Schnelle An- und Abmeldung bei Windows

Schnelle An- und Abmeldung bei Windows dank Bluetooth, USB und Sensoren
Wenn es ganz schnell gehen muss, bremst der Windows-PC Nutzer häufig aus. Dazu zählt auch das Hoch- und Herunterfahren mit der zeitaufwendigen Eingabe des Passworts.
Zwar fahren moderne Rechner dank SSD-Festplatten innerhalb kürzester Zeit hoch. Doch verpflichtet Microsoft mittlerweile alle Nutzer zu einem Microsoft-Konto. Deswegen müssen sich Nutzer jedes Mal anmelden, wenn sie den Rechner hochfahren. Bei den Anmeldemethoden können sie zwischen dem Passwort, einer PIN, einem Hardwaredongle sowie der Authentifizierung mit dem Gesicht oder dem Fingerabdruck wählen. Microsoft bietet weitere, weniger bekannte Anmeldemethoden an, die alle auf das Gleiche hinauslaufen: Es dauert eine Weile, sich Zugang zum Rechner zu verschaffen. Zum Schutze des Nutzers, versteht sich.
Seit dem Windows 11-Update 24H2 wird sogar die Festplatte zusätzlich gegen Angreifer aus dem Internet geschützt. Die Verschlüsselung geht sogar so weit, dass selbst externe Medien darauf nicht zugreifen können. Allerdings muss das keine umfassende Sicherheit der Festplatten und des Systems bedeuten. Im Gegenteil stellt die mühselige An- und Abmeldung selbst eine Sicherheitslücke dar. Denn wer schnell die Wohnung oder das Büro verlassen muss, der lässt den Rechner schlichtweg weiterlaufen. Und ohne den korrekten Abmeldevorgang steht das System für Angreifer weit offen. Was nützt das sicherste Passwort, wenn der Rechner gar nicht gesperrt ist und jeder darauf zugreifen kann?
Auch wenn Du Deinen Kollegen, Mitbewohnern, Freunden und Familienmitgliedern vertraust, solltest Du Dich dennoch jedes Mal von Windows abmelden, sobald Du Dich vom Rechner entfernst. Vor allem am Arbeitsplatz leistest Du damit einen wichtigen Beitrag zur Cybersicherheit im Unternehmen. Für die schnelle An- und Abmeldung stehen einige nützliche Funktionen bereit. Die hier vorgestellten Methoden beziehen sich auf Windows 11, eventuell stehen sie auch unter Windows 10 zur Verfügung.
Shortcuts für die Bildschirmsperre
Eine Tastenkombination reicht aus und schon ist der Bildschirm gesperrt: Win + L erledigt das schneller als die Navigation zur Taskleiste. Das „L“ steht hierbei für „Lock“. Diese Methode funktioniert ebenfalls bei Windows 10. Bei beiden Systemen sollte diese Tastenkombination standardmäßig aktiviert sein. Allerdings lässt sich Windows auch so einstellen, dass eine Maustaste dafür ausreicht. Das ist vor allem dann nützlich, wenn die Maus über mehrere Tasten verfügt. Möglich macht es das vom Hersteller bereitgestellte Programm oder das Tool X-Mouse Button Control. Hier aktivierst Du „Activate Screensaver“.
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Weiterhin lässt sich diese Funktion auch innerhalb Windows ohne spezifisches Tool aktivieren. Dafür öffnest Du die Windows-Systemsteuerung, dann „Hardware und Sound“, gefolgt von „Energieoptionen“. Hier klickst Du auf „Auswählen, was beim Drücken von Netzschaltern geschehen soll“. Aktiviere „Energie sparen“ neben „Beim Drücken des Netzschalters“ oder neben „Beim Drücken der Energiespartaste“. Wähle dann eine gewünschte Sperrmethode aus. Im Anschluss musst Du lediglich diese Taste betätigen, und Windows meldet sich sofort ab. Bei der Anmeldung sind jedoch weiterhin eine PIN oder ein Passwort notwendig.
Dynamische Sperre mit Bluetooth
Aufstehen und Windows meldet sich automatisch ab? Das klingt nach Zukunftsmusik, die dank der dynamischen Sperre jetzt schon Realität ist. Sobald diese aktiviert ist, meldet sich Windows ab, wenn Du Dich vom PC entfernst. Dafür braucht es keine spezielle Hardware, aber Bluetooth sollte im Rechner verbaut sein. Zusätzlich erhältliche USB-Dongle können die Hardware ersetzen. Dann braucht es noch ein Smartphone mit aktivierter Bluetooth-Funktion. Das haben die meisten sowieso in der Hosentasche. Sind diese miteinander verbunden und Du entfernst Dich vom Rechner, registriert die Hardware die schwächer werdende Bluetooth-Verbindung und sperrt den Bildschirm.
Zur Aktivierung dieser Funktion überprüfst Du zunächst, ob der Computer überhaupt über Bluetooth verfügt. Dazu gehst Du in den Einstellungen auf „Bluetooth und Geräte“. Bluetooth musst Du ebenfalls auf dem Smartphone aktivieren. Auf Android-Geräten überprüfst Du das in den „Schnelleinstellungen“, bei iPhones befindet sich diese Funktion im „Kontrollzentrum“.
Als Nächstes steht die Verbindung beider Geräte miteinander an. Das geht sowohl PC-seitig als auch über das Smartphone. Willst Du das über den PC erledigen, dann öffne die „Einstellungen“, dann „Bluetooth und Geräte“, gefolgt von „Geräte“, „Geräte hinzufügen“ und dann „Bluetooth“. Die Signalaufnahme vom Smartphone kann ein paar Sekunden in Anspruch nehmen. Klicke dann auf das Smartphone. Bestätige im Anschluss die Verbindungsanfrage. Hat alles geklappt, dann sollte Windows verlautbaren: „Die Verbindung war erfolgreich“. Das Smartphone erscheint fortan unter „Weitere Geräte“. Ein grüner Punkt signalisiert die bestehende Verbindung.
Die dynamische Sperre aktivierst Du wie folgt: Navigiere in den Einstellungen von Windows auf „Konten“, gefolgt von „Anmeldeoptionen“, dann „Dynamische Sperre“. Bestätige hier die Funktion „Zulassen, dass Windows Ihr Gerät in Ihrer Abwesenheit automatisch sperrt“. Dann sollten beide Geräte mit einer Verbindung dargestellt werden. Und somit ist die Einrichtung erfolgreich abgeschlossen. Entfernst Du Dich mit dem Smartphone in der Hand oder der Hosentasche vom Rechner, dann wechselt er in den Sperrbildschirm. Allerdings meldet sich Dein Account nicht automatisch ab, sobald Du wieder in Reichweite bist. Das musst Du weiterhin manuell durchführen.
Komplett sicher ist diese Methode jedoch nicht. Denn es dauert etwa 30 Sekunden, bis der Rechner in den Sperrbildschirm wechselt. Theoretisch kann sich ein anderer Nutzer somit immer noch Zugang verschaffen, wenn er nur schnell genug ist. Die Tastenkombination Win + L ist weiterhin die Methode mit mehr Sicherheit.
Mit Windows Hello ohne Passwort anmelden
Passwörter können gestohlen oder vergessen werden. Im Vergleich dazu ist ein Fingerabdruck oder eine Gesichtserkennung zur Anmeldung wesentlich sicherer. Dafür braucht es einen TMP-2.0-Chip, der bei heutigen Windows-11-Modellen standardmäßig verbaut sein sollte. TPM steht für „Trustet Platform Module“ und beschreibt einen direkt an der Hardware gekoppelten Sicherheitschip. Jeder Chip ist nur für den Rechner gültig, in dem er verbaut wurde. Mithilfe dieses Chips kannst Du Dich über Windows Hello auch mit Fingerabdruck, Gesichtserkennung und einer PIN anmelden.
Die Anmeldung über Windows Hello mit PIN ist in etwa so langsam wie die gewöhnliche Anmeldung mit Passwort, jedoch sicherer. Wenn es allerdings um Schnelligkeit geht, dann werden beide Optionen durch die Gesichtserkennung und den Fingerscan geschlagen. Allerdings muss dafür die richtige Hardware verbaut sein. Nicht alle modernen Notebooks, selbst wenn sie mit Windows 11 geliefert werden, besitzen die notwendige Hardware. Nicht nur braucht es für den Fingerscan einen spezifischen Sensor, auch die Notebook-Kamera muss über die dafür notwendige Technik verfügen. Eine simple Aufnahme des Gesichts reicht nicht aus, die Kamera muss es auch dreidimensional mittels Infrarot abtasten können. Dieser Infrarot-Scan ist notwendig, um die unerlaubte Anmeldung mit einem Foto zu unterbinden. Übrigens bekommen das auch die meisten externen Webcams nicht hin.
In den Einstellungen überprüfst Du, ob das Gerät überhaupt Windows Hello unterstützt. Hier suchst Du nach „Konten“, dann in den „Anmeldeoptionen“. Ermöglicht die Hardware die Anmeldung via Gesichtserkennung und Fingerabdruck, dann sollte das durch „Mit dieser Option anmelden (empfohlen)“ aktivierbar sein. Zeigen die Einstellungen stattdessen „Diese Option ist derzeit nicht verfügbar“ an, dann unterstützt die Hardware Windows Hello nicht.
Eventuell lassen sich Notebook und PC auch mit externen Fingerabdrucksensoren oder Webcams mit Infrarot nachrüsten. Die Einrichtung selbst ist allerdings kein Problem, sobald das Gerät diese beiden Optionen unterstützt. Wähle Dir eine der beiden Varianten aus und klicke dann auf „Einrichten“. Es öffnet sich der Assistent, der Dich größtenteils selbsterklärend durch die verschiedenen Schritte führt.
Der Anmeldevorgang anhand von Gesichtsscan und Fingerabdruck ist dabei oftmals schneller, als viele denken. Der Rechner fährt hoch, Du setzt Dich hin und blickst einmal in die Kamera und schon hat Dich Windows Hello erkannt. Das schnelle Sperren des Rechners mit der Tastenkombination Win + L ist weiterhin möglich. Um den Rechner wieder zu entsperren, musst Du entweder die Enter-Taste betätigen, das Gesicht scannen lassen oder Du erledigst das via Fingerabdruck.
Automatische An- und Abmeldung mit dem Anwesenheitssensor
Auch bei Windows Hello ist ein aktiver Anmeldevorgang notwendig. Ganz ohne etwas unternehmen zu müssen, kannst Du Dich über einen Anwesenheitssensor bzw. Annäherungssensor an- und abmelden. Sobald Du Dich vom Rechner oder Notebook entfernst, meldet er Dich automatisch ab. Setzt Dich wieder davor, entsperrt sich automatisch. Dafür muss das Gerät jedoch über einen solchen Sensor verfügen. Leider haben ihn nur die wenigsten Notebooks verbaut.
Im Englischen spricht man auch vom „Presence Sensing“. Nach diesem Begriff musst Du eventuell in der Ausstattungsbeschreibung, in den Spezifikationen auf der Herstellerwebseite des Produkts oder in den Einstellungen des Systems suchen. Möglicherweise taucht diese Option nur dann in den Einstellungen auf, wenn sie zuvor im UEFI aktiviert wurde. Wie genau das abläuft, kann je nach Hersteller unterschiedlich sein.
Ist die Funktion im UEFI aktiviert, dann navigierst Du Dich zu den Einstellungen von Windows 11, gefolgt von „System“, dann „Strom und Akku“ und dann „Strom und Akku – Timeouts für Bildschirm, Strommodus und Ruhezustand“. Jedenfalls sollte das der Pfad für Windows 11 Update-Version 24H2 sein. Geräte ohne den Sensor listen hier nur Optionen für Leerlaufzeiten mit anschließender Sperrung des Bildschirms. Ist ein solcher Annäherungssensor verbaut und aktiviert, dann solltest Du hier zwei andere Optionen finden: „Meinen Bildschirm beim Verlassen automatisch ausschalten“ und „Mein Gerät automatisch aufwecken, wenn ich mich nähere“.
Beide Optionen kannst Du individuell und unabhängig voneinander anpassen. So kannst Du die Entsperrung auf mehrere Sekunden einstellen, nachdem Du Dich dem Gerät genähert hast. Gleichzeitig kannst Du das System so anpassen, dass es sich nur wenige Sekunden nach Deiner Abwesenheit abmeldet. Auch der Abstand zum Gerät lässt sich für beide Optionen differenziert anpassen. Je nach Größe des Büros oder heimischen Schreibtisches bieten sich andere Entfernungen und Zeiten an. Experimentiere ein wenig mit den Einstellungen herum und finde das, was für Dich am besten funktioniert. In der Regel verrichtet der Sensor seine Arbeit zuverlässig und ohne große Probleme.
Mit USB-Stick an- und abmelden
Windows Hello lässt sich ebenfalls mit einem Fido2-Sicherheitsschlüssel aktivieren. Jedoch ist der Kauf eines solchen speziellen USB-Sticks nicht unbedingt notwendig. Jeder USB-Stick lässt sich mit USBLogon so konfigurieren, dass er Dich automatisch anmeldet, sobald Du ihn anschließt und wieder abmeldet, wenn Du ihn entfernst.
Zunächst installierst Du das Tool und verbindest dann den USB-Stick mit dem Rechner. Rufe USBLogon auf und suche in der Bedienoberfläche nach dem Stick. Klicke darauf und bestätige „Gerät konfigurieren“ mit „Ja“. Dann wählst Du ein sicheres Passwort aus, bestätigst es zweimal und klickst auf „OK“. Das Passwort wird dann auf dem USB-Stick gespeichert und verschlüsselt. Um den Vorgang abzuschließen, wählst Du anschließend das Zahnradsymbol oben rechts aus und aktivierst hier die beiden Optionen „Automatische Anmeldung bei Einsetzen des Sticks“ und „Bei Entfernen des Sticks folgende Aktion durchführen:“.
Das Passwort dient dazu, den Anmeldevorgang auch ohne Stick durchführen zu können, sollte er verloren gehen. Auch PIN und Fingerabdruck sowie Gesichtserkennung stehen weiterhin als Anmeldemethoden zur Verfügung. Solltest Du das Passwort ändern, dann funktioniert auch der Stick nicht mehr. Mit dem richtigen Passwort reicht das Einstecken des Sticks zur Anmeldung aus. Ziehe ihn heraus und Du meldest Dich automatisch ab.