DSL zu langsam? Prüfen Sie die Verbindung!
Haben Sie Probleme mit Ihrer Internetverbindung, können Sie sich nie sicher sein, ob es an Ihnen liegt oder am ISP. Wir bringen Licht ins Dunkel.
Wenn Sie bei Internet-Providern wie der Telekom oder Vodafone anrufen, werden Sie im Falle von DSL-Problemen häufig zu hören bekommen, dass mit der Leitung alles in Ordnung ist. In den allermeisten Fällen stimmt das auch. Sind Sie technisch ein wenig versiert und besitzen Sie einen ausreichend guten Router, können Sie auch selbst nachschauen, ob die Information stimmt oder nicht.
Das hilft Ihnen gleich doppelt: Einerseits können Sie bei Beschwerden genaue Aussagen darüber treffen, was überhaupt falsch läuft. Andererseits können Sie dann auch selbst besser Hand anlegen - denn meistens ist der Provider wirklich unschuldig. Oft sind es vielleicht schlechte Kabel, falsche Netzteile, ungünstige Bausubstanzen (die das WLAN-Signal beeinflussen) oder auch störende Powerline-Adapter.
Wir zeigen Ihnen in diesem Artikel diverse Fehlerquellen und wie Sie sie analysieren, auswerten und daraus Rückschlüsse ziehen. Die einzige Voraussetzung dafür ist eine FRITZ!Box mit aktueller Software, denn daraus können Sie die meisten Informationen beziehen.
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Ein Blick in die FRITZ!Box
Wenn Sie die Software des Routers aufrufen (im Browser geben Sie dazu http://fritz.box ein), finden Sie zuerst einige grundlegende Informationen über die Verbindung unter Übersicht. Dort sehen Sie links beispielsweise die Version Ihres Routers sowie den verwendeten Treiber für das DSL-Model unter DSL-Version. Rechts hingegen steht die Gegenseite in Form des Providers: Sie finden dort Informationen über den DSLAM, der sich wahrscheinlich in der Nähe Ihres Hauses auf der Straße befindet. Dort endet das Kupferkabel, das aus Ihrem Haushalt führt und über das DSL realisiert wird.
In diesem DSLAM befindet sich eine Linecard, die oft von Herstellern wie Huawei stammt: Deren Chipsatz und die aktuelle Treiberversion finden Sie ebenfalls in der Übersicht der FRITZ!Box.
Tipp: Notieren Sie sich die Informationen über die Linecard. Bei einer Recherche im Internet kann es helfen, betroffene Nutzer mit einer identischen oder sehr ähnlichen Konfiguration des DSLAMs zu suchen.
Falls es beispielsweise nach einem Update von FRITZ!OS zu plötzlichen Problemen kommt, können Sie versuchen, auf eine vorherige Version des DSL-Treibers zu wechseln - und das geht so:
1. Klicken Sie im Menü der FRITZ!Box auf die Registerkarte Störsicherheit.
2. Nun markieren Sie Vorherige DSL-Version verwenden.
3. Klicken Sie auf Übernehmen und warten Sie, bis der Router den Neustart beendet hat.
Danach steht wieder der alte DSL-Treiber bereit. Es sollte nun alles wieder funktionieren. -
Entfernung und Verbindungs-Dauer
In der Mitte der Übersichtsgrafik sehen Sie sowohl die aktuelle Download- als auch Uploadgeschwindigkeit Ihrer DSL-Verbindung. Direkt darunter schätzt die Software außerdem, wie lang das Kupferkabel bis zum DSLAM sein könnte. Das sollten Sie sich ebenfalls notieren, denn: Je kürzer das Kabel, desto schneller die möglichen Verbindungen. Falls Sie später einmal eine schnellere Internetverbindung brauchen, können diese Informationen sinnvoll sein. Beispiel: Ist das Kabel nicht länger als 500 Meter, sollten Geschwindigkeiten von bis zu 250 Mbit/s kein Problem sein.
Da noch viele andere Details dafür verantwortlich sind, wie schnell Ihre Internetverbindung wirklich sein kann, müssen Sie am Ende aber immer beim Provider eine Verfügbarkeitsprüfung durchführen lassen. Falls die gewünschte Geschwindigkeit nicht verfügbar ist, sollten Sie einfach beim Provider nachfragen - oft kann dieser Ihnen ein recht exaktes Zeitfenster geben.
Weiter unten in derselben Übersicht zeigt Ihnen die FRITZ!Box, wie lang die aktuelle DSL-Verbindung bereits online ist. Auch das kann eine nützliche Information sein: Über einen langen Zeitraum bestehende Verbindungen zeigen, dass die Verbindung zum DSLAM stabil ist. Ansonsten würde sich der Router häufig aufgrund des schlechten Signals mit dem DSLAM automatisch neu verbinden. Eine Ausnahme gilt nur, wenn Sie selbst häufig den Router neustarten - dann kann die Verbindung natürlich nur kurze Zeit bestehen. Im Ereignisprotokoll finden Sie dazu wichtige Daten:
1. Gehen Sie in der Oberfläche der FRITZ!Box zuerst auf System und dann auf Ereignisse.
2. Klicken Sie nun oben auf Internetverbindung. Dort erkennen Sie dann genau, wann und warum Ihre Internetverbindung manchmal getrennt wird.Ebenfalls bekommen Sie dort zu sehen, auf welchem DSL-Standard die Verbindung basiert. VDSL (also eher höhere Geschwindigkeiten) verwenden meist VDSL mit Profil 17a: Dies deutet auf die Vectoring-Technologie der Telekom mit Datenraten von bis zu 100 Mbit/s hin. Die Zahl gibt einen Hinweis auf die Frequenz, mit der Signale übertragen werden: Profil 17a nutzt 17,664 MHz, Profil 35b hingegen arbeitet mit etwas mehr als 35 MHz und bietet dann bis zu 250 Mbit/s. Die FRITZ!Box zeigt Ihnen dies ebenfalls unter Spektrum an.
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Geschwindigkeit und Stabilität der DSL-Verbindung
Sehr intuitiv versteckt die FRITZ!Box die wichtigsten Daten zur aktuellen DSL-Verbindung hinter der Option DSL. Klicken Sie darauf, um beispielsweise die maximale theoretische Datenrate zwischen FRITZ!Box und DSLAM zu erfahren. Die Werte sollten dabei dem entsprechen, was vertraglich zugesichert wurde - also beispielsweise 50 Mbit/s Download und 10 Mbit/s Upload. Falls die Zahlen davon deutlich abweichen, sollten Sie die Verbindung zwischen FRITZ!Box und DSLAM neustarten:
Gehen Sie dazu zuerst auf Internet, anschließend auf Online-Monitor und dann auf Neu verbinden. Wahrscheinlich wird dies zwar erfolglos bleiben, da der Provider weitaus häufiger der Schuldige ist - aber es zu versuchen, kann nicht schaden. Sie sollten außerdem nicht sofort nach dem Wechsel in einen anderen Vertrag auf die höchste Geschwindigkeit bestehen: Warten Sie einige Tage, bevor Sie Kontakt zum Provider aufnehmen. Wenden Sie sich dann an den Betreiber und nennen Sie die von Ihnen notierten Werte für Down- und Upload.
Im besten Fall liegen die Werte zwischen der aktuellen Datenrate und der DSLAM-Datenrate Max. sehr eng beieinander. Leider gibt es jedoch keine gesetzliche Handhabe, um auch wirklich das Maximum unter allen Umständen zu verlangen. Aus diesem Grund sprechen die Provider immer von "Bis zu"-Werten in der Werbung. Sehr wohl gibt es jedoch ein Minimum, das eingehalten werden muss. Liegt Ihre Geschwindigkeit darunter, haben Sie Grund für eine Reklamation. Beispielsweise garantiert die Telekom für Anschlüsse mit 50 Mbit/s eine minimale Geschwindigkeit von 27,9 Mbit/s im Download und 2,7 Mbit/s im Upload. Ihre Werte liegen darunter? Zeit für eine Beschwerde!
Der Router gibt Ihnen auch eine Einschätzung der maximal möglichen Datenrate, die aus den beschriebenen technischen Gegebenheiten abgeleitet werden. Das könnte zwar ein Hinweis sein, dass möglicherweise deutlich mehr möglich wäre als Sie aktuell bekommen. Am Ende muss aber der Provider die letztendliche Auskunft geben. Wenn Sie am Telefon mit dem Support in Kontakt sind und sagen, dass Ihre FRITZ!Box bestimmte Werte angezeigt hat, bekommen Sie aber vielleicht Auskunft darüber, wie sich diese Diskrepanz erklären lässt. -
Beheben von DSL-Störungen
Ob Sie eine gute oder schlechte DSL-Verbindung haben (damit ist die Qualität der Leitung gemeint und nicht die Geschwindigkeit), finden Sie in den Zeilen über die Störabstandsmarge und die Leitungsdämpfung. Bei der Leitungsdämpfung möchten Sie einen möglichst niedrigen Wert sehen, bei der Störabstandsmarge hingegen ist es genau andersrum: Sie gibt an, wie groß der Pufferbereich der FRITZ!Box ist, bevor sie sich erneut mit der Verbindung synchronisieren muss. Hier sollten mindestens 6 bis 7 dB anliegen - mehr ist besser.
Damit der Provider bestimmen kann, ob die Schaltung eines bestimmten DSL-Anschlusses bei Ihnen möglich ist, werden die beiden beschriebenen Daten zurate gezogen. Diese Grenzwerte von Leitungsdämpfung und Störabstandsmarge lassen sich mit der FRITZ!Box aber leider nicht zu 100 Prozent bestimmen, sodass Sie nicht ganz sicher feststellen können, ob wirklich eine höhere Geschwindigkeit möglich wäre oder nicht.
Sehr zuverlässig ist hingegen der Zähler unten in der Software des Routers: Er zählt die Fehler, die bei der Verbindung vorliegen. Ein sehr hoher Wert auf der rechten Seite, unter Nicht behebbare Fehler, ist ein Indikator dafür, dass etwas im Argen liegt. Viele Verbindungsabbrüche können dann die Folge sein, die Sie dann wiederum im bereits erwähnten Ereignisprotokoll einsehen können.
Um bei Problemen eine Art Erste Hilfe zu leisten, können Sie die folgenden Schritte ausprobieren:
1. Gehen Sie links auf Internet und danach auf DSL-Informationen.
2. In der Zeile Angestrebte Störabstandsmarge schieben Sie nun den Regler von der Option Maximale Performance in Richtung Maximale Stabilität.
3. Beobachten Sie nun die in den folgenden Tagen auftretenden CRC-Fehler der Verbindung. Ändert sich nichts, schieben Sie den Regler weiter in Richtung der Stabilität.
Die maximal mögliche Geschwindigkeit reduziert sich dabei mit steigender Stabilität. -
Der Feind an meiner Wand
Nicht ausschließen sollten Sie auch, dass die Hardware bei Ihnen zu Hause zu beklagen ist: Beispielsweise können (teil-)defekte DSL-Splitter die Signalqualität drastisch verschlechtern, das gleiche gilt für die TAE-Dose. Auch schlechte, alte oder ganz einfach zu lange Kabel vom Router zur Telefonbuchse und Verschleiß kommen in Frage. Haben Sie eine dieser Komponenten in Verdacht, sollten Sie sie Schritt für Schritt ersetzen, bis der Fehler gefunden ist. Vielleicht können Sie auch einen anderen DSL-Router testen, falls Sie ein weiteres Modell zur Verfügung haben.
Powerline-Adapter können ebenso die Verbindung beeinträchtigen, da sich die Signale über das Stromnetz und die Kupferkabel für das Telefon in die Quere kommen können. Beispielsweise kann ein Datentransfer über das Powerline-Netzwerk die VDSL-Bandbreite beeinflussen und reduzieren, da beide zu einem gewissen Grad dieselbe Frequenz nutzen. Immerhin: Die FRITZ!Box kann diese Fehler recht genau isolieren. Im Ereignisprotokoll finden Sie dann den Hinweis Fehler bei DSL-Übertragung (CRC-Fehler): Der Fehler wurde möglicherweise durch Powerline verursacht. Das ist zwar keine definitive Sicherheit, aber nah dran.
Falls der Powerline-Adapter von AVM stammt, können Sie den Fehler direkt in der Software des Routers beheben. Dazu gehen Sie auf Internet, anschließend weiter auf DSL-Information und zuletzt auf Störsicherheit. Gehen Sie dann auf Störungen erkennen und beheben. Falls der Powerline-Adapter von einem anderen Hersteller stammt, helfen eventuell Updates der Firmware. Garantiert ist das aber leider nicht. -
Wie teste ich überhaupt meine Bandbreite?
Was vertraglich zugesichert ist oder Ihre FRITZ!Box anzeigt, muss oft nicht der Wahrheit entsprechen. Wie viel am Ende wirklich bei Ihren Geräten ankommt, schwankt erheblich. Misstrauisch werden sollten Sie vor allem, wenn sich Webseiten langsam öffnen, YouTube und ähnliche Dienste oft Ladezeiten anzeigen oder Downloads abbrechen. Viele Dienste bieten daher direkte Messungen der Geschwindigkeit an - Google beispielsweise, indem Sie einfach nach "speedtest" suchen, alternativ gibt es auch eine staatliche Variante unter www.breitbandmessung.org.
Testen Sie diese Verbindungen immer mit einer Kabelverbindung, um eine schlechte WLAN-Signalstärke als Schuldigen ausschließen zu können. Ebenfalls sollten Sie zu verschiedenen Tageszeiten messen und dann einen Durchschnitt ermitteln - etwa morgens, nachmittags, abends und einmal in der Nacht. Wenn vor allem abends Probleme vorliegen, kann es gut sein, dass die Bandbreite in Ihrer Nachbarschaft einfach nicht ausreicht, um alle Kunden des Providers zu versorgen. -
Wichtige DSL-Informationen bei Speedport-Routern
Telekom-Kunden mit dem normalen Speedport-Router des Unternehmens können nicht so einfach auf Informationen zugreifen wie FRITZ!Box-Nutzer - aber es gibt einige Tricks, die helfen.
- Nutzen Sie einen Hybrid-Router mit LTE-Funktion, rufen Sie im Browser http://speedport.ip/engineer
/html/dsl.html auf.
- Verwenden Sie den aktuellen Speedport Smart 3, lautet die richtige URL hingegen http://speedport.ip
/engineer/html/version.html.
Die URLs für viele andere Modelle stellt die Telekom unter diesem Link bereit. Dort finden Sie viele der Informationen, die wir in diesem Artikel für die FRITZ!Box-Router erklärt haben. Bedenken Sie, dass Sie die URLs erst dann aufrufen sollten, wenn Sie sich vorher im Router angemeldet haben - denn sonst klappt es nicht. Haben Sie alles richtig gemacht, finden Sie auch hier Werte zur Leitungsdämpfung oder Störabstandmarge (hier SNR-Margin genannt). -
Störungen: Gar nicht so selten
Selbst unter perfekten Bedingungen treten Störungen häufig genug auf. Sehr verbreitet ist dabei Crosstalk: Dieses Phänomen führt dazu, dass eine (nicht gewollte) elektromagnetische Koppelung zwischen zwei Leitungen dazu führt, dass das Signal auf einer Leitung als ganz normal wahrgenommen, auf einer anderen Leitung aber als Störung interpretiert wird. Meist wird das Problem durch DSL-Vectoring und damit auf Seiten des Providers aber behoben.
Eine ebenfalls gelegentlich auftretende Fehlerquelle ist elektromagnetische Strahlung: Sie kann sich auf DSL-Leitungen auswirken, wenn beispielsweise schlechte Netzteile zum Einsatz kommen oder auch ein Blitzschlag vorliegt. Das passiert beides eher selten, sodass zum Beispiel eine Veränderung der Störabstandsmarge nur selten auftritt. Wenn es dann aber doch passiert, sind die Effekte sehr unschön - Internetfernsehen beispielsweise wird dann asynchron und Artefakte können sich im Videostream bilden.
Schauen Sie am besten in die Statistik der FRITZ!Box, um eventuelle lang- und kurzfristige Probleme zu erkennen. Diverse Diagramme zeigen Ihnen dort über einen gewissen Zeitraum, wie sich die Störabstandsmarge entwickelt, ob und wann CRC-Fehler auftreten und mit welcher Häufigkeit, wie oft der Router eine neue Synchronisation mit dem DSLAM anstrebt und so weiter. Wechseln Sie in der Statistikansicht der FRITZ!Box dazu auch das Zeitfenster: 24 Stunden ist eine gute Wahl für kurzfristige, eine Woche für langfristige Ereignisse und Ausfälle.