Linux-Tipps für Einsteiger und Profis
Linux bekommt immer mehr Fans! Es ist ein logisches und intuitiv zu bedienendes Betriebssystem. Hier lesen Sie die besten Tipps und Tricks, wenn es sich doch mal querstellt.
Die besten Tipps für Linux:
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Linux-Startbremsen beseitigen
Benötigt Ihr Betriebssystem länger als 40 Sekunden um hochzufahren? Der Grund für das Schneckentempo kann an einem defekten Eintrag in der "/etc/fstab"-Datei liegen. Wenn sich der Startvorgang hinzieht und bei Betätigen der Esc-Taste die Meldung: "A start job is running for dev-disk-by..." erscheint, spricht das für den fehlerhaften Eintrag in der Datei "/etc/fstab".
Und auch wenn der Start über die "Erweiterten Optionen" und dann über "recovery mode" erfolgen soll, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, das sich Linux über eine Festplatte mounten will, die das System nicht finden kann.
Die erste Option um diese Bremse abzustellen, liegt im Auskommentieren der "/etc/fstab"-Datei. Tippen Sie einfach eine Raute an den Anfang der Zeile. Oder liegt es an einem nicht vorhandenen Mountverzeichnis? Das finden Sie heraus, indem Sie den genauen Mountpunkt ermitteln. Sollte es unumgänglich sein, die Festplatte zu mounten, dann können Sie mit dem Befehl "lsblk -f" die richtige UUID-Kennung erfragen und in das System eingeben.
Eine Startverzögerung kann aber auch daran liegen, das Linux beim Hochfahren des Computers zu viele und unnötige Programme lädt. Gehen Sie im Menü zu den "Startprogrammen" und deaktivieren dort alle Tools, die nicht unbedingt für den Systemstart nötig sind.
Es kann auch am Preload-Tool liegen. Preload ist ein Dienst, der unsichtbar im Systemhintergrund agiert. Er analysiert, welche Programme der User häufig verwendet. Diese Programme lädt Preload dann direkt beim Starten mit, damit sie auf Abruf schnell zur Verfügung stehen. Sie müssen abwägen, ob Ihnen ein schneller App-Start wichtiger ist, als ein rasches Booten. Wenn Sie das schnelle Starten bevorzugen, dann können Sie Preload ganz simpel entfernen. Geben Sie dazu im Linux Terminal den Befehl "sudo apt-get remove preload" ein und bestätigen die Eingabe mit der Entertaste.
Auch downgeloadete Erweiterungsmodule können zur Systemstartbremse mutieren. Im Menü finden Sie unter "Einstellungen" und darunter bei den "Applets" eine Auflistung der aktiven Applets. Um einzelne Applets zu deinstallieren, müssen Sie den betreffenden Eintrag markieren und über den Minus-Button ausschalten. Der Klick auf den X-Button entfernt ein markiertes Applet komplett aus dem System. -
So reparieren Sie fehlende oder defekte Pakete
Das Linux-Tool für die Paketverwaltung trägt die Bezeichnung "apt-get" und ist ein Allrounder. Das Softwaretool "apt-get" installiert, deinstalliert, aktualisiert und kontrolliert die Softwarepakete in Linux. Während dieser Arbeiten am System erkennt es defekte Pakete und fehlende Abhängigkeiten. Mit "fehlenden Abhängigkeiten" sind Pakete gemeint, die zu dem installierten Paket gehören, die aber nicht oder nicht vollständig mit installiert wurden. Die Funktionstüchtigkeit der Software ist also an die - in dem Falle - fehlenden Pakete gebunden.
Um dieses Problem zu lösen, müssen Sie ein Terminalfenster öffnen. Geben Sie dazu "terminal" in das Startmenü ein und drücken dann auf "Enter". In das Terminalfenster schreiben Sie nun "sudo apt-get update -fix-missing", betätigen die Entertaste und geben Ihr Passwort ein. Nun sucht die Software online nach Updates. Dabei überprüft sie die bereits installierten Pakete und gleicht die Indexdatei der Pakete mit ihren eigenen Quellen ab. Dieser Vorgang dauert in der Regel nicht lange, sobald er abgeschlossen ist, geben Sie den Befehl: "sudo apt-get install -fix-broken" ein, bestätigen diese Eingabe mit der Entertaste und geben erneut Ihr Passwort ein. Mit dieser Eingabe weisen Sie den Paketmanager an, nach defekten Abhängigkeiten oder beschädigten Paketen zu suchen und eine Reparation durch eine neue Installation durchzuführen. -
Starten Sie nun Linux neu. Laufen die reparierten Tools nun wieder korrekt?
Oder liegt immer noch ein Fehler im System vor? In diesem Fall öffnen Sie erneut das Linux Terminal und geben nacheinander folgende Befehle ein und bestätigen jeden einzelnen Befehl mit der Entertaste: "sudo apt-get update", "sudo apt-get clean", "sudo apt-get autoremove". Sollte auch der letztgenannte Schritt nicht zum gewünschten Erfolg, tippen Sie in das Terminalfenster: "sudo dpkg -configure -a" und bestätigen den Befehl mit der Entertaste. Zeigt die Software nun eine Fehlermeldung an, dann enthält sie direkt den Namen des oder der Pakete, die fehlerhaft sind. Nun können Sie versuchen, das betreffende Paket mit einem Befehl zu beseitigen. Tippen Sie die Anweisung: "apt-get remove" und danach den Paketnamen in Klammern in das Linux Terminal und bestätigen den Befehl wie immer mit der Entertaste. Anschließend geben Sie "sudo apt-get clean" und tippen auf Enter. Als Letztes erfolgt die Eingabe: ""sudo apt-get update" plus Enter.
Mit der Installation der Flatpack- oder Snap-Container kann man schon im Vorfeld den Problemen mit defekten oder fehlenden Paketen und Abhängigkeiten entgegensteuern. Denn in den Containern sind bereits alle relevanten Pakete integriert. Praktisch ist diese Lösung, allerdings besetzen die Container einen relativ großen Teil der Festplatte. -
Die Sache mit Uefi und Bios - sie verstehen einander einfach nicht
Wenn man mit Calamares oder Ubiquity die Linux-Installation als Mono-System durchführt, kommt es so gut wie nie zu Problemen.
Schwieriger wird es mit Multiboot. Wir empfehlen, die Installation direkt zu stoppen, wenn das Tool keine parallele Installation vorschlägt. Denn wenn schon ein System vorhanden ist, muss der Installer das mitbekommen und darauf adäquat reagieren. Wenn er das nicht macht, ist es ziemlich sicher, dass er im verkehrten Modus gebootet wurde. Ein Uefi-Boot erkennt und versteht nur die Partitionierung auf der Basis von GPT. Und der Bios-Boot ist einzig auf das Schema MBR ausgerichtet. Damit Sie im richtigen Modus booten, müssen Sie beim Start des Computers das Bootmenü für Bios aktivieren.
Falls Sie nicht erkennen können, in welchem Modus Ihr System installiert, dann booten Sie doppelt und installieren dann in dem Modus, in dem das installierende Tool das parallele System erkennt. -
Linux auf einem USB-Medium installieren
Das Installations-Tool hat die Option zum Setup auf einen USB-Stick nicht automatisch auf seiner Liste. Bei der Partitionierung brauchen Sie deshalb die Alternativen "Etwas Anderes" oder "Manuell" als Systemoption. Sie müssen auch das richtige Laufwerk identifizieren können, da es neu formatiert werden muss. "/dev/sda" ist immer der ersten internen Festplatte zugeordnet. Je nach Ausstattung des Computers mit weiteren internen Festplatten können dann die Kennungen mit b, c, oder d am Ende die richtigen Zielsysteme sein, also "/dev/sdb" et cetera.
Achten Sie auch unbedingt darauf, dass der Bootloader wirklich auf dem USB-Medium ankommt!
Alles hängt von der richtigen Formatierung ab. User sollten wissen, dass Windows nicht die Ext4 Dateisysteme von Linux lesen kann. Wenn also interne Festplatten oder USB-Medien unter Windows und Linux verwendet werden sollen, dann ist NTFS, also das Dateisystem von Microsoft, die einzige richtige Wahl. Beide Betriebssysteme haben im NTFS Lese- und Schreibzugriff. Das Dateisystem von Apple darf dort nicht schreiben, aber immerhin lesen.
Oder arbeiten Sie noch mit dem Dateisystem FAT32? Das ist zwar schon etwas älter, aber es unterstützt alle Dateisysteme. Das einzige, was gegen FAT32 spricht, ist die Grenze von nur 4 GB pro einzelner Datei. Wenn man dieses Limit umgehen möchte, sollte man die Verwendung von exFAT aus dem Hause Microsoft in die engere Wahl ziehen. exFAT arbeitet ohne quantitatives Limit und kann mit dem Befehl: sudo apt install exfat-fuse exfat-utils ins System integriert werden. -
Wenn die Leistung im Bereich Grafik zu wünschen übrig lässt
Für einfache Anwendungen reicht der Grafiktreiber, der auf Open-Source basiert. Diese Art von Treiber verwenden die Desktop-Systeme von Linux. Aber wenn die Ansprüche des Users an die Grafik über das Arbeiten im digitalen Office und ähnliche Aktivitäten hinausgehen, reichen die Basis-Grafiktreiber meist nicht aus. Wer Videos fehlerfrei abspielen möchte oder beim Gaming die volle Auflösung des Bildes sehen will, sollte nachschauen, ob in seinem Betriebssystem ein proprietärer Grafiktreiber hinterlegt ist. Diese Information finden Sie im Menü unter "Systemeinstellungen" und dort bei der "Verwaltung der Treiber". Falls mehrere Treiber angezeigt werden, sollte der oder die ausgewählt werden, der vom System als "empfohlen" deklariert ist.
Die meisten Laptops besitzen eine Hybridgrafik. Damit dieses Bauteil auch wirklich seine stromsparende Funktion erfüllen kann, muss der Grafik-Adapter der CPU aktiviert sein. Basis für einen aktiven Adapter ist die Installation des Treibers von Nvidia. Ist in ihrem PC-System die Option: "Intel (Power Saving Mode)" aktiviert? Wenn nein, dann sollten Sie das nachholen. Nach dem Aktivierungsschritt melden Sie sich neu in Ihrem System an.
Für den Adapter von Nvidia gelten die gleichen Regeln zur Aktivierung. Mit einem Klick auf die Option "NVIDIA (Performance Mode)" aktivieren Sie die Funktionen der Hybridgrafik. Falls Ihr System doch nicht mit dem Herstellertreiber harmoniert, dann muss der externe Treiber leider wieder deinstalliert werden. Bei AMD-Treibern wird mit mit dem Befehl "sudo apt purge fglrx*" das fehlerhaft arbeitende Tool deinstalliert. Bei NVIDIA-Treibern wird mit "sudo apt pruge nvidia*" die Installation rückgängig gemacht.
Nach einer Deinstallation ist ein Neustart nötig. Nun läuft Ihr System wieder, auch wenn Sie nun auf den Treiber aus dem Open-Source-Bereich zurückgreifen müssen. -
So reizen Sie den Stromsparmodus voll aus und schonen den Akku
Die Akkulaufzeiten unter Linux lassen sich leider nicht mit denen von Windows vergleichen. Deshalb sollte man alle Optionen für einen sparsamen Verbrauch kennen und nutzen.
Unter "Systemeinstellungen" finden Sie die Option "Energie", dort ist der Timer für den Bereitschaftsbetrieb hinterlegt. Wenn keine Aktivitäten am PC durchgeführt werden, dann geht der PC nach der dort eingestellten Zeit automatisch in den Stromsparmodus. In diesem Modus benötigen Computer wie auch Laptops nur etwa 0,5 - 1 Watt. Es lohnt sich also, den Timer auf ein kurzes Zeitfenster einzustellen.
Bei den Energieoptionen im Menü finden Sie auch die Aktivierungskästchen für das Ausschalten oder Verdunkeln des Displays nach einer festgelegten Zeit der User-Inaktivität. Auch damit lässt sich einiges mehr aus der Akkulaufzeit herausholen. -
Nicht alle WLAN-Adapter sind mit Linux kompatibel
Intern verbaute WLAN-Chips sind in der Regel mit Linux kompatibel. Probleme mit der Unterstützung von Linux tauchen aber bei einigen externen USB-WLAN-Verbindungen auf. Auf der Webseite https://wiki.ubuntuusers.de/WLAN/Karten befindet sich eine Liste der Adapter, die mit Linux problemlos kompatibel sind. Zusätzlich können wir Ihnen noch den Fritz-WLAN-USB-Stick-N v2.4, den TP-Link TL-WN823N N300 Mini WLAN, den Asus N10 Nano WLAN-Stick und schließlich den CSL 300 MBit/s USB 2.0 WLAN-Stick als preiswerte und Linux-kompatible WLAN-Adapter empfehlen.
Bei manchen Adaptern funktioniert auch ein kleiner Kunstgriff und der WLAN-Stick freundet sich doch noch mit Linux an. Zu diesen Kandidaten gehören die WLAN-USBStick v 1.0 und 1.1 von Fritz und die Adapter von AVM. Um diese Sticks von einer Zusammenarbeit mit Linux zu überzeugen, müssen Sie nur den entsprechenden Windows-Treiber unter Linux einbinden. Installieren Sie die Pakete: "ndiswrapper-dkms", "ndisgtk", "ndiswrapper" und "ndiswrapperutils- 1.9". Den Treiber von Windows erhalten Sie unter folgendem Link: http://www.elektronenblitz63.de/html/fritzstick.html. Nun entpacken Sie das "gz" Archiv und geben im Terminal den Befehl: "sudo ndisgtk" ein, klicken dann auf die Option: "Neuen Treiber installieren". Als Ort müssen Sie die Datei aus dem Ordner angeben, in der Sie den Ordner entpackt haben. Für die 64-Bit-Variante ist das "fwlan64. Inf"- Datei und bei einem System mit 32 Bit trägt die Zieldatei den Namen: "avm_mod.inf".
Die Meldung: "Hardware verfügbar: Ja" müsste nun auf Ihrem Monitor erscheinen und die Kompatibilität zwischen Stick und Betriebssystem sollte nun gegeben sein. -
Wenn Drucker und Scanner Linux nicht unterstützen
Noch immer zählt Linux für manche Elektronikhersteller nicht zu einem ernstzunehmenden Marktsegment. Deshalb sollte beim Kauf eines Druckers oder Scanners direkt auf die Kompatibilität mit dem Linux-Betriebssystem geachtet werden. Die besten Karten für die technische Harmonie unter den Geräten bieten die Hersteller HP, Brother und Epson.
Und für die Besitzer von bereits vorhandenen und nicht kooperationswilligen Drucker haben wir folgende Empfehlungen:
Fall 1: Im Menü wird unter den Punkten Einstellungen und Drucker kein passender Treiber angezeigt. Gehen Sie im Netz auf die Webseite des Herstellers und dort in den Bereich der Downloads. Wenn Sie Glück haben, finden Sie dort bei der Recherche für Ihren speziellen Druckertyp ein RPM-Paket (Fedora oder OpenSuse) oder ein DEB-Paket für Ubuntu, Mint oder Debian.
Fall 2: Unterstützt Ihr Drucker Postscript, GDL oder einen ähnlichen Standard, dann reichen bei der Druckereinrichtung in der Regel herstellerunabhängige Klassentreiber. Eine Garantie können wir Ihnen da leider nicht liefern, ob der generische Treiber wirklich gut funktioniert, müssen Sie einfach testen.
Fall 3: Die Lizenz nur für die Geräte anderer Hersteller erstellen einige Unternehmen, wie zum Beispiel Dell. Um diese Grenzen zu umgehen, müssen Sie Ihren Druckertyp in der Druckerdatenbank suchen und dann den adäquaten Treiber beim Hersteller recherchieren. -
So kann der Windows-Computer beim Drucken behilflich sein
Bei einem Windows-PC bekommen Sie die Freigabe für den Drucker über die Menüpunkte: "Geräte und Netzwerkdrucker". Dort wird in der Liste der Unterpunkte "Windows-Drucker via SAMBA" angezeigt. Allerdings ist dieser Weg eine Sackgasse, wenn dort kein Treiber von Linux gelistet ist. (Sonderfälle sind Drucker, die GDI-, GDL- oder Postscript unterstützen. Einige dieser Geräte arbeiten mit einem Klassentreiber zusammen).
Doch wenn ein Drucker von Windows freigegeben ist, ist es recht problematisch das Gerät mit Linux zu erreichen. Wir haben hier einen kleinen Trick, mit dem die Freigabe unter solchen Voraussetzungen doch noch funktioniert.
Step 1: Navigieren Sie im Menü von der "Systemsteuerung" über den Punkt "System" zu den "Remoteeinstellungen" und aktivieren dort "Remoteverbindung … erlauben". Damit haben Sie ein Benutzerkonto angemeldet und bekommen auf diesem Weg automatisch die Zugriffsberechtigung. Optional können Sie weitere User als Zugriffsberechtigte eintragen. Wichtig: Konto und Kennwort notieren, denn diese Angaben benötigen Sie dann beim Zugriff auf Linux!
Step 2: Ist in Ihrem Computer das Tool Remmina bereits installiert? Falls nicht, müssen Sie das jetzt nachholen. Auch das RDP-Plugin muss an Bord sein, damit Sie Ihren Wunschdrucker an die Arbeit bekommen.
Step 3: Mit dem RDP Protokoll legen Sie nun in Remmina eine Konfiguration an. In dieser neuen Konfiguration speichern Sie das Passwort und Konto Ihres Windows-Computers, inklusive der IP-Adresse. Gehen Sie nun in das Menü von Remmina und aktivieren dort den Punkt: "Ordner freigeben". Mit diesem Schritt ist es viel simpler, die Druckdateien zwischen den System auszutauschen. Das Remote-Windows kann unmittelbar auf den Ordner zugreifen, in dem die Dateien hinterlegt sind, die gedruckt werden sollen. -
Beim Thema Gaming und Zusammenarbeit mit anderen Office-Programmen kann Linux Windows nicht das Wasser reichen
Trotz der Steam-Anbindung ist Linux nach wie vor keine für Gamer ausgelegte Plattform. Die Gaming-Software bei Steam-OS ist im Vergleich zu Windows mager bestückt und die Performance reicht auch nicht an die Konkurrenz heran. -
Office-Tools oder Photoshop sind keine geeigneten Kandidaten für Linux
Wer unter Linux mit Microsoft-Office oder Photoshop arbeiten möchte, wird schnell an die Grenzen der Kompatibilität des Betriebssystems mit der Software stoßen. Ein Weg aus diesem Dilemma ist der Austausch der Formate bei Bedarf. Aber diese Änderungen sind umständlich.
Einfacher ist das Arbeiten mit Windows-Programmen mit Wine. Mit dem Wine-Tool können Sie einige Programme unter Linux nutzen, die es eigentlich nur für Windows gibt. Das außergewöhnliche an Wine: Sie benötigen dafür keine Windows-Installation auf Ihrem Computer! Welche Software Sie ohne Windows-Lizenz mit Wine nutzen können, ist auf der Seite: appdb.winehq.org aufgelistet.
Wir empfehlen die Installation von Wine nicht über die Verwaltungsoptionen von Ubuntu oder Mint durchzuführen. Gehen Sie stattdessen in der Anwendungsverwaltung zu "Playonlinux". Installieren Sie dieses grafische User Interface. Und mit der Bedienoberfläche erhalten Sie automatisch die Konfigurationstools für Wine. Sie werden sich dort schnell zurechtfinden, denn die Anwendungsverwaltung funktioniert nach fast dem gleichen Prinzip wie bei Linux selbst. In den diversen Kategorien wird Ihnen angezeigt, für welche Programme automatisierte Scripts für die Installation bereitstehen. Wenn Sie ein Programm ausgewählt haben, führt Wine den Download und die Installation selbstständig durch. -
Weitergehende Zugriffsberechtigungen erlangen
In der Regel besitzen Sie alle nötigen Zugriffsberechtigungen auf Ihrem Computer. Doch es können Situationen eintreten, in denen Sie weitergehende Berechtigungen vorweisen müssen. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn Sie bestimmte Dateien bearbeiten oder löschen möchten.
Wer am PC auf einen Ordner, eine Datei oder ein Laufwerk zugreifen möchte und die Meldung von Linux erhält, dass er die dazu erforderlichen Benutzerrechte nicht besitzt, kann dieses Problem mit folgenden Tipps lösen:
Die nötigen Zugriffsberechtigungen erlangen Sie durch die Eingabe des Administratorpassworts. Starten Sie dazu den Dateimanager Nautilus oder Nemo. Die Adresszeile öffnen Sie via dem Shortcut Strg-L. Dann geben Sie: "admin:///" ein und bestätigen mit Enter. Mit diesem Befehl öffnen Sie im Dateisystem von Linux das Wurzelverzeichnis inklusive sämtlicher Unterordner als Administrator mit Root-Rechten. Gehen Sie dann zu dem gewünschten Ordner oder Laufwerk. Klicken Sie nun im Dateimanager mit der rechten Maustaste auf den Ordner oder das Laufwerk. Bei den "Eigenschaften" wählen Sie die Option "Zugriffsrechte".
Ganz oben auf der Seite ist der Eigentümer namentlich aufgeführt, der den Ordner oder die Datei erstellt hat. Jedes Dateiobjekt hat nicht nur einen Besitzer, sondern ist auch das Eigentum einer definierten Gruppe. Dieser Eintrag steht unter dem Eigentümereintrag. Der Dateibesitzer bestimmt die Gruppe, die ebenfalls die Zugriffe auf die Datei erhalten soll. Sie können nur Gruppen als Zugriffsberechtigte auswählen, bei denen Sie selbst Mitglied sind. -
Zugriffsrechte im Terminal bearbeiten
Mit den Befehlen "chown" und "chmod" können Sie im Terminal die Zugriffsrechte bearbeiten. Dabei muss unbedingt darauf geachtet werden, dass der "sudo" Befehl, der ja ein Administrator-Befehl ist, richtig eingesetzt wird. Sonst kann es dazu kommen, dass Sie sich selbst die Zugriffsrechte entziehen. Im Worst Case verweigert Linux dann Ihre Anmeldung am grafischen Desktop. Wenn dieser Fall eingetreten ist, können Sie mit dem Shortcut "Strg-Alt-F1" wieder einen Zugang zum System erhalten. Mit dem genannten Shortcut öffnen Sie ein Fenster im Terminal, melden Sie sich dort als Administrator an. Geben Sie nun chown und chmod als gültige und komplette Systembefehle ein.
Danach wechseln Sie mit dem Shortcut Strg-Alt-F7 zum grafischen Desktop und können sich dort nun wieder anmelden. -
Nicht bei allen Linux-Usern beliebt: Das Terminal
Die goldene Regel der Arbeit mit dem Terminal lautet: Alles, was der User sich dort schon erarbeitet hat, sollte komfortabel und rasch abrufbar sein. Um dort hinzukommen müssen Sie zwei Dateien optimieren. Dabei handelt es sich um die Standarddatei und ihre Mechanismen für die Suche. Die zweite zu optimierende Datei ist die Konfigurationsdatei.
Jeder Befehl, der einmal in das Terminal eingegeben wurde, ist in der "~/.bash_history" abgespeichert. Dabei bestimmt die Anweisung "~/.bashrc": HISTFILESIZE=8000", wie hoch die Zeilenmenge ist, die im Speicher abgelegt werden soll. Je größer die Zahl ist, um so umfangreicher ist der Speicher des Terminals.
Mit dem Befehl "Strg-R" können Sie in der "bash_history" eine Suche nach den bereits gespeicherten Befehlen unternehmen. Wenn Sie dort zum Beispiel "apt" eingeben, dann wird der als letzte verwendete apt-Befehl angezeigt. Wenn dieser Befehl der Gewünschte ist, lässt er sich durch die Entertaste einfach komplettieren und ausführen. Ist es noch nicht der gesuchte Befehl, dann geht es mit dem Shortcut "Strg-R" zum vorletzten apt-Befehl und so weiter. -
Linux plus Virtuelle Maschinen
Wer als Linux-User eine virtuelle Maschine (VM) in Form von Windows laufen lassen möchte, bekommt die kostenlose Version nur für einen Zeitraum von 90 Tagen. Nach diesem Zeitfenster muss eine kostenpflichtige Aktivierung vorgenommen werden. Die kostenlose Frist zum Testen von Microsoft- und Adobe-Software, die ja unter dem virtuellem Betriebssystem Windows laufen sollen, ist häufig noch kürzer. Da werden dem interessierten Kunden manchmal nur 30 Tage zum Ausprobieren zugestanden.
Mit einem Tool zum Virtualisieren, wie zum Beispiel dem "Oracle Virtualbox", ist das Anlegen einer VM in Linux wunderbar einfach. Die grafische Oberfläche des Linux-Tools macht die Bedienung leicht und das virtuelle System für den User schnell durchschaubar. -
Wenn der Grub-Bootloader unbedingt sein eigenes Ding durchziehen will
Im Prinzip ist der Grub-Bootloader ein zuverlässiger Mitarbeiter. Doch eines kann ihm in die Quere kommen: Wenn eine Windows-Installation ihn einfach ignoriert und durch den Bootloader von Windows substituiert. Der Windows-Bootloader bootet aber keine anderen Betriebssysteme. Um dieses Problem zu lösen, starten Sie Ihren Rechner mit der "Super Grub Disk". Dabei handelt es sich um ein Tool, welches sämtliche Datenträger nach Betriebssystemen durchforstet und die gefundenen auflistet. Markieren Sie in dieser Liste das System, das nicht mehr booten will und starten es mit der Entertaste.
Der "Super Grub Disk" kennt sich aus mit den Modi Uefi und Bios. Aber damit er mit seinen Kompetenzen glänzen kann, muss er von Ihnen im richtigen Modus gestartet werden. Viele Probleme im Bereich Booten entstehen durch ein Setup von Windows, dem eine Installation des BIOS vorangestellt wurde. Um diese Installation zu reparieren gehen Sie nach dem Starten in Richtung Terminal und geben folgende Befehle ein: sudo grub-install --recheck /dev/sd[X], sudo update-grub
X ist der Platzhalter für den Namen des Datenträgers, der für das Boot-System verantwortlich ist. In der Regel handelt es sich dabei um die Festplatte "/dev/sda", denn diese Festplatte ist die erste in der Liste der internen Festplatten.
Wenn es Konflikte bei einer UEFI-Installtion gegeben hat, dann helfen diese Befehle. Wie immer müssen Sie die Entertaste nach jedem Befehl betätigen. Und ein Sonderfall liegt hier vor, denn diese Befehle benötigen keine Angabe für das Ziellaufwerk: sudo grub-install, sudo update-grub -
Ein paar "special Shortcuts" für Linux-User
- Bei Konflikten mit der Konfiguration von Samba setzen Sie am besten auf die Freigabe in der Admin-Variante. Verwenden Sie dazu die Datei: "/etc/samba/smb.conf". Mit nur drei kurzen Zeilen erstellen Sie eine Freigabe: [Daten], path = /media/daten, writeable = yes
- Jede manuelle Änderung, die Sie im System vornehmen wird erst nach dem nächsten Neustart in Kraft gesetzt
- Einschränkungen bei den Zugriffsrechten basieren fast immer auf fehlenden lokalen Dateirechten. User müssen ein Systemkonto auf dem Server haben, um alle lokale Zugriffsrechte zu besitzen. Außerdem muss das User-Konto mit einem Passwort versehen sein.
- Die neue Samba-Version blockt im Dateimanager die Connection zu den Netzwerken von Windows. Sie müssen sich deshalb mit dem PC unmittelbar mit Ihrer IP-Adresse oder dem Hostnamen verbinden. Tippen Sie einfach "smb://Platzhalter IP-Adresse" in das Adressfeld.
- Legen sie häufig nachgefragte Freigaben für Samba in Form eines Lesezeichens im Dateimanager ab.
- Das gleiche Passwort für Samba und das System sorgt für mehr Transparenz und weniger Passwort-Chaos.
- Aus Versehen gelöschte Dateien lassen sich mit dem Tool Photorec wiederherstellen. Dabei müssen Sie aber schnell agieren, da das Zeitfenster zwischen dem Löschen und der möglichen Wiederherstellung relativ kurz ist.
- Sie erhalten eine Fehlermeldung beim Startvorgang oder Linux möchte erst gar nicht hochfahren? Zu Ubuntu und Linux Mint gehört ein Recovery-Modus. Innerhalb dieser Notfallumgebung lässt sich ein defektes Linux reparieren!
- Sichern Sie immer alle Partitionen als Duplikat in Form einer Image-Datei auf einem externen Speicher.
- Ersetzen Sie das Photoshop-Format PSD durch TIFF, das spart Arbeit und Zeit beim Austausch zwischen Linux- und Windowsprogrammen.