Pro und Contra: Wechsel zu Windows 11?
Mittlerweile hat sich dieses Bild jedoch geändert. Microsoft hat ordentlich an Windows 11 geschraubt und damit einige Gründe geliefert, die es zur Markteinführung des Betriebssystems noch nicht gab. Dieser Artikel wird einige davon genauer erläutern und Ihnen bei der Entscheidung helfen, ob sich der Wechsel tatsächlich lohnt.
Eine schwierige Entscheidung bleibt es trotzdem. Denn es gibt noch immer einige gute Gründe, bei Windows 10 zu bleiben. Selbst Microsoft ist davon abgerückt, leicht penetrant auf einen Wechsel zum neuen Betriebssystem hinzuweisen. Um die Wahl zwischen den beiden besser abwägen zu können, stellen wir auch einige Punkte gegenüber, die für einen Verbleib auf Windows 10 sprechen. Am Ende liegt die Entscheidung ganz allein bei Ihnen.
4 Gründe, die für einen Wechsel zu Windows 11 sprechen
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Windows 11 lässt sich kostenlos testen
Windows 10 ist nicht mehr im Handel erhältlich. Wenn Sie sich sich einen neuen PC zulegen, dann ist standardmäßig Windows 11 installiert. Es ist derzeit schwierig, einen Rechner mit der Vorgängerversion zu erhalten. Sollten Sie bereits einen PC mit Windows 10 besitzen, dann lässt sich das Update sehr einfach testen. Somit können Sie flexibel entscheiden, ob sich der Wechsel für Sie lohnt. Sie haben zehn Tage, um Windows 11 auf Ihrem bestehenden Rechner auszuprobieren. Innerhalb dieser Zeit können Sie den Wechsel jederzeit rückgängig machen, indem Sie Windows 10 über eine Neuinstallation frisch auf dem PC installieren. Der Grund also, der für Windows 11 spricht, ist, dass Sie das Betriebssystem für eine Weile ausprobieren und jederzeit zurück wechseln können.
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Mit einem Windows 11 Laptop ist es eventuell möglich, ein Downgrade zu Windows 10 durchzuführen. Allerdings geht das nicht bei jedem Gerät. Wenden Sie sich am besten an den Hersteller und fragen Sie nach, ob ein Downgrade machbar ist. Dadurch ist der Hersteller verpflichtet, die dafür notwendigen Hardwaretreiber bereitzustellen. Andernfalls könnte es sein, dass der Laptop das ältere Betriebssystem nicht ausführen kann. Ohne die passenden Hardwaretreiber kann der Hersteller nicht garantieren, dass der Laptop auch ordnungsgemäß läuft.
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Windows 11 verfügt über neue Funktionen
Manche mögen ihren Rechner und die Funktionen des Betriebssystems genau so, wie sie sind. Andere wollen lieber selbst Änderungen vornehmen. Wiederum andere freuen sich auf neue Funktionen, von Microsoft bereitgestellt und implementiert. Für diese gibt es eine schlechte Nachricht: Bereits Ende April 2023 hat Microsoft bekanntgegeben, keine neuen Funktionen für Windows 10 mehr bereitzustellen. Man beschränkt sich in erster Linie auf Sicherheits- und Optimierungsupdates.
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Zwar ist es nicht so, als würde Microsoft ständig neue Funktionen für Windows 11 nachliefern. Auch hier beschränken sich die meisten Updates auf die Sicherheit und die Optimierung des Betriebssystems. Seit dem Update 2022 fokussiert sich der Software-Riese verstärkt auf die Aktualisierung der Apps und verschiedensten Dienste. Das geschieht wieder im jährlichen Update-Rhythmus mit der ein oder anderen Überraschung. Hier liegt klar der Fokus von Microsoft, nicht mehr auf Windows 10.
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Das Update von 2022 brachte einige wichtige Verbesserungen mit sich. So führte es die Snap Bar und Snap Groups ein, Live-Untertitelung von aufgezeichneten Videos sowie Voices Access und einiges mehr. Standardmäßig gibt es bei Windows 11 eine Einstellungs-App. Hier lässt sich festlegen, welche neuen Funktionen man auf dem Betriebssystem haben will. Nutzer von Windows 10 vermissen diese Funktionen bis heute.
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Exklusive Apps für Windows 11
Microsoft arbeitet parallel an verschiedenen Apps und Diensten, darunter dem Betriebssystem an sich, Office und andere Funktionen. Hin und wieder kommen einige der neuen Anwendungen auch Windows 10-Nutzern zugute, allerdings gibt es eine Reihe von neuen Apps, welche allein für Windows 11 reserviert sind. Dazu gehören nicht nur die aktuellen, jedoch schlechteren Foto-Anwendungen, sondern zum Beispiel auch der neue Windows Media Player (in der deutschen Version "Medienwiedergabe" genannt). Ein Versuch, diese Anwendung auf Windows 10 herunterzuladen, schlägt fehl. Stattdessen spielt das Betriebssystem das ältere Groove Music auf.
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Weiteren Zufluss an Anwendungen liefern die vielen neuen Android-Apps von Windows. Davon gab es zunächst nur ein paar hundert. Doch Microsoft und Amazon zusammen haben das Angebot auf Tausende erweitert. Diese Apps lassen sich über den Appstore von Microsoft oder den Amazon Appstore installieren und nutzen. Jedoch müssen Sie bedenken, dass diese Apps auf das Smartphone ausgerichtet sind. Daher funktionieren sie am besten auf Tablets. Die Spiele richten sich an diejenigen, die mobiles Gaming bevorzugen. Und für viele Anwendungen gibt es bessere Varianten für den PC. Doch es bleibt ein Argument für den Wechsel auf Windows 11: Diese Tausenden von Apps gibt es unter Windows 10 nicht. Für Windows Insider ist das Upgrade für Android 13 bereits erhältlich, die restlichen Nutzer sollten ebenfalls bald die neuen Anwendungen installieren dürfen.
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Dienstprogramme helfen bei der Problemlösung
Windows 11 ist beileibe nicht perfekt, es gibt noch vieles, was verbesserungswürdig wäre. Beim Startmenü etwa könnte Windows nachbessern. In der zentrierten Taskleiste lassen sich viele Symbole einfügen, allerdings nur, wenn Sie über einen 4K- oder einen Widescreen-Bildschirm verfügen. So ein Bildschirm passt jedoch nicht auf jeden Schreibtisch und sie kosten umso mehr.
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Solche und andere Probleme können Sie unter Windows 11 beheben. So etwa lassen sich Apps starten, indem Sie die Windows-Taste betätigen und dann den Anfangsbuchstaben der Anwendung eintippen. Alternativ können Sie mit Alt-Tab zwischen den verschiedenen Fenstern wechseln. Wenn Sie bereit sind, ein paar Euros auszugeben, dann bietet sich "Start11" von Stardock an. Das kostenpflichtige Programm ermöglicht die Umgestaltung von Windows 11 in einem solchen Maße, dass Sie das neue Betriebssystem sogar an Windows 10 oder frühere Versionen angleichen können. Weiterhin können Sie die Taskleiste so ausrichten, wie es Ihnen passt.
5 Gründe, bei Windows 10 zu bleiben
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Windows 10 ist vertraut
Sobald Sie ein neues Betriebssystem installieren, müssen Sie sich zunächst in eine komplett neue Welt einleben. Windows 11 ist in vielen Belangen nicht schlechter, es ist vor allem aber anders - und gewöhnungsbedürftig. Bei Windows 10 brauchen Sie lediglich den Rechner starten und Sie können sofort loslegen. Dadurch gestaltet sich der Umgang mit dem OS nicht nur einfacher, Sie sind auch produktiver.
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Zwar ist die Oberfläche von Windows 11 ähnlich, doch viele Anwendungen und Einstellungen erfordern erst einmal etwas Eingewöhnungszeit. Zudem kommen mit dem Update eine Reihe von eigenen Problemen, zu denen Nutzer von Windows 10 keine sofortige Antwort haben. Daher kann es ein guter Grund sein, bei dem gewohnten Betriebssystem zu bleiben.
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Windows 10 erhält neue Apps durch Abonnements
Auf Windows 11 gibt es zwar eine Menge neuer Apps, allerdings nicht so viele, dass sie allein den Wechsel rechtfertigen. Und über Abonnements lassen sich weiterhin neue Anwendungen installieren und nutzen. Das hat auch der CEO von Microsoft, Satya Nadella, klar gemacht, als er Windows als eine "Steckdose" für Windows-Dienste bezeichnete. Und diese Abonnements stellen weiterhin eine wichtige Einnahmequelle dar, während die Einnahmen durch Windows-PCs und Xbox-Konsolen zurückgegangen sind. Vor allem mit Office-Abonnements füllt Microsoft seine Kassen. Und da sollen natürlich die Nutzer von Windows 10 ebenfalls zuschlagen können.
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Dazu zählen auch kostenpflichtige Web-Anwendungen wie Clipchamp und Designer. Die wurden gezielt für Windows 10 und Windows 11 entwickelt und lassen sich nur über Abonnements erwerben. Die professionellen Inhalte der beiden Programme sind Teil von Microsoft 365.
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Wichtig sind weiterhin die Einnahmen durch den Xbox Game Pass. Selbst Solitaire gab es einst nur als Abonnement, wollte man keine lästige Werbung angezeigt bekommen, bevor der klassische Zeitvertreib zum Game Pass hinzugefügt wurde. Game Pass sowie die meisten im Abonnement erhältlichen Programme stehen weiterhin für Windows 10 und Windows 11 zur Verfügung.
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Die technischen Anforderungen von Windows 11
Ein Upgrade ist nur dann auch wirklich ein Upgrade, wenn Sie den Rechner weiterhin nutzen können. Windows 11 stellt höhere Hardware-Anforderungen als sein Vorgänger. Zunächst ließ sich das neue Betriebssystem nur auf einigen ausgewählten Prozessoren installieren. Die Einschränkungen wurden von Microsoft selbst auferlegt. Dann gab es immer mehr Ausnahmen und Tricks, Windows 11 auch auf nicht offiziell unterstützten Chips laufen zu lassen. Dennoch gilt: Wer einen altersschwachen PC sein Eigen nennt, muss für das Upgrade entweder den Rechner aufbessern oder sich einen neuen zulegen.
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Windows 11 ist nicht schneller als Windows 10
Das neue Betriebssystem bringt nicht notwendigerweise einen Geschwindigkeitszuwachs mit sich. Für Laptops mit einem Intel Core-Prozessor (was die meisten sind) entwickelten Microsoft und Intel zusammen den "Thread Director". Hierbei handelt es sich um eine Software-API für die Steuerung der Leistungs- und Effizienskerne zusammen mit dem Betriebssystem. Diese Technologie ist sowohl für Windows 10 als auch für Windows 11 konzipiert, allerdings soll sie letzteres beschleunigen.
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Tests haben jedoch ergeben, dass dies nicht der Fall ist. Windows 11 ist zwar ein wenig schneller, doch nicht so sehr, wie Microsoft es anpreist. Auch DirectStorage, ein Speicherbeschleuniger der nächsten Generation, ist nicht garantiert, den großen Unterschied zu machen. Damit soll die Zusammenarbeit zwischen SSDs und Grafikkarten verbessert werden, um Spiele zu beschleunigen. Diese Technologie steht ebenfalls für Windows 10 zur Verfügung.
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Es bleibt Zeit bis zum Wechsel
Für die meisten Normalverbraucher sind die Vorzüge von Windows 11 wenig relevant. Es gibt nichts, was einen dazu zwingt, zum neuen Betriebssystem zu wechseln. Windows 10 wird weiterhin unterstützt, erhält seine Updates und läuft wunderbar. Der Support läuft erst am 14. Oktober 2025 aus. Bis dahin gibt es keinen triftigen Grund, unbedingt das Upgrade durchzuführen.
Die oben aufgeführten Gründe sollten gute Argumente liefern, das Update auf die neuere Version zu wagen. Allerdings scheint es, dass Microsoft nicht mehr so begierig darauf ist, Sie zu einem Wechsel auf Windows 11 zu überreden. Jedenfalls nicht mehr so wie zu Anfang. Die Geschäftsmodelle von Microsoft erwecken zumindest diesen Eindruck. Vor allem in Sachen Benutzerfreundlichkeit kann Windows 10 noch immer punkten. Gerade dann, wenn Sie sich an diese Version nicht nur gewöhnt, sondern sie auch liebgewonnen haben.