oder 6590 Cable wurden von AVM mit Dect ULE ausgestattet, sondern auch das Smart-Home-Zubehör.
ULE bedeutet Ultra Low Energy. Dect ULE gilt als besonders stromsparend. Für batteriebetriebene Systeme wie beispielsweise Fritz Dect 301 ist es hervorragend geeignet. Laut AVM beträgt die Reichweite in Gebäuden unter optimalen Bedingungen bis zu 40 Meter. Noch weiter geht die Reichweite im Freien. Hier sollen bis zu 300 Meter möglich sein. Falls nicht, können Sie mit einem Repeater von AVM die Reichweite erhöhen. Alle Daten, die über Dect ULE übertragen werden, werden mit AES-128-Bit verschlüsselt. Da Dect ULE das Frequenzband zwischen 1.880 und 1.900 MHz verwendet, sind Konflikte mit den Funkfrequenzen anderer Geräte praktisch ausgeschlossen.
Maximal lassen sich über Dect ULE 34 Dect-Geräte mit einer Fritzbox verbinden: 10 x Fritz Dect 200/210 + 6 x Dect Repeater + 6 x Dect-Telefon + 12 x Fritz Dect 300/301/Comet Dect.
Das Han-Fun-Protokoll (Home Area Network Functional Protocol) erweitert den Funkstandard Dect ULE. Weiter unten erfahren Sie mehr darüber. Da HAN FUN von AVM unterstützt wird, können Sie Smart-Home-Geräte von Panasonic und der Deutschen Telekom mit Ihrer Fritzbox verbinden. Andere, von Amazon genutzte Standards wie Homematic, Zigbee oder Z-Wave werden von AVM zurzeit nicht unterstützt.Einsatzbereiche von AVM Smart Home
Mit dem AVM Smart-Home-Zubehör können Sie über einen Netzstecker anschließbare Elektrogeräte für den Innen- und Außenbereich ein- und ausschalten und den Stromverbrauch messen. Nicht nur im Heizungs-Thermostat ist ein Thermometer integriert, sondern auch im Zwischenstecker. So lässt sich die Temperatur jeweils an den Standorten anzeigen. Die Heizkörpersteuerung vor Ort und unterwegs erfolgt über die Fritz Dect 300/301.Es fehlt noch eine Sicherheitslösung
Sie können zwar dank der Fritz App Cam eine Überwachungskamera einrichten - eine integrierte Sicherheitslösung für Smart Home hat AVM jedoch nicht im Programm. Weder werden von AVM Bewegungs- oder Rauchmelder noch Fensterkontakte oder Standalone-Überwachungskameras angeboten. Techniken zum Schließen von Fenstern und Türen fehlen ebenso wie Garagentorsteuerungen. Achtung: Sie können diese Lücken mit passenden Geräten von anderen Herstellern schließen. (Weitere Informationen hierzu unter "Smart Home über Han Fun mit der Fritzbox erweitern" weiter hinten in der Info-Box - einfach weiterklicken.)
Zwar gibt es von AVM für das Smart Home keine vollständige Sicherheitslösung, aber eine Art Workaround. Durch das Ein- und Ausschalten von Lampen über die Fritz Dect 200/210 können Sie Anwesenheit in der Wohnung vortäuschen.
Ebenfalls hat AVM keine Beleuchtung in seinem Smart-Home-Geräteprogramm. Hier können Sie aber AVM-Zwischenstecker nutzen, um damit Lampen zu schalten.Smart Home von AVM bedienen
Im Mittelpunkt der Lösungen von AVM steht die Fritzbox. Über das Fritzbox-Frontend auf dem Notebook, PC oder Tablet lassen sich fast sämtliche Aktionen und Einstellungen vornehmen. Es empfiehlt sich, die Sensoren und Aktoren so zu konfigurieren, dass der laufende Betrieb keine manuellen Eingaben erforderlich macht. Für die Konfiguration stehen diverse Kalenderfunktionen zur Verfügung.
Spontane Eingriffe sind jedoch über einen Taster oder Regler an den Zubehörgeräten jederzeit möglich.
Am komfortabelsten lassen sich Smart-Home-Geräte über ein Fritzfon bedienen. Von der Couch aus können Sie die Zimmertemperatur checken oder die Heiztemperatur regeln. Damit nicht genug: Über die MyFritz-App ist ein Zugriff auf Ihr Smart Home auch von unterwegs möglich.
Seit Dezember 2018 gibt es nun auch einen Funktaster, um die smarten Zwischenstecker Fritz Dect 200/210 zu bedienen. Der neue Funktaster Fritz Dect 400 erlaubt sogar die mehrfache Schaltung von Fritz Dect 200/210.
Zwei weitere Vorteile sprechen für eine AVM-Lösung: Über Software-Updates erhalten Sie laufend neue Funktionen. Zudem gewährt AVM fünf Jahre Garantie auf die Fritzbox. Neue Smart-Home-Funktionen schiebt AVM über sein FritzOS-Update einfach nach. Beispiel FritzOS 6.80: Seit diesem Update ist die Schaltung der Zwischenstecker Fritz Dect 200/210 per Geräusch möglich. Ein weiteres Feature, das AVM per Firmware-Update nachgeliefert hat, ist die Temperaturmessung.Keine Unterstützung für Alexa, Google Assistant, Cortana und Homekit
Smarte Assistenten und bekannte Sprachsteuerungssysteme wie Siri im Apple Homekit, Google Assistant in Google Home, Alexa in Amazon Echo und Microsofts Cortana benötigen die Cloud. Aufgrund des hohen Anspruchs von AVM im Bereich Datenschutz, Sicherheit und Privatsphäre haben diese Systeme keine Chance.
Zwar unterstützt AVM Schnittstellen, mit denen sich Lösungen über Alexa für die Sprachsteuerung von Fritz-Dect-Funksteckdosen entwickeln lassen. Selbst bietet AVM allerdings keine Steuerungsmöglichkeiten an. Das bedeutet konkret: Über Amazon Alexa, Google Assistant, Apple Homekit oder Microsoft Cortana lassen sich weder die Fritzbox noch Smart-Home-Geräte von AVM steuern. Sowohl Fritz Dect 200/210 als auch Fritz Dect 300/310 sind über Cloud-basierte Systeme nicht steuerbar. Aus Datenschutz- und Sicherheitsgründen wird AVM daran so bald auch nichts ändern. Dennoch gibt es mit FB Smart Home eine Fremdlösung, mit deren Hilfe sich AVM-Geräte und Alexa und Co. zusammenbringen lassen.Keine Steuerung durch Standort- oder Wetterdaten möglich
Über den Standort des Nutzers lässt sich das Smart Home von AVM derzeit noch nicht steuern. Also, wenn sich das erste Familienmitglied auf den Weg nach Hause begibt oder das letzte Mitglied die Wohnung verlässt. Sinnvoll wäre das beispielsweise zum Ein- und Ausschalten der Heizung. Das funktioniert allerdings nur mithilfe von GPS-Daten, WLAN-Daten oder Mobilfunksendemasten-Daten. Bei AVM ist das aus besagten Datenschutzgründen nicht möglich. Bewegungsprofile, wie sie von anderen Anbietern von Smart-Home-Diensten erstellt werden können, gibt es bei AVM nicht.
AVM bietet auch keine Sensoren zur Messung der Außentemperatur oder Sonneneinstrahlung an. Ebenfalls werden keine Wetter-Apps ausgelesen.Smart-Home-Zubehör von AVM Schaltbare Steckdosen / Zwischenstecker
Mit dem Zwischenstecker Fritz Dect 200 und dem Modell Fritz Dect 201 schalten Sie daran angeschlossene Elektrogeräte. Sie können diese nicht nur ein- und ausschalten, sondern auch deren Stromverbrauch messen. Auch die Umgebungstemperatur lässt sich messen und aufzeichnen. Diese Werte können dann von Dect 301, dem Heizkörperthermostat von AVM weiterverwendet werden.
Schaltungen sind sowohl spontan als auch zeitgesteuert möglich. Fritz Dect 200 erlaubt eine Leistungsaufnahme von bis zu 2.300 Watt/10 Ampere. Beim Fritz Dect 210 liegen die Grenzwerte mit bis zu 3.450 Watt und 15 Ampere noch höher. Während der Fritz Dect 200 nur bei Temperaturen zwischen 0° und 40° C funktioniert, kann der Fritz Dect 210 sogar noch bei -20° C arbeiten. Zudem ist er gegen Spritzwasser geschützt und somit perfekt für den Einsatz im Freien geeignet.
Modelle für die Unterputz-Anbringung hat AVM allerdings nicht im Programm.Programmierbarer Heizkörperthermostat
Der Fritz Dect 301 als der Nachfolger vom Fritz Dect 300 ist der intelligente Ersatz für Ihren Heizkörperthermostat. Bei modernen Heizkörpern ist der Austausch dank der M30 x 1,5 mm Gewinde im Nu erledigt. Nach dem Austausch lassen sich zwei Temperaturwerte voreinstellen: eine Komforttemperatur für angenehme Wärme und eine Spartemperatur für die Nacht oder Zeiten der Abwesenheit.
Ein smarter Heizkörperthermostat bringt Ihnen mehr Wohnkomfort, denn bereits beim Aufstehen ist die Wohnung schön warm. Unnötiges Heizen wird vermieden und Sie sparen dabei unter Umständen sogar noch Geld. Falls gewünscht, lässt sich die Heizleistung von unterwegs auch von Hand über die MyFritz-App auf dem Fritzfon regeln. Das ist längst noch nicht alles, denn es gibt noch weitere Extras: Neben einer Temperaturmessung gibt es noch eine Fenster-auf-Erkennung, eine Frostschutzschaltung sowie eine Urlaubsschaltung.
Tolles Feature: Am Heizkörperthermostat Fritz Dect 301 lässt sich jetzt sogar die Temperatur ablesen. Hierfür besitzt sie ein E-Ink-Display, das Sie Ihren individuellen Wünschen entsprechend ausrichten können. So können Sie es leichter ablesen.Prüfen und Nachjustieren der Fenster-offen-Erkennung beim Fritz Dect 300/301
Mit Fritz Dect 300/301 regeln Sie nicht nur die Heiztemperatur. In den smarten Thermostaten ist auch eine Fenster-offen-Erkennungsfunktion integriert. Sobald ein Fenster in der Nähe offen ist, schaltet sich der Thermostat automatisch aus. Die Funktion sollten Sie bei Heizkörpern nutzen, die sich unter oder nah bei einem Fenster befinden.
Wichtig: Die Zuverlässigkeit der Funktion sollten Sie in den ersten Tagen und Wochen genau beobachten. Wenn sich der Thermostat bei offenem Fenster nicht ausschaltet oder sogar die Heizleistung hochfährt, müssen Sie die Fenster-offen-Erkennung des Thermostats sensibler justieren. In unserem Test wählten wir beim Fritz Dect 301 die "mittlere Einstellung" der Fenster-offen-Erkennung. Trotz eines weit geöffneten Fensters und Lufteinströmung von 0 Grad kalter Luft auf den Heizkörper schaltete sich der Thermostat nicht ab, sondern drehte voll auf. Der Thermostat versuchte so, die voreingestellte Zieltemperatur zu halten.
Tipp: Wer eine günstiger Alternative zum Fritz Dect 300/301 sucht, sollte zum Eurotronic Comet Dect greifen. Die Fritz-Modelle basieren ohnehin darauf. Der Comet Dect war schon vorher am Markt und konnte bereits mit der Fritzbox verbunden werden. Da der Comet Dect aber weniger kostet, bietet er preisbewussten Nutzern eine interessante Alternative.Reichweiten-Verlängerer
Falls die Entfernung zwischen der Fritzbox und einem Dect-basierten Smart-Home-Gerät zu groß sein sollte, können Sie mithilfe des Fritz Dect Repeaters 100 die Dect-Reichweite verlängern. Hierzu müssen Sie den Repeater an einer freien Steckdose Ihrer Wohnung anschließen. Diese Steckdose geht Ihnen nicht verloren, weil der Repeater eine eigene Steckdose mitbringt. Im Fritz Dect Repeater 100 wurde zudem auch ein über die Fritzbox auslesbares Thermometer integriert.Webcam nur improvisiert
Da AVM keine eigenständige Webcam anbietet, müssen Sie eine Webcam improvisieren. Hierzu benötigen Sie nur die kostenlose Fritz App Cam und ein ausgedientes Android-Tablet oder Android-Smartphone, auf dem mindestens Android 4.0 läuft. Mit der Fritz App Cam steuern Sie die Tablet/Smartphone-Kamera. Über https oder http werden die aufgenommenen Bilder zum Betrachten im Browser angeboten. Über das Internet funktioniert das auch von unterwegs. Weil die Fritzbox-Anbindung übers WLAN erfolgt, brauchen Sie dazu weder eine spezielle Software noch Plug-Ins. Unser Test fiel jedoch ernüchternd aus, denn als komfortable Dauerlösung ist die Fritz App Cam nicht zu gebrauchen. Sie ist eine improvisierte Notlösung - mehr nicht.Powerline
Zum AVM eigenen Smart-Home-Angebot muss auch Fritz Powerline 546E gezählt werden, denn auch die Powerline-Steckdose kommuniziert mit der Fritzbox. Die Kommunikation erfolgt aber nicht über Dect, sondern via LAN und WLAN. Geräte, die Sie in die Powerline-Steckdosen einstecken, können Sie genauso schalten wie Fritz Dect 200/210.Fritzfon
Mit Fritz Fon C4 und Fritz Fon C5 befinden sich zwei Dect-Telefone im Smart-Home-Angebot von AVM. Damit lassen sich die von Fritz Dect 200, 201 und 300 erfassten Temperaturen ablesen. So können Sie das Fritzfon als Thermometer nutzen.
Bei Fritz Dect 300 oder 301 können Sie vom Fritzfon sogar die Heizleistung Ihrer Heizkörper regeln und den Stromverbrauch abfragen, der von Fritz Dect 200/201 aufgezeichnet wurde.Han Fun: Fritzbox-basiertes Smart Home mit Fremdgeräten erweitern
Für das smarte Zuhause bietet AVM nur wenig Zubehör. Es erschöpft sich in Fritz Dect 200 und Fritz Dect 210, den beiden schaltbaren Steckdosen sowie Fritz Dect 301, dem Heizthermostat. Mit dem passenden Zubehör von Drittanbietern lässt sich Ihr Fritzbox-basiertes Smart Home mit integrierter Dect-Basisstation aber deutlich erweitern.Nur DECT ULE ist nicht ausreichend
Auch wenn unterschiedliche Hersteller ein Protokoll grundsätzlich unterstützen, heißt das noch lange nicht, dass auch zwei Geräte von verschiedenen Herstellern miteinander kommunizieren können. Amazon Echo Plus liefert hierfür ein gutes Beispiel. Diese Echo-Variante besitzt eine integrierte Zigbee-Bridge, um Hue-Leuchten ohne zusätzliche Hue-Bridge mit Echo Plus direkt zu verbinden. Bei den Trado Heizkörperthermostaten allerdings macht Echo Plus schlapp. Eine Kopplung ist nicht möglich, weil das Zigbee-Protokoll bei Trado etwas abweicht. Auch DECT-ULE-Geräte müssen nicht zwingend mit der Fritzbox kompatibel sein. Wichtig ist, dass Han Fun implementiert ist. Welche Geräte zertifiziert sind, zeigt die folgende Liste.Eurotronic
Eurotronic ist der Hersteller der Comet-Heizthermostate. Diese waren schon immer zur Fritzbox kompatibel. Verbindungen zwischen beiden Geräten ließen sich schon herstellen, bevor AVM eigene Heizthermostate wie den Fritz Dect 300 anbot.Magenta Smart Home der Deutschen Telekom mit Han Fun
Einige Smart-Home-Komponenten aus der Magenta-Reihe der Deutschen Telekom können über Dect ULE mit der Fritzbox verbunden werden. Nach Möglichkeit sollte Fritz OS 7x, mindestens jedoch Fritz OS 6.83 auf der Fritzbox installiert sein. Seit dieser Version unterstützt die Fritzbox das Han-Fun-Protokoll. Es steht für "Home Area Network Functional Protocol". "Han Fun" ist eine Erweiterung des Standards Dect ULE und wird von diversen Telekom-Geräten unterstützt. Das ermöglicht eine Verbindung dieser Geräte mit der Fritzbox.
Nur über Dect ULE kommunizieren zu können, reicht für die Kopplung mit der Fritzbox also keineswegs aus. Auch das Han-Fun-Protokoll muss auf dem jeweiligen Gerät implementiert sein. Eine von der ULE-Alliance veröffentlichte Liste für Dect-ULE-Geräte, die für Han-Fun zertifiziert sind, finden Sie hier.Folgende Geräte der Telekom sollten sich mit der Fritzbox verbinden lassen:
Bewegungsmelder für Innenräume (haben wir bereits getestet)
Wandtaster
Fenster-/Türkontakt optischDiese Geräte könnten auch funktionieren:
Sirene
Rauchmelder
Alle hier aufgelisteten Smart-Home-Geräte der Telekom können Sie über Dect ULE mit Ihrer Fritzbox verbinden. Im Webfrontend der Fritzbox lassen sie sich genauso einfach konfigurieren wie die Zwischenstecker Fritz 200/201 oder die Heizthermostate Fritz Dect 300/301. Sie benötigen hierzu weder eine zusätzliche Basisstation noch ein Gateway oder eine Bridge. Ebenso brauchen Sie keinen weiteren Clouddienst mit Passwort oder einen Mobilfunk- oder Festnetzvertrag der Telekom. Alle gewünschten Geräte kaufen Sie in einem T-Punkt-Shop oder im Online-Shop der Deutschen Telekom.
Wichtig: Nicht alle Dect-ULE-Produkte der Deutschen Telekom werden von AVM unterstützt. Das betrifft vor allem die Zwischenstecker und Heizkörperthermostate, weil diese mit den AVM-Produkten konkurrieren.
Achtung: Firmware-Updates können derzeit von AVM nicht an Panasonic- und Telekom-Geräte weitergegeben werden. Das ist ein kleiner Wermutstropfen für alle Smart-Home-Begeisterten. Wir haben bei AVM nachgefragt. Dort versicherte man uns, dass ab dem kommenden FritzOS-Update auch Geräte, die nicht von AVM stammen, mit Firmware-Updates versorgt werden sollen.
Dect-ULE Han Fun unterstützende Smart-Home-Geräte werden auch von Panasonic angeboten. Unter anderem befindet sich ein Wasserschadensensor darunter. Obwohl diese Geräte prinzipiell zur Fritzbox kompatibel sind, funktioniert das bei einigen Geräten wie dem Wasserschadensensor noch nicht.
Test: Fritzbox mit Telekom-Bewegungsmelder
Die Anschlussmöglichkeit von nicht von AVM stammenden Smart-Home-Geräten an der Fritzbox ist dank des Dect-ULE-Han-Fun Protokolls gegeben. Wir haben einmal getestet, wie gut die Fritzbox mit Fremdgeräten über Dect ULE Han Fun zusammenarbeitet. Als Testgeräte nutzten wir eine Fritzbox 7490, die unter FritzOS 6.92 läuft, und den Smart-Home-Bewegungsmelder innen der Telekom, den es für rund 60 Euro zu kaufen gibt. Als Aktor kam die Funksteckdose Fritz Dect 200 zum Einsatz.
Die Verbindung des Magenta-Bewegungsmelders mit der Fritzbox klappte auf Anhieb. Hier reichte ein mehrere Sekunden langes Drücken des Verbindungsknopfs am Bewegungsmelder, um diesen im Webfrontend fritz.box anzuzeigen. Auch die Zuweisung des Aktors Fritz Dect 200 funktionierte ohne Probleme. Sobald eine Bewegung vom Bewegungsmelder erkannt wurde, schaltete dieser den Zwischenstecker ein.
Zunächst löste der mit der Fritz Dect 200 verbundene Bewegungsmelder keine Aktionen aus. Wir mussten den Bewegungsmelder daher mehrmals an- und wieder abmelden beziehungsweise löschen, um die Verbindung dauerhaft einzurichten. Danach war der Bewegungsmelder tatsächlich nutzbar, um die Funksteckdose ein- und wieder auszuschalten. Sogar bei Dunkelheit konnte der Bewegungsmelder Bewegungen erkennen.
Unter anderem lässt sich folgendes Szenario umsetzen: Wenn Sie vom Bewegungsmelder beim Betreten der Wohnung nachts registriert werden, schaltet er eine Standleuchte über die Funksteckdose ein. Ohne dass ein Lichtschalter betätigt werden muss, spendet die Leuchte Licht.
Das beschriebene Szenario setzen Sie mit den Funksteckdosen Fritz Dect 200 oder 210 um. Diese fungieren als Aktoren. Fritz Dect 300/310 sind als Aktoren denkbar ungeeignet, denn der Bewegungsmelder eignet sich nicht zum Ein- und Ausschalten Ihrer Heizung.
Es tauchen aber noch andere Probleme auf. Nicht immer vermag der Bewegungsmelder Bewegungen zuverlässig zu erkennen. Es kommt vor, dass er mehrere Bewegungen in Folge erkennt und dies durch ein Aufleuchten seiner LED signalisiert. Es kann aber auch passieren, dass der Bewegungsmelder über mehrere Minuten hinweg gar keine Bewegungen registriert. Als Ursache ist die fehlende Konfigurationsmöglichkeit schnell ausgemacht. Weder in der MyFritz-App noch im Web-Frontend der Fritzbox ist die Sensibilität des Bewegungsmelders einstellbar. In der Telekom-App hingegen schon. Die vorübergehende Nichtreaktion des Bewegungsmelders ist voreingestellt und beabsichtigt. Wie uns die Telekom erläuterte, wird durch die mehrminütige Sendepause die Batterie geschont, weil der Bewegungsmelder nicht ständig Signale aussenden muss. Weniger Übertragung zwecks Schonung der Batterie leuchtet ein. Als Problem bleibt, dass sich die Voreinstellung über die Fritzbox nicht ändern lässt.
Ein anderes Problem ist hingegen noch gravierender: Normalerweise soll eine durch den Bewegungsmelder erkannte Bewegung dem Besitzer sofort angezeigt werden. Schließlich wird er in den meisten Fällen zur Entdeckung von Einbrüchen eingesetzt. Der Telekom-Bewegungsmelder bietet diese Benachrichtigungsmöglichkeit aber nur, wenn er mit der Home Base oder dem Speedport-Router der Telekom verbunden ist.
Bei uns ist der Bewegungsmelder aber nun mal mit einer Fritzbox verbunden. Im Webfrontend können wir lediglich festlegen, dass der Bewegungsmelder einen Aktor schaltet. Das Versenden einer Nachricht des Bewegungsmelders etwa an Ihr Smartphone ist dagegen nicht möglich. Ohne die Benachrichtigungsmöglichkeit fehlt dem Bewegungsmelder aber eine essentielle Grundfunktion.
Das Problem lässt sich aber über einen Workaround lösen, und zwar über die Pushfunktion der Fritzbox. Sie erlaubt den kostenlosen Versand von E-Mails bei bestimmten Aktionen, die Sie zuvor festlegen. Sie legen zudem das E-Mailkonto fest, an das die Nachrichten gesendet werden sollen.
Aktivieren können Sie die Benachrichtigungsfunktion unter System -> Push Services in Ihrer Fritzbox. Hier können Sie festlegen, dass der Fritz Dect 200 Ihnen künftig bei jedem Schaltvorgang eine E-Mail an Ihr Postfach schickt. Doch Achtung: Schlägt der Bewegungsmelder oft an, wird Ihr Postfach regelrecht geflutet.
Ist die Push-Funktion fertig eingerichtet, erhalten Sie jedes Mal innerhalb einer Minute eine E-Mail, wenn der Bewegungsmelder eine Bewegung erkennt und der Aktor infolgedessen schaltet. In aller Regel klappt das zuverlässig. Allerdings nur dann, wenn der Bewegungsmelder reagiert. Hier hakt es aber manchmal.
Beim Workaround mit den Push-Nachrichten gibt es ebenfalls einen Haken. Wenn nämlich die Fritz Dect 200 vom Bewegungsmelder einmal eingeschaltet wurde, verändert sich der Status nicht mehr: Sie bleibt angeschaltet. Alle weiteren Bewegungen, die danach vom Bewegungsmelder registriert werden, können nichts mehr bewirken, denn die Fritz Dect 200 ist bereits eingeschaltet. Da der Zwischenstecker nicht mehr schaltet, werden wir auch nicht mehr von der Fritzbox per E-Mail benachrichtigt. Wir werden ab jetzt nicht mehr darüber informiert, wenn der Bewegungsmelder eine neue Bewegung registriert.
Auch hier können Sie sich mit einem Workaround behelfen. Unter Heimnetz -> Smart Home -> Bewegungsmelder im Webfrontend Ihrer Fritzbox können Sie bei "Bereitschaftszeiten und Schaltungen" einstellen, dass Fritz Dect 200 nur eine Minute eingeschaltet bleibt. Er schaltet sich also nach einer Minute wieder aus. Ist der Zwischenstecker jedoch ausgeschaltet, kann erneut eine Schaltung am Fritz Dect 200 ausgelöst und an Sie eine Benachrichtigungs-E-Mail gesendet werden.
Wasserschadensensor Panasonic KX-HNS103 an der Fritzbox
Zum Testen des Wasserschadensensors Panasonic KX-HNS103 haben wir eine Fritzbox 7490 verwendet. Die Anmeldung des Wasserschadensensors an der Fritzbox funktionierte auf Anhieb. Hierzu ist im KX-HNS103 eine Taste zu drücken und anschließend im Web-Frontend der Fritzbox auf den Punkt "Neues Gerät anmelden" zu drücken. Die Zuweisung des Aktors - in unserem Fall eine Fritz Dect 200 - verlief ohne Probleme. Sie soll die Warnmeldungen über Push-Benachrichtigungen auslösen.
Doch genau das funktioniert nicht, weil der Wassermelder nicht mit dem Aktor kommuniziert. Der Sensor selbst hat aber funktioniert, was wir anhand eines Wassertests beweisen konnten. Das Eintauchen des KX-HNS103 in eine mit Wasser gefüllte Schale brachte die rote LED zum Blinken. Da der KX-HNS103 unseren Aktor aber nicht schaltete, fragten wir bei Panasonic nach.
Vom Panasonic-Pressesprecher Mathias Noetzold erhielten wir die Info, dass die Anbindung von Panasonic Sensoren an die Fritzboxen von AVM noch nicht abgeschlossen sei. Zwar können sich DECT ULE zertifizierte Produkte einbuchen - allerdings lassen sie sich noch nicht fehlerfrei nutzen. Man ist bei Tür-/Fensterkontakten und Bewegungsmeldern aber schon recht weit. Bei anderen Sensoren wie dem Wassermelder muss allerdings noch Arbeit geleistet werden.
Fazit: Ein Betrieb des Wasserschadensensors KX-HNS103 von Panasonic an der Fritzbox ist derzeit noch nicht möglich.
Stellungnahme von AVM zum Zusammenspiel von der Fritzbox mit Fremdgeräten über DECT ULE Han Fun
In unseren Tests hatten wir bereits festgestellt, dass die Telekom-App bei der Installation von Smart-Home-Geräten an einer Fritzbox nicht einsetzbar ist. Das Pairing von Han-Fun-Geräten mit der Fritzbox erfolgt über den DECT-Taster. Maximal lassen sich neben den Smart-Home-Geräten von AVM zehn Han-Fun-Geräte zusätzlich an der Fritzbox anmelden. Wenn das DECT-Pairing der Han-Fun-Geräte erfolgreich war, können Sie die Einträge als "HAN-FUN Funktion xxxx" in der Fritzbox-Benutzeroberfläche unter Heimnetz -> SmartHome finden. Hier können Sie die Geräte konfigurieren. AVM betonte, dass DECT-Repeater Han-Fun-Geräte nicht unterstützen.
Aktoren aus dem Smart-Home-Sortiment der Telekom wie Sirene und Zwischenstecker für drinnen oder draußen werden derzeit nicht unterstützt.
Fazit zu Smart-Home-Fremdgeräten an der Fritzbox: AVM ist auf dem richtigen Weg. Dect ULE Han Fun eröffnet Fritzbox-Anwendern ganz neue Möglichkeiten im Bereich des Smart Home. Auch, wenn noch nicht alles ganz reibungslos verläuft, erscheint Han Fun als zukunftsweisendes Konzept für ein Fritzbox-basiertes Smart Home, das weder Konten bei Cloud-Diensten noch zusätzliche Gateways benötigt.